Beschreibung der Videos

Es läuten die 5 neuen Glocken aus Nüziders bei Bludenz in Vorarlberg.


Töne: es' f' g' b' c"

Glocken: Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck 2016

Das ausgesprochen klangvolle Geläute von Nüziders zählt zu den besten Werken aus Innsbruck und wurde in der schweren Rippe gegossen!

Geweiht wurden die neuen Glocken am 02.10.2016 durch Generalvikar Rudolf Bischof.


Nüziders liegt im Walgau unweit der Alpenstadt Bludenz.

Ein großes Dankeschön geht an den Herrn vom Pfarrkirchenrat für das Sondergeläut sowie an "handlaeuter." Auch sein Video mit dem Motivläuten ist auf YouTube vertreten.

Hinweis: Auch das alte Stahlgeläute von Nüziders findet man bei mir im "Archiv" der Videos.
Kategorie
Musik


In der sehr geräumigen Glockenstube der Güstener Kirche befindet sich ein bedeutendes Geläut aus 3 Jahrhunderten.
Die heutige Kirche zu Güsten ist eine spätgotische Pfeilerbasilika aus dem 14.Jahrhundert. In der 1.Hälfte des 17.Jahrhunderts sowie im Jahre 1860 wurden die beiden Sakristeien angebaut. Weitere bauliche Veränderungen hat es an der Kirche nie gegeben. Am 2.Februar 1945, also kurz vor dem Ende des 2.Weltkriegs, wurde der Turm gesprengt. Die Kirche erlitt dadurch schwerste Schäden, wurde jedoch - mit Ausnahme des Turms - originalgetreu wiedererrichtet. Bis in die 1950er-Jahre baute man einen neuen Turm, der mit seiner recht klobigen Optik nicht zur alten Kirche passen will. Außergewöhnlich ist jedoch, wie viele alte Ausstattungsstücke sich bis heute erhalten haben! Darunter sind vor allem der in Antwerpen geschnitzte Hochaltar aus der Zeit um 1520 sowie ein romanisches Holzkruzifix und ein aus Blaustein gefertigter Taufstein des 13.Jahrhunderts zu erwähnen.
Ganz unbeschadet überstand auch das Geläut die Wirren der beiden Weltkriege nicht. Den heutigen historischen Kern bilden die beiden großen Glocken. Es handelt sich hierbei um überregional bedeutende Zeugnisse mittelalterlicher Glockengießkunst! Die älteste der vier Glocken kann ins späte 13.Jahrhundert datiert werden. Ihre langgestreckte Form lässt noch den "Ausklang der Romanik" erahnen. Bemerkenswert ist ihr sehr fülliger Klang. Leider ist der Gießer unbekannt, jedoch dürfte er der Kölner Werkstatt zuzuordnen sein. Seit dem Jahr 1415 gesellt sich die große Marienglocke dazu. Sie wurde von Gottfried van Hintum, und nicht wie bislang angenommen von Johann Wael gegossen, der 4 Jahre später zusammen mit Christian Kloit im nahegelegenen Langerwehe tätig war. Neben der Kempener Marienglocke aus dem Jahre 1408 und der Wegberger Petrusglocke von 1411 ist sie das größte erhaltene Werk dieses Meisters. Erstaunlich ist ihr sehr klar geordneter Teiltonaufbau. Von einer modernen Bronzeglocke wäre sie in dem Punkt kaum zu unterscheiden! Die Bremer Glockengießerei Otto schuf im Jahre 1913 zwei neue Glocken für St.Philippus und Jakobus. Vermutlich wurde hierfür eine alte Glocke aus dem Jahre 1838 (Gießer unbekannt) in Zahlung gegeben. Diese beiden Glocken wurden jedoch im 2.Weltkrieg eingeschmolzen. Die älteste Glocke wurde in dieser Zeit mit einer neueren aus der Dürener Kirche St.Marien getauscht. Jedoch überstanden die beiden Güstener Glocken den 2.Weltkrieg nicht unbeschandet. Schwerste Beschädigungen erlitt die Marienglocke, als sie im Jahre 1945 vom Turm stürzte und zersprang, während die sich in Düren befindliche Glocke ihre Krone einbüßte. Die Marienglocke wurde im Jahre 1948 notdürftig geschweißt. 1955 kaufte man sich die älteste Glocke wieder zurück. 2 Jahre später ergänzte erneut die Firma Otto den Geläutetorso. Das Geläut wurde im Jahre 2012 von der Firma HEW aus Herford saniert. Hierbei wurden die beiden alten Glocken geschweißt und die Krone der ältesten Glocke wieder "rekonstruiert" (leider ist niemandem bekannt ob es ein Vorbild für die Krone gab). Im Zuge der "Neuweihe" der beiden alten Glocken wurde diese bis dato namenlose Glocke auf den Namen "Justina" getauft. Zudem erhielten alle Glocken neue Joche, Motoren und die beiden großen Glocken neue Klöppel, die aber von den Dimensionen her etwas zu groß sind. Die Philippus- und Jakobusglocke ist zur Zeit gesprungen. Ob sich in dieser Sache noch etwas tun wird ist unbekannt.

Marienglocke, Schlagton es'+4, Gewicht ca. 1.600 kg, Durchmesser 1345 mm, gegossen im Jahre 1415 von Gottfried van Hintum.

Justinaglocke, Schlagton f'-1, Gewicht ca. 1.000 kg, Durchmesser 1180 mm, gegossen in der 2.Hälfte des 13.Jahrhunderts von einem unbek. Gießer.

Philippus- und Jakobusglocke, Schlagton g'+4, Gewicht ca. 550 kg, Durchmesser 1020 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Johannesglocke, Schlagton b'+6, Gewicht ca. 350 kg, Durchmesser 855 mm, gegossen im Jahre 1957 von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen.

Ein herzliches Dankeschön zur Ermöglichung der Aufnahme geht an den Ortsvorsteher, dank dessen Engagement die alten Glocken nun wieder läuten, und den Küster!

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