Beschreibung der Videos

Ein Geläut von erstaunlich hoher Qualität besitzt mit den vier Glocken d'-f'-g'-b' die kleine Pfarrkirche in Ebratshofen, das heute zu Grünenbach im Allgäu gehört. Die Instrumente sind moderne Stücke, die aus der Zwischenkriegszeit und der frühen Nachkriegszeit stammen.


➥ Im Jahre 1922 erhielt St.Elisabeth ein neues Geläut der Glockengießerei Ulrich in Kempten. Für dieses Geläut wurde die einzig verbliebene Glocke des Geläutes aus dem 19. Jahrhundert abgegeben.
Im zweiten Weltkrieg mussten wieder alle Glocken bis auf die kleinste [4] abgegeben werden. Die abgegebenen Glocken kehrten nicht wieder zurück. So sollten nach dem Krieg wieder neue Glocken beschafft werden. Unter dem Eindruck des Geläutes von Lindenberg wurden auch die Glocken von Ebratshofen [1+2+3] bei der Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher bestellt. Diese goss das neue Geläut im Jahre 1949 in der schweren Rippe, welche bereits in Lindenberg zur Anwendung kam.
Wie gut die Qualität dieser Glocken ist zeigt sich nicht nur im direkten Vergleich mit der kleinen Glocke von Ulrich. Auch der Vergleich mit ähnlichen Geläuten anderer Gießer aus dieser frühen Nachkriegszeit fällt subjektiv zugunsten der Glocken von Ebratshofen aus. Dabei profitiert das Geläut von der sehr klangvollen großen Glocke, die ein beeindruckendes Fundament bildet, das man in seiner Größe auf den ersten Blick wohl nicht erwarten würde.
Alle vier Glocken hängen bis heute in einem schönen Holzglockenstuhl, der aus der selben Zeit wie die neuen Glocken stammt.

➥ Die Pfarrkirche geht in ihrem Kern auf einen Kirchenbau aus der Zeit um 1250 zurück. Der wesentlich ältere Turm und die Kirche werden im Laufe des 15. Jahrhunderts erheblich vergrößert. Der Innenraum erhielt seine heutige Gestalt im 20. Jahrhundert als die Mischung von Kunststilen zu Gunsten des Barocks überarbeitet wurde.

➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Gemeinde Ebratshofen für die Ermöglichung dieser Aufnahme herzlich bedanken !

➥Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
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Es läuten die Glocken der evangelischen Dorfkirche zu Burg im Spreewald.
Der Grundstein zum Bau der heutigen frühklassizistischen Saalkirche wurde am 30. September 1799 gelegt - nachdem die Fachwerkkirche von 1753 abgebrannt war und sich der daraufhin errichtete Betsaal als zu klein erwiesen hatte.*
Aus der Vorgängerkirche ist noch eine Eisenglocke erhalten, welche im Eingangsbereich in der Kirche aufgestellt ist. Sie ist unbezeichnet, ähnelt aber von der Zier und den Ornamenten einer 1673 in Peitz gegossenen Glocke.**
Die heutige Kirche besaß bei ihrer Einweihung am 11. November 1804 ein zweistimmiges Geläut, welches im selben Jahr von der Firma des Johann Christian Gottlieb Fischer aus Königsberg/Neumark gegossen wurde (*,***). 837 Taler und 12 Groschen betrug der Preis für die Glocken.****
Von ihnen ist bis heute noch die kleinere erhalten geblieben. Sie trägt die Inschrift: DIESE ZWY GLOKKEN SIND GEGOSSEN VON J. C. G. FISCHER ZU KOENIGSBERG NEUMARK 1804 (***,*****). Sie ist an der Schulter mit einem umlaufenden Fries aus Kränzen und Blättern geziert. Auffallend ist die Tellerkrone. Die Glocke erklingt in h'.
Die zweite größere Glocke mit einem Gewicht von 400 Kilogramm musste während des ersten Weltkrieges abgeliefert werden. Im Jahr 1920 wurde sie durch eine neue Bronzeglocke aus Apolda ersetzt.****
Diese versah nur 22 Jahre ihren Dienst im Kirchturm und wurde 1942 während des zweiten Weltkrieges beschlagnahmt und abgeliefert.******
Mehrere Jahre ertönte nur die verbliebene kleine Glocke von 1804 solistisch vom Turm. Bis zum 150-jährigen Kirchenjubiläum im Jahr 1954, wo zwei neue Glocken angeschafft wurden und somit das Geläut - einer alten Planung entsprechend - auf insgesamt drei Glocken erweitert werden konnte.******* Bei den neuen Instrumenten handelt es sich um Eisenhartgussglocken aus der Gießerei Schilling & Lattermann aus Morgenröthe-Rautenkranz im Vogtland, wie sie so zahlreich auch in anderen Kirchen in der Region zu finden sind. Diese beiden Glocken sind bis heute im Kirchturm der Burger Kirche vorhanden und erklingen mit der alten Glocke von 1804 in einem leicht verzogenen TeDeum-Motiv. Typisch sind die verkröpften Joche und die Gegengewichtsklöppel. Die größere der beiden (Glocke 1) trägt an der Schulter umlaufend die Inschrift: LOCKET UND LÄUTET NICHT VERGEBENS RUFT ZUM QUELL DES EWIGEN LEBENS FÜHRT AUS ERDENNOT UND STREIT HERZEN HEIM ZUR EWIGEN FREUD. Die kleine Glocke (Glocke 3) trägt die weit verbreitete Inschrift: O LAND, LAND, LAND HÖRE DES HERREN WORT aus dem Buch des Propheten Jesaja.*****
In der Turmlaterne befinden sich zwei eiserne Klangschalen für den Uhrschlag.

Glockendaten:

Glocke 1
Gussjahr: 1954*****
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
Material: Eisenhartguss
Nominal: gis'

Glocke 2
Gussjahr: 1804*****
Gießer: J. C. G. Fischer, Königsberg/Neumark (***,*****)
Nominal: h'

Glocke 3
Gussjahr: 1954*****
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
Material: Eisenhartguss
Nominal: cis"

Motiv: Te Deum Laudamus

Herzlichen Dank dem Pfarrer Herrn Michael Heimann für die freundliche Erlaubnis der Aufnahme und für das Aufschließen des Turmes.

Aufnahmedatum: Reformationstag, 31.10.2017 (500 Jahre Reformation)

Quellen:
*Evangelische Kirchengemeinde Burg (Spreewald): Dorfkirche Burg (Spreewald) - Informationsfaltblatt zur Geschichte und Ausstattung der Kirche
**Informationsschild an der in der Kirche aufgestellten Eisenglocke
***zum Namen des Glockengießers: Siegfried Rambaum: Glockengießer in der Neumark: http://neumark.genealogy.net/glocknmk.htm (abgerufen am 05.11.2017)
****https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_Burg_(Spreewald)#Bau_der_Kirche (abgerufen am 05.11.2017)
*****orientiert an Informationsschild am Glockenstuhl
******https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_Burg_(Spreewald)#Burger_Kirche_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus (abgerufen am 05.11.2017)
*******https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_Burg_(Spreewald)#Burger_Kirche_in_der_DDR (abgerufen am 05.11.2017)

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