Beschreibung der Videos

Seit Ende letzten Jahres erklingt ein neues Geläut aus fünf Glocken es' -ges' - as' -b' -des'' vom Turm der evangelischen Stadtkirche St.Mang in Kempten. Neben zwei historisch besonders eindrucksvollen Exemplaren läuten drei neue Glocken der Glockengießerei Bachert.

➥ Die älteste Glocke ist die im Jahre 1383 gegossene Glocke [2]. Wer dieses Instrument damals fertigte ist unbekannt. Jedoch sprechen einige Indizes wie die Glocken- und Kronenform für eine Oberschwäbische, eventuell sogar die Biberacher Gießhütte.
Diese Glocke hatte eine Schwester [1], die jedoch einige Male umgegossen werden musste. Den letzten Umguss 1581 fertigte der Kemptener Glockengießer Frey an.
Die Glockengießerei Gebhard ersetzte nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1948 eine abgelieferte Glocke mit der damaligen Glocke [III]. Im Gegensatz zu den beiden in superschwerer Rippe gegossenen historischen Glocke ist die kleine Gebhardglocke in der gewöhnlichen, mittleren Rippe gegossen.

Dieses Geläut passte nach Gutachten der Sachverständigen nicht zueinander. Zudem war die historische Glockenanlage nach den Kriegsablieferungen nur notdürftig wieder instand gesetzt worden [8:50]. So fiel die Entscheidung die Glockenalage bis zur Reformationsfeier im Jahre 2017 umfassend zu sanieren und neue, zu den historischen Instrumenten besser passende Glocken zu gießen. Die Nachkriegsglocke von Gebhard sollte zu diesem Zweck abgenommen werden.
Die neuen Glocken [3+4+5] goss im Jahre 2017 die Glockengießerei Bachert in superschwerer Rippe. Optisch besonders gestaltet ist die neue Glocke [3]. Die Kinder der Gemeinde gestalteten die Bildnisse auf dieser Glocke.
Die Sanierung der großen historischen Glocken begleitete ProBell.
Die superschweren Rippen machen das Geläut von St. Mang heute zum gewichtsmäßig viertgrößten Geläut der Stadt Kempten.

Das neue Geläut besitzt eine volle und mächtige Klangaustrahlung, die auf dem dicht bebauten Kirchenplatz einen beeindruckenden Klangteppich erzeugt.

➥ Die große gotische Säulenbasilika St.Mang ist die evangelisch lutherische Hauptkirche der ehemaligen freien Reichsstadt Kempten. Sie bildete den Gegenpol zum Fürststift, vom dem sich die Bürger im 16. Jahrhundert freigekauft hatten.
Die Kirche wurde zwischen 1426 und 1429 erbaut. Heute relativ schlicht im neugotischen Stile eingerichtet sind besonders die gewaltigen Chorfenster aus dem 19.Jahrhundert zu erwähnen !

➥ Ich möchte den Verantwortlichen der Kirchengemeinde St.Mang sowie dem Glockensachverständigen der evangelischen Landeskirche Schwaben und Oberbayern für das Ermöglichen dieser Aufgabe herzlich danken !

➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung ohne entsprechende Vorkenntnisse rät der Kanalinhaber ab.


Im Turm der imposanten Pfarrkirche Heilig Kreuz in Worms Horchheim, wegen ihrer Größe auch Dom des Eisbachtals genannt, befinden sich insgesamt fünf Glocken. Aus der alten Kirche wurde die kleinste, historische Glocke übernommen welche heute lediglich als Sterbeglocke fungiert, da sie klanglich nicht mit den anderen Glocken harmoniert. Als Ersatz für eingeschmolzene Bronzeglocken gab man 1949 beim Bochumer Verein entgegen dem Willen des Bistums vier neue Stahlglocken in Auftrag. Jene harmonieren recht gut miteinander und dröhnen der Kirche würdig vom Turm herab.

Gl. 1 | Christus | d' | 1360 kg | Bochumer Verein (1949)
Gl. 2 | Maria | f' | 795 kg | Bochumer Verein (1949)
Gl. 3 | Josef | g' | 560 kg | Bochumer Verein (1949)
Gl. 4 | Antonius | a' | 395 kg | Bochumer Verein (1949)
Gl. 5 | Hosanna | dis'' | Peter zu Speyer (1500)
"peter ur gglocken zu spier goss mich anno dni MCCCCC osanna heiss ich" (wird nur solistisch zum Sterbegebet verwendet)

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten in der Gemeinde konnte man in den Jahren 1908 bis 1910 die heutige mächtige Kirche errichten. Die alte Kirche, an anderer Stelle, wird weiterhin als Friedhofskirche genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden Dach und Gewölbe sowie Fenster komplett zerstört. Durch Bemühungen der Horchheimer und des damaligen Pfarrers konnte die Kirche aber relativ schnell wiedergeweiht werden. Die ausführliche Geschichte der Kirche ist in der Festschrift, betitelt mit "100 Jahre Heilig Kreuz Kirche Worms - Hochheim" zu lesen.

Vielen Dank an den Hausmeister für die Ermöglichung der Turmbesteigung und des Läutens im Rahmen der Aufnahme sowie für alle weiteren Erläuterungen aus der Festschrift !

Aufnahme vom 19.05.2018 zu einem Sonderläuten am Nachmittag

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