Beschreibung der Videos

Im markanten Beton-Campanile der Afdener Kirche befindet sich ein sehr schönes Geläut, in welchem eine wertvolle Glocke des französischen Wandergießers Joseph Perrin vorhanden ist.
Die Pfarre Afden wurde erstmals im Jahre 1116 erwähnt. 1178 wurde die Kirche durch den Herzog von Limburg an die Abtei Rolduc (NL) übertragen. Der mittelalterliche Kirchenbau wurde im 17.Jahrhundert abgerissen, und durch einen neuen ersetzt. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1683 und dauerten 3 Jahre. Es handelte sich dabei um eine einfache Saalkirche aus Ziegelsteinen mit einem schlanken Westturm. Doch im 19.Jahrhundert wurde diese Kirche zu klein. So wurde der damals sehr bekannte und in unserer Region oft tätige Architekt Johann Baptist Cremer damit beauftragt, die Kirche zu erweitern. In den Jahren 1835 und 1836 entstanden das heutige östliche Querhaus und ein neuer Chor. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts bestand die Gemeinde aus rund 4.500 Gläubigen (zum Zeitpunkt der Erweiterung waren es noch ca. 1.500!). Durch den damaligen Kölner Diözesanbaumeister Heinrich Renard wurde im Jahre 1912 eine zweite Erweiterung der Kirche ausgeführt. 2 Seitenschiffe, das westliche Querhaus und der heutige Chor wurden gebaut. Leider ist nicht bekannt, wann der alte Turm verschwand. Er wurde anscheinend durch 2 niedrigere Nachfolger ersetzt. Diese stehen heute außer Dienst, da Anfang der 1960er-Jahre ein moderner Beton-Campanile errichtet wurde. Von der Kirche ist vor allem die Innenausstattung erwähnenswert! Die Orgel ist ein wertvolles Exemplar der Orgelbaufirma Koulen aus Heinsberg. Gebaut wurde sie im Jahre 1846. Der Ambo sowie der Volksaltar sind größtenteils aus Teilen der alten Seitenältare gebaut worden. In den 1970er-Jahren wurde die schöne Barockkanzel - aus welchen Gründen auch immer - entfernt. Viele der heutigen Fenster stammen aus dem Jahre 1915, und wurden von den Glaswerkstätte Dr. Franz Reuter in Köln hergestellt. Doch ein besonderes und wertvolles Augenmerk im Inneren ist der riesige Barockaltar. 1783 wurde er für die Pfarrkirche in Rachtig an der Mosel gefertigt, wurde aber 1913 von Pfarrer Thywissen für die Afdener Kirche erworben. Ebenfalls vorhanden ist noch eine spätgotische Statue der hl. Gertrud, die vermutlich von einem niederländischen Meister geschaffen worden ist.
Im Beton-Campanile befindet sich das 4-stimmige Geläut. Besonders hervorzuheben ist die alte Gertrudisglocke von 1819, die von Joseph Perrin aus Maisoncelles (F) gegossen wurde. Von diesem Gießer ist im Rheinland nur noch eine weitere Glocke in Gangelt erhalten. Gestalterisch ist sie mit der Gangelter Glocke fast identisch. Die Namen der Stifter und Kirchenherren sind in aus Kordelstegen gefertigten Quadraten zu finden. Ein schöner, spätbarocker Fries ziert die Glocke an der Schulter. Auch klanglich lässt sie keine Wünsche offen! Mit Sicherheit kann diese Glocke als ein Meisterwerk französischer Glockengießkunst bezeichnet werden. Nach dem Bau des Campaniles wurden im Jahre 1963 drei neue Glocken von der Firma Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.) gegossen. Jede der drei neuen Glocken hat einen eigenen Klangcharakter, dennoch wirken sie zusammen mit der alten Glocke wie eine Einheit. Eine gelungene Ergänzung, aber dennoch ist nicht überhörbar, dass die alte Glocke einen schweren Stand gegenüber den neuen hat. Durch ihre leichte Rippe ist sie nicht gerade kräftig, so wie ihre neuen Schwestern. Dennoch ist sie im Vollgeläute relativ gut zu vernehmen, und verleiht mit ihrem "rauhen" Klang dem Geläut das gewisse Etwas. Dass die akustischen Verhältnisse dort oben hervorragend sind dürfte auf der Aufnahme überdeutlich zu hören sein...

Christusglocke, Schlagton es'-1, Gewicht ca. 1.450 kg, Durchmesser 1330 mm, gegossen im Jahre 1963 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).

Marienglocke, Schlagton f'-1, Gewicht ca. 1.000 kg, Durchmesser 1170 mm, gegossen im Jahre 1963 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).

Neue Gertrudisglocke, Schlagton g'-1, Gewicht ca. 670 kg, Durchmesser 1030 mm, gegossen im Jahre 1963 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).

Alte Gertrudisglocke, Schlagton as'+1, Gewicht ca. 360 kg, Durchmesser 883 mm, gegossen im Jahre 1819 von Joseph Perrin.

Ein herzliches Dankeschön für das Sondergeläute und die Ermöglichung der Aufnahme möchte ich hiermit dem Pfarrer sowie Herrn Puhl und dem Küster aussprechen!


In diesem Turm würde man niemals eine über 7.000 kg schwere Glocke erwarten! Bei der Tonfolge orientierte man sich am Geläute der Klosterkirche in Einsiedeln (beide Geläute auf ges°). Erst im Jahre 1965 erhielt die Glockengießerei Rüetschi in Aarau den Auftrag zum Guss von 6 neuen Glocken für die Pfäffiker Pfarrkirche. Die 5 größten Glocken sind ein Geschenk der "Korporation Pfäffikon" während die kleinste Glocke ein Geschenk der "Blauringmädchen Pfäffikon" ist. Am 15.August des Jahres 1965 konnte das neue Geläute eingeweiht werden. Wie man sieht hängt noch alles an seinem rechten Platz. ;-)

Dreifaltigkeitsglocke, Schlagton ges°, Gewicht ca. 7.040 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Marienglocke, Schlagton b°, Gewicht ca. 3.550 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Meinradsglocke, Schlagton des', Gewicht ca. 2.100 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Adelrichsglocke, Schlagton es', Gewicht ca. 1.450 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Bruderklausenglocke, Schlagton ges', Gewicht ca. 900 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Engelglocke, Schlagton as', Gewicht ca. 620 kg, Durchmesser ?, gegossen im Jahre 1965 von der Glockengießerei H. Rüetschi AG in Aarau.

Desweiteren sind noch 2 mittelalterliche Glocken aus der St.Anna-Kapelle in der Pfarrkirche abgestellt.
Ein großes Dankeschön geht hiermit an "Friedensglocke" für's kutschieren und organisieren sowie an die freundliche Mesnerin. ;-)

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