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Das Münstergeläut besteht aus 19 Glocken, die in dieser Aufnahme komplett zu hören sind. Mit einer Gesamtmasse von rund 25 Tonnen gehört das Freiburger Münstergeläut zu den größten Domgeläuten in Deutschland.
Die älteste Glocke unter ist die Hosanna aus dem Jahr 1258, die darüber hinaus zu den ältesten erhaltenen Glocken in dieser Größe gehört. Sie läutet stiftungsgemäß donnerstagabends nach dem Angelus zur Erinnerung an die Todesangst Christi am Ölberg, freitags um elf Uhr zum Gedenken an die Kreuzigung Christi (im Volksmund auch Knöpfleglocke – da war es angeblich Zeit, das Wasser für die Knöpfle, eine Spätzle-Variante, aufzusetzen), samstagabends zum Gebet für die Verstorbenen der Woche und an jedem 27. November, dem Jahrestag der Bombardierung und Zerstörung der Stadt im Jahr 1944. In der Vergangenheit war sie auch die Brand- und Sturmglocke und wurde zur Einberufung einer Gerichtsversammlung geläutet. Die Inschrift der Glocke lautet:
ANNO DOMINI M C C L VII I XV KLAS AVGVSUI STRVCTA EST CAMPANA – O REX GLORIE VENI CVM PACE – ME RESONANTE PIA POPVLO SVCVRRE MARIA
(Am 18. Juli 1258 wurde die Glocke gegossen. O König der Herrlichkeit, komm mit Frieden. Während ich ertöne, eile zu Hilfe dem Volk, gütige Maria).
Im Dachreiter über dem Südquerhaus hängt die spätmittelalterliche Taufglocke. Bis 1841/43, fast 600 Jahre lang, war die Hosanna die größte Glocke des Münsters. In diesen Jahren wurde ein neues, dem Zeitgeschmack entsprechendes Geläut von der Glockengießerei Rosenlächer aus Konstanz gegossen. Die zehn Glocken hatten die Töne b0, d1, f1, ges1, a1, b1, des2, d2, f2 und b2. Seitdem wurde die Hosanna nur einzeln geläutet, da sie im Gegensatz zur Stimmung der anderen Glocken einen Viertelton zu tief stand. Das Festgeläute bestand aus den Tönen b0, d1, f1, g1 und b1; die g1-Glocke wurde 1950 hinzugegossen.
Friedrich Wilhelm Schilling goss 1959 in Heidelberg 15 neue Glocken für den Westturm; die Hosanna war zunächst weiterhin als Sologlocke in Gebrauch.
Zwischen 2002 und 2008 wurde der historische Glockenstuhl saniert, dessen älteste Balken von Bäumen stammen, die 1290/91 gefällt wurden. Mit einer Umverteilung der Glocken war die Sanierung abgeschossen. Seitdem kann die Hosanna, deren 750-jähriges Jubiläum 2008 gefeiert wurde, zusammen mit allen übrigen Glocken geläutet werden. Das 1606 gegossene Vesperglöckchen und das Silberglöckchen aus dem 13. Jahrhundert sind nach erfolgreicher Restaurierung ebenfalls im Westturm läutbar aufgehängt worden.

Disposition des Münstergeläutes:

Glocke 1 Christus g°
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
2133 mm 6856 kg

Glocke 2 Petrus b°
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1774 mm 3917 kg

Glocke 3 Paulus c1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1566 mm 2644 kg

Glocke 4 Maria d1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1490 mm 2290 kg

Glocke 5 Hosanna es1
1258, anonym
1610 mm 3290 kg

Glocke 6 Josef f1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1242 mm 1354 kg

Glocke 7 Nikolaus g1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1095 mm 958 kg

Glocke 8 Johannes a1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1081 mm 913 kg

Glocke 9 Jakobus b1
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1022 mm 803 kg

Glocke 10 Konrad c2
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
903 mm 560 kg

Glocke 11 Bernhard d2
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
798 mm 381 kg

Glocke 12 Lambert und Alexander f2
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
670 mm 212 kg

Glocke 13 Michael g2
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
594 mm 149 kg

Glocke 14 Schutzengel a2
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
575 mm 30 kg

Glocke 15 Odilia c3
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
505 mm 112 kg

Glocke 16 Magnificat d3
1959, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
456 mm 79 kg

Glocke 17 Vesperglöckchen h2
1606, Hans Ulrich Bintzlin, Breisach
510 mm 70 kg

Glocke 18 Silberglöckchen f3
13. Jh., anonym
352 mm 33 kg

Glocke 19 Taufglocke a2
13./14. Jh., anonym
550 mm 95 kg

Bild: Andy1982
Tonaufnahme: M.N.


Wie man kürzlich der Presse entnehmen konnte, wird der Turm des ev. St. Petri-Domes in Schleswig bis 2021 innen und außen saniert. Dafür mußten auch vor kurzem die Glocken ausgebaut werden. Im Zuge der Turmsanierung soll auch ein neuer Holzglockenstuhl eingebaut werden. Für alle, die das Geläute die nächsten drei Jahre vermissen, soll daher diese Tonaufnahme den vorübergehenden Verlust etwas kompensieren.


Glocke 1: Trinitatis a°-5 3426 kg ø 1815 mm 1963 Gebr. Rincker (Sinn)

Glocke 2: Petri c’-4 2232 kg ø 1587 mm 1954 Gebr. Rincker (Sinn)

Glocke 3: Marien e’-4 ~1400 kg ø 1300 mm 1396 T. van der Rit

Glocke 4: Luther g’-2 928 kg ø 1130 mm 1954 Gebr. Rincker (Sinn)

Glocke 5: Herren a’-4 ~ 600 kg ø 990 mm 1397 T. van der Rit


Daten: Datensammlung B.S.
Aufnahme: B.S.
Foto: Von Ziko - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50332912

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