Beschreibung der Videos

Disposition: c’ - des’ - es’ - f' - as' - es" - f"
Läutedauer: 10.45 Uhr - 10.54 Uhr


Infos zu dieser Kirche findet ihr unter dem folgenden Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/St._Heribert_%28K%C3%B6ln%29


Eines der historisch bedeutsamsten Geläute in der rechten Rheinseite Kölns hängt in der heutigen Basilika St. Heribert im Stadtteil Deutz. Hierbei handelt es sich um sechs Leihglocken, herkunftsgemäß aus dem schlesischen und preußischen Gefilde des heutigen polnischstämmigen Festlands, plus einer erhaltenen Denkmalglocke aus der Zwischenkriegszeit, welche auf beide Türme verteilt sind. Doch der Reihe nach: 1942 beschlagnahmten die Kriegsmächte vier der fünf Bronzeglocken aus dem 1926, die vom damaligen Gussmeister Ernst Karl (II) Otto aus dem Bremer Stadtteil Hemelingen stammten. Als einzige Glocke bestand die Kleinste von ihnen den schwerwiegenden Kriegsfeuer in Köln unversehrt. Nach den Kriegsjahren behalf man sich nach und nach mit der Übernahme von sogenannten Leihglocken, die ursprünglich aus den anderen Kirchen Schlesiens und Preußens zugehörig waren, jedoch nach der Enteignung zu Rüstungszwecken nicht mehr an die alten Besitzer zurückgegeben werden konnten, weil diese zum Beispiel aus den ehemaligen, nun von Polen besetzten Gebieten vertrieben worden waren und als juristische Person nicht mehr existierten. Mit der in Glockenkreisen der Region bekannten Anna-Glocke, welches 1701 von Johann Baptista Mellack aus Brünn damals für die St. Jakobskirche im oberschlesischen Neiße geschaffen wurde und im Volksmund "Dicke Anna" genannt wird, bildet sie mit dem Grundton c’ die majestätische Grundglocke dieses siebenstimmiges Geläutes im Ostturm. Ein Jahr älter als die Anna-Glocke und ein Halbton höher ist die im Jahr 1700 gegossene des’-Glocke. Ursprünglich aus dem niederschlesischen Friedeberg stammend, waren die beiden Glockengießer Heinrich Pommerus und sein Helfer Peter Brok aus Liegnitz für den Guss dieser Glocke verantwortlich. Gerhard Benninck, ein Danziger Glockengießer aus der westpreußischen Region, schuf 1614 für die katholische Kirche in Mehlsack bei Ostpreußen eine Bronzeglocke in es'. Sie ist damit die größte Glocke des Westturms in St. Heribert und zugleich die Drittgrößte dieses siebenstimmiges Glockenensembles. Als wahrscheinlich älteste Glocke des aktuellen Glockenbestands der Basilika dient die von einem unbekanntem Glockengießer gefertigte Christusglocke aus dem Jahr 1495 im Ton f'. Ebenso aus dem schlesischen Gefilde stammend, hing sie bis zur Beschlagnahmung im Zweiten Weltkrieg im niederschlesischen Friedenshagen. Gleiche Herkunft, jedoch aus dem kleinen Ort Niedersteine kommend, stammt die als Salvator genannte Glocke aus dem Jahr 1663, welches vom Glockengießer Martin Schreter aus Nachod als as' gegossen werden konnte und somit das dreistimmige Teilensemble im Westturm komplettiert. Letzteres neben der im Ostturm verbliebenen großen Glocken, sowie die aus der Zwischenkriegszeit stammende kleinste Otto-Glocke im Ton f", beherbergt eine zweite Christus-Glocke, welches von einem unbezeichnetem Gießer aus dem 15. Jahrhunderts stammt und ursprünglich aus dem niederschlesischem Ort Striese kommt. Zuvor hingen die Glocken 1 und 4 in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen, bevor sie den Leihglockenbestand in St. Heribert aufgenommen wurden. Dazu waren die Glocken 2 und 5 zuvor aus der St. Martinskirche übernommen worden. Mit der musikalischen Pracht der sieben Glocken bildet sie somit eines des historisch bedeutsamsten und geschichtsträchtigsten Glockengeläute entlang des Rheinlands. Nach der Sanierung der Glockenstube im Ostturm, wurde der alte Glockenstuhl aus Stahl durch ein neues aus Holz ersetzt. Daraufhin bekamen die vier Ostturmglocken neue Joche, Klöppel und Läutenantriebe, sowie bei den beiden großen Glocken Gegenpendelanlagen.

Besonders danken möchte ich mich beim zuständigen Pfarrer Jürgen Dreher und dem Küster Stefan Becker für die freundliche Drehgenehmigung in den beiden Türmen, sowie an meinem Glockenenthusiasten für die tatkräftige Unterstützung.


--- GLOCKE 1: Anna (Ostturm) ---
c' (-3) - 2450 kg - Ø 160 cm - Johann Baptista Mellack / Brünn (1701)

--- GLOCKE 2 (Ostturm) ---
des' (+1) - 1780 kg - Ø 149,1 cm - Heinrich Pommerus & Peter Brok / Liegnitz (1700)

--- GLOCKE 3 (Westturm) ---
es' (-2) - 1350 kg - Ø 130 cm - Gerhard Benninck / Danzig (1614)

--- GLOCKE 4: Christus (Westturm) ---
f' (-1) - 910 kg - Ø 115,8 cm - unbekannter Glockengießer (1495)

--- GLOCKE 5: Salvator (Westturm) ---
as' (+4) - 730 kg - Ø 103,6 cm - Martin Schreter / Nachod (1663)

--- GLOCKE 6: Christus (Ostturm) ---
es" (-1) - 260 kg - Ø 72,6 cm - unbekannter Glockengießer (15. Jh.)

--- GLOCKE 7 (Ostturm) ---
f" - 143 kg - Ø 67 cm - Otto / Bremen (1926)


Aufgenommen am 01.01.2016 zum Neujahrshochamt


Disposition: h° - d' - f' - g' - a' - c"


Informationen zu dieser Kirche findet ihr unter dem folgenden Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lutherkirche_%28K%C3%B6ln%29

Die evangelische Lutherkirche in der Kölner Südstadt besitzt ein äußerst besonderes Glockengeläut, dass aus insgesamt sechs Glocken aus zwei unterschiedlichen Gussepochen besteht. Zum den ältesten Vertretern dieses sechsstimmigen Glockenensembles der Lutherkirche zählen die drei großen Gußstahlglocken des Bochumer Vereins aus dem Jahr 1923. Anlässlich der intensiven Sanierung der Glockenstube und dem Austausch des alten rostanfälligen Stahlglockenstuhls, welches mittlerweile auf Wunsch der Gemeinde als stabiles Eichenholzglockenstuhl neu aufgebaut werden konnte, gab es inzwischen Überlegungen über die absehbare Zukunft der drei Stahlglocken. Doch diese Exemplare waren laut Überprüfung mehr als in einem qualitativ überdurchschnittlichem Zustand. Anstelle der in UMS konstruierten Bochumer Stahlglocken, entschied man sich für eine Geläuteergänzung von drei kleineren Bronzeglocken, die im Jahr 2014 an die Glockengießereistätte Maria Laach im Auftrag ging. Um sich gegen die lauten Stahlglocken besser vereinigen zu können, konstruierte der Glockengießer Bruder Michael Reuter die neuen Glocken in sehr schwerer Causard-Rippe, welches sich an die damalige Rippenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert anlehnt. Nach dem erfolgreichen Glockenguss und der später darauf folgenden Weihe zeigte sich beim Zusammenläuten ein erstaunlich frisches, singfreudiges und kraftvolles Klangbild der neuen Bronzeglocken. Genau diese lobenswerte Erfahrung bescheinigte am 17. November 2014 der Glockensachverständiger der Evangelischen Kirche im Rheinland, Andreas Dziewior aus Bonn, in einer gutachterlichen Stellungnahme. Auch die sehr gut gelungen aufgebaute Läuteanlage in sauberen Zustand mit Eichenholzglockenstuhl, geraden Holzjoche und neuen Klöppel, die momentan von der Firma HEW aus Herford grundlegend gewartet wird, lassen keine Wünsche offen. Trotz einer hohen Verstimmung im Halbton-Sechzehntel ist laut einer gutachterlichen Stellungnahme kein nötiges Ausschleifen oder Korrigieren erforderlich. Mit so viel Lob und Stolz kann die ansässige Lutherkirchengemeinde mit einem sehr interessanten Glockenensemble in die Zukunft blicken.

Bedanken möchte ich mich beim Pfarrer Hans Mörtter für die schnelle Zusage zu meinem Vorhaben, welcher an diesem Tag leider wegen eines anderwertigen Dienstplans nicht mit dabei sein konnte. Für die Weiterleitung zu meinem Vorhaben und das Aufschließen des Kirchturmes und das Ermöglichen des Sonderläutens danke ich an die Vertreterin Sonja Grupe ebenfalls. Nicht zu vergessen möchte ich mich auch bei allen beteiligten Glockenenthusiasten ganz herzlich für die tatkräftige Unterstützung bedanken.


--- GLOCKE 1: Worms ---
h° (+4) - 2361 kg - Ø 177,3 cm - Bochumer Verein (1923)
Inschrift: WORMS / UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR / UND WOLLT UNS GAR VERSCHLINGEN / SO FÜRCHTEN WIR UNS NICHT SO SEHR / ES MUSS UNS DOCH GELINGEN. + WAPPEN DER FAMILIE WILHELM VON RECKLINGHAUSEN / STIFTER DES FRÜHEREN BRONZEGELÄUTS UNSERER KIRCHE.

--- GLOCKE 2: Speier ---
d' (±0) - 1430 kg - Ø 149 cm - Bochumer Verein (1923)
Inschrift: SPEIER / DAS WORT SIE SOLLEN LASSEN STAHN / UND KEINEN DANK DAZU HABEN.

--- GLOCKE 3: Augsburg ---
f' (-5) - 1009 kg - Ø 133,3 cm - Bochumer Verein (1923)
Inschrift: AUGSBURG / EIN’ FESTE BURG IST UNSER GOTT / EIN’ GUTE WEHR UND WAFFEN.

--- GLOCKE 4: Osanna ---
g' (+7) - 904 kg - Ø 109 cm - Br. Michael Reuter OSB / Maria Laach (2014)
Inschrift: + FUERCHTET EUCH NICHT + DENN SEHT ICH VERKUENDIGE EUCH GROSSE FREUDE DIE ALLEM VOLK WIDERFAHREN WIRD + EUCH WURDE HEUTE DER RETTER GEBOREN + DER GESALBTE DER HERR IN DER STADT DAVIDS + [Lk 2]

--- GLOCKE 5: Benedicta ---
a' (+4) - 623 kg - Ø 96,6 cm - Br. Michael Reuter OSB / Maria Laach (2014)
Inschrift: + SIEHE DAS REICH GOTTES IST MITTEN UNTER EUCH + [Lk 17]

--- GLOCKE 6: Cantabona ---
c" (-7) - 428 kg - Ø 85,3 cm - Br. Michael Reuter OSB / Maria Laach (2014)
Inschrift: + SELIG DIE HUNGERN UND DUERSTEN NACH DER GERECHTIGKEIT + SIE WERDEN SATT WERDEN + SELIG DIE BARMHERZIGEN + SIE WERDEN BARMHERZIGKEIT ERLANGEN + SELIG DIE FRIEDEN STIFTEN + SIE WERDEN SOEHNE UND TOECHTER GOTTES GENANNT WERDEN + [Mt 5]


Aufnahme vom 05.03.2016

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