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Im Turm der zwischen 1891 und 1893 von Hermann Behaghel im neugotischen Stil erbauten Matthäuskirche im Mannheimer Stadtteil Neckarau befindet sich ein vierstimmiges Stahlgeläute, das 1922 vom Bochumer Verein gegossen wurde.

Disposition:

Glocke 1 cis´
Eine feste Burg ist unser Gott
1.359,5 kg, d=157 cm
1922, BVG

Glocke 2 e´
Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm
1.055,5 kg, d=139 cm
1922, BVG

Glocke 3 fis´
Sei stille dem Herrn und hoffe auf ihn
925 kg, d=126 cm
1922, BVG

Glocke 4 gis´
Aus tiefer Not schrei ich zu dir
605,5 kg, d=110 cm
1922, BVG


Ein interessantes Stahlgeläut hängt im Turm von St.Norbert in Berlin-Schöneberg.
Die erste Kirche an der Dominicusstraße entstand zwischen 1913 und 1916 nach Plänen des Berliner Architekten Carl Kühn. Er entwarf eine im Prinzip neuromanische Kirche, die jedoch auch neubyzantinische Stilelemente erhalten sollte. Das Gotteshaus erhielt eine Doppelturmfassade, welche sich in die Häuserreihe an der Straße integrierte. Das Zentrum bildete kein Kirchenschiff, sondern ein Kuppelbau, der noch heute erhalten ist. Im 2.Weltkrieg erlitt St.Norbert zwar Schäden, jedoch kam die Kirche vergleichsweise glimpflich davon. Nach Kriegsende musste die beeindruckende Doppelturmfassade dem Umbau der Dominicusstraße weichen. Der Senat der Stadt Berlin entschädigte die Kirchengemeinde dafür so angemessen, dass sie ihr Gotteshaus zwischen 1958 und 1962 entsprechend umbauen lassen konnte. Das Architektentrio Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch entwarf eine moderne Front mit sehr schlankem Turm, hinter welcher sich weiterhin der alte Kuppelbau befinden sollte. Das Konzept ging auf. Somit wurde auch eine optische Einheit mit der angrenzenden Paul-Gerhardt-Kirche geschaffen, deren Architektur ebenfalls auf Entwürfen von Fehling und Gogel ruht. Die Innenausstattung von St.Norbert ist, wie fast zu erwarten, ebenfalls größtenteils modern. 1969 errichtete die Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke die dreimanualige Orgel.
Vier Stahlglocken hängen heute im schmalen Betonturm. Das Vorgängergeläut wurde ein Opfer des 2.Weltkriegs. Bereits 1955 erhielt die zweite große katholische Kirche in Berlin-Schöneberg, St.Matthias, vier neue Stahlglocken. Dies war auch der ausschlaggebende Grund, warum heute in St.Norbert ein Stahlgeläut erklingt. Ungewöhnlich, aber positiv für das Geläut ist, dass die zweitgrößte Glocke in einer Duroktavrippe gegossen wurde. Die optische Gestaltung aller Glocken ist sehr schlicht gehalten. Durch schlechte Wartung ist das gesamte Geläut mangelhaft intoniert. Die Marienglocke übertönt die anderen Glocken fast vollständig, während die große Christusglocke nicht genug Durchschlagskraft besitzt, um das Geläut als Fundament nach unten hin abzurunden. Dennoch lässt sich die Qualität dieses Geläutes erahnen, welches nach entsprechender Überarbeitung zu den schönsten Berlins zählen könnte.

Christusglocke, Schlagton cis'-7, Gewicht ca. 1.560 kg, Durchmesser 1594 mm, gegossen im Jahre 1961 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.

Marienglocke, Schlagton e'-5, Gewicht ca. 1.300 kg, Durchmesser 1449 mm, gegossen im Jahre 1961 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.

Matthiasglocke, Schlagton fis'-7, Gewicht ca. 640 kg, Durchmesser 1196 mm, gegossen im Jahre 1961 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.

Norbertsglocke, Schlagton gis'-9, Gewicht ca. 455 kg, Durchmesser 1047 mm, gegossen im Jahre 1961 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation.

Herzlichen Dank an den Pfarrer sowie an den Küster für die Aufnahmeermöglichung sowie an Nico für die Organisation!

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