Beschreibung der Videos

In der evangelischen Stadtkirche der Kreisstadt Lörrach hängt ein klangvolles und interessantes Geläut.

d' f' g' b' (fast d' f' g' h')
Idealquartett/Parsifal

Glocke 1, d', BVG 1949
Glocke 2, f' , BVG 1949
Glocke 3, g', BVG 1949
Glocke 4, b', Bachert 1922

Das Geläute hat einen sehr interessanten, unverwechselbaren Charakter. Die drei Stahlglocken in der V12-Rippe tragen mit ihrem Klang sehr viel dazu bei. Nicht zuletzt muss man aber die etwas unreine Schlagtonfolge beachten. Durch die ziemlich gespreizte Terz zwischen den beiden kleinen Glocken entsteht fast der Eindruck eines Tritonus. Der klangliche Mangel der Zwischenkriegsglocke wird durch die sehr gut tragenden Stahlglocken mit ihrem kräftig-singenden Klang wieder ausgeglichen. Da diese kleine Glocke fast gar nicht trägt, sind fast nur ihre Anschläge zu hören. Dadurch ist aber ihr Vorhandensein sehr deutlich erkennbar.

Das Einläuten ist ungewollt schnell (ich wollte eigentlich selber läuten), was rein theoretisch nicht schön ist. Allerdings ergibt sich hier ein interessanter, lustig-cooler Rhythmus, welcher das Einläuten doch ganz passabel macht. Das Ausläuten ist allerdings viel zu schnell.

Ein herzliches Dankeschön an die Mesmerin für das Öffnen des Turmes!


Es erklingt das mächtige Geläut der katholischen Jakobuskirche im hessischen Hünfeld.

Disposition: b° d' f' g' a' c''

Bereits im Jahr 1471 bekam die Pfarrkirche eine Glocke, die seit 1953 in der benachbarten Klosterkirche hängt und als Angelusglocke Verwendung findet. Eine Zuckerhutglocke aus St. Jakobus kam ins Dommuseum nach Fulda. Vor dem Ersten Weltkrieg beherbergte der Turm fünf Glocken, welche bis auf eine abgegeben werden mussten. 1942 erfasste die Kirche das gleiche Schicksal und wieder musste der Turminhalt bis auf die kleinste Glocke abgeliefert werden. Schon acht Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg konnte dann ein eindrucksvolles Großgeläut mit ansehnlich verzierten Glocken in Auftrag gegeben werden.

Das heutige Geläut von St. Jakobus zeichnet sich vorrangig durch seine Größe und Tonfolge, dem sechsstimmigen Septim-non-akkord, aus. Alle Glocken wurden im Jahr 1953 von der Glockengießerei Johann Hahn in Landshut gegossen.
Die große Marienglocke mit 2,9 t bildet das tragende und klangschöne Fundament und hängt separat in einem Stuhl in der unteren Glockenstube. Aus den oberen Schallfenstern erklingen die fünf kleineren Glocken, von denen die größeren Glocken klanglich die besseren sind. Vorallem die c''-Glocke besitzt ein "Patschen" im Anschlag, welches auch deutlich von außen zu vernehmen ist.
In den letzten Jahren wurde die Anlage einer Sanierung unterzogen und ein neuer Holzglockenstuhl eingebaut. Noch mehr gewinnen könnten die Instrumente durch neue Klöppel.


Ablauf:

0:00 Stundenschlag

Einzelglocken

0:40 Martinsglocke
2:15 Johannes-der-Täufer-Glocke
3:45 Karl-Borromäus-Glocke
5:15 Josefglocke
6:30 Jakobus-der-Ältere-Glocke
8:05 Marienglocke

12:45 Vollgeläute (Turmaufnahme)
15:10 Vollgeläute (Außenaufnahme mit Bildern der Kirche)

19:40 Ausläuten der großen Marienglocke


Zu Kirche und Ausstattung:
An der höchsten Stelle der Stadt errichtete man 1507-1517 die Pfarrkirche im spätgotischen Stil. Das Obergeschoss der Turmes ist aber gute einhundert Jahre jünger. Dreibahnige Maßwerkfenster zieren das Kirchenschiff.
Im Innenraum lässt sich eine dreischiffige Staffelhalle mit überhöhtem Mittelschiff erkennen, lediglich der Chorraum ist eingewölbt. Prächtig bemalt ist die flache Decke mit Blüten und Rankwerk. Sie soll wohl noch vor dem Dreißigjährigen Krieg geschaffen worden sein und ist einmalig in der Region.
Im Osten des Gebäudes stehen die drei neogotischen Flügelaltäre und sind hervorragende Arbeiten von Franz Wilhelm Driesler aus Würzburg, im Jahr 1898 geschaffen. Der Taufstein stammt noch aus spätgotischer Zeit und ist somit Originalausstattung der Kirche
Eine große Orgel mit 46 Registern auf drei Manualen und Pedal hat ihren Platz auf der Westempore. 1978/79 von der Firma Hey/Urspringen(Rhön) erbaut, besitzt sie nahezu 3000 Pfeifen auf Hauptwerk, Oberwerk, Schwellwerk und Pedal. Sie erfuhr eine Überarbeitung mit zusätzlichen 16'-Koppeln und einem akustischen 32'-Register auf einer Zusatzlade. Den Zuhörer lässt das neue Röhrenglockenspiel aufhorchen. Eigentlich nur eine kleine Spielerei, die seltener zum Einsatz kommt.


Für die teilweise wackelige Kameraführung bitte ich um Entschuldigung. Ich musste währenddessen die Schaltkästen auf zwei Etagen bedienen und dabei akrobatische Höchstleistungen vollbringen. ^^ :-)

Ein Dankeschön für Alles geht an die nette Mesnerin für die Hilfe und den entgegenkommenden Pfarrer für die Genehmigung der Filmaufnahmen!


Quellen:
- Kirchenführer "Die Pfarrkirche St. Jakobus Hünfeld"
Verlag Schell & Steiner GmbH Regensburg
Erstausgabe 1982, 2. neu bearbeitete Auflage 2011
Seiten 5, 7, 8, 14, 17, 20, 21
- eigene Recherche

Tags

Mehrere Videos parallel von Auferstehungsglocke, Gloria Glocke mit Lörrach, EvStadtkirche, Plenum,