Beschreibung der Videos

Im hohen Turm der evangelischen Marienkirche im Zentrum von Abtswind hängt ein dreistimmiges Geläute. Das Fundament des Geläutes ist die große historische Glocke aus dem 16.Jahrhundert, sie stammt aus Nürnberg. Zu ihr wurden nach dem Krieg noch zwei kleinere Glocken von Friedrich Willhelm Schilling aus Heidelberg hinzugegossen, diese in leichter Rippe um die große Glocke besser zur Geltung kommen zu lassen. Leider klingen die Glocken trotz des Holzglockenstuhles etwas dumpf. Wie eine Außenaufnahme des BR hören lässt, klingt das Geläute von ebendort leider noch lebloser.

Gl. 1 | fis' | (?) kg | 1025 mm | ubz. / Nürnberg (1524)
Gl. 2 | a' | 380 kg | 835 mm | F.W.Schilling / Heidelberg (1950)
Gl. 3 | h' | 260 kg | 755 mm | F.W.SChilling / Heidelberg (1950)

In einem nahegelegenen Ort predigte schon zu früher Zeit der Frankenapostel Kilian. So entstand bald auch in Abtswind eine Kapelle. Da die Kirchengemeinde im Laufe der Jahrhunderte immer weiter vergrößert worden war, wollte man eine neues Gotteshaus bauen, die heutige Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1559 wurde die Abtswinder Kirche reformiert und somit nach einigen katholischen Jahren evangelisch. Im dreißigjährigen Krieg wurden das Langhaus und der Turm leider zerstört. Lediglich der Chor blieb erhalten. Relativ schnell wurde die Kirche nach dem Krieg wieder aufgebaut, und konnte bald wiedergeweiht werden. Besonders interessant ist der recht ungewöhnlich hohe Turm, mit einer für unsere Region eher unüblichen Höhe von 47 Metern. Der Flügelaltar kam um 1500 in die Kirche. Die Kirche ist für Besucher täglich geöffnet !

Bedanken möchte ich mich bei den Mesnern für die spontane Genehmigung des Sonderläutens im Rahmen der Aufnahme.
Aufnahme vom 02.08.2017


Kath. Pfarrkirche St. Pankratius – Sulzschneid/Ostallgäu; Südbayern – Deutschland

1. Video: 11-Uhr-Stundenschlag; Plenum – Gedächtnisläuten der Sterbestunde Jesu, das landschaftlich auch als Schiedläuten oder Kreuzläuten bezeichnet und vorallem im südlichen Allgäu bis heute gepflegt wird.

2. Fotodokumentation: Glocken, Reliefs, Gießermarke & Pfarrkirche

Historie:

Bischof Christoph Freiherr von Stadion errichtete im Jahr 1527 für Sulzschneid eine Pfarrei. Dies geht aus einer Verschreibungsurkunde von 1530 gegenüber der Vikariebruderschaft des Domstiftes Augsburg hervor. Als Pfarrkirche diente in den ersten 200 Jahren die aus dem Mittelalter stammende, dem heiligen Pankratius geweihte Kapelle auf dem Bühl (Kappl). Diese wurde 1518 das erste Mal als „S. Pankraciecappel im Feld“ erwähnt. Die Gemeinde erweiterte sie durch den Anbau eines Chores und eines Turms. 1716 wurde sie nochmals vergrößert. Doch Raummangel und Baufälligkeit erforderten einen Neubau.
Die 1724 erfolgten Bitten von Pfarrer Truckmiller bei Bischof Alexander Sigmund um Genehmigung und Schenkung eines Bauplatzes im Hofanger blieben erfolglos.
1737 wurde Johann Franz Schenk von Stauffenberg Bischof von Augsburg. Als dieser im Jahr darauf in Oberdorf residierte, überreichte Sulzschneids Pfarrer Mayr eine Denkschrift. Schon kurz darauf, am 21. August 1738, erhielt er Antwort: „Ihre hochfürstlichen Gnaden haben bewilligt, daß die Pfarrkirche zu Sulzschneid verlegt und aus dem Kirchenvermögen mit Hand- und Fronfuhren der Pfarr-Künd nach beygebogenem Abriß gebaut werde.“ Eben diesen Abriss hatte der gebürtige Oberdorfer Johann Georg Fischer, Baumeister in Füssen, schon 1724 und dann 1738 gefertigt. Der Bau sollte 2600 Gulden kosten. Das war für die Sulzschneider zu viel. Der Plan, dass Fischer das Gotteshaus erbaut, wurde verworfen. So wurde die Kirche von Maurermeister Joseph Halbritter aus Oberdorf in den Jahren 1739 und 1740 errichtet. Das Material stammte zum Teil vom Abbruch der baufälligen ersten Kirche.
Am 17. Juli 1740 erfolgte die Benediktion durch Dekan Kögl – unter Assistenz der Pfarrer von Bertoldshofen, Stötten und Thalhofen. Das Patronat des heiligen Pankratius wurde auf die neue Kirche übertragen.

Die vier Glocken, 1949 von Johann Hahn in Landshut gegossen, ersetzen ein im Krieg zerstörtes vierstimmiges Geläut, das 1905 von Theodor Wohlfahrt in den Tönen Es-Ges-As-B mit einem Gesamtgewicht von 51 Zentnern, in Kempten gegossen worden ist.

Dem Herrn Kirchenpfleger und der Pfarrsekretärin gebührt mein abschließender Dank.

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