Beschreibung der Videos

Es erklingt das mächtige Eisengeläut der evangelischen Erfurter Lutherkirche.


Stimmung: as° c' es' f' g' as'

Alle Glocken von Schilling & Lattermann/Morgenröthe-Rautenkranz aus dem Jahr 1927

Glocke 1 "Martin Luther": 5470kg, 2385mm
Inschrift: Eine feste Burg ist unser Gott.
Funktion: Gloriosa – Festtagsglocke

Glocke 2 "Paulus": 2800kg, 1950mm
Inschrift: Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Funktion: Totenglocke

Glocke 3 "Paul Gerhardt": 1650kg, 1630mm
Inschrift: Erhebe dein Gemüte zu deinem Gott und sprich: Herr, deine Gnad und Güte bleibt dennoch ewiglich.
Funktion: Friedensglocke

Glocke 4 "Pfarrer Otto Breithaupt": 1100kg, 1440mm
Inschrift: Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt.
Funktion: Uhrschlagglocke

Glocke 5 "Pfarrer Friedrich Klapproth": 750kg, 1300mm
Inschrift: Gottes Wort ist Luthers Lehr, darum vergeht sie nimmermehr.
Funktion: Vater-Unser-Glocke

Glocke 6 "August Hermann Francke": 620kg, 1200mm
Inschrift: Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft
Funktion: Taufglocke

geschätztes Gesamtgewicht: ~12500kg

Alle Glocken tragen an der Schulter Friese mit Weinreben.

(Die Angaben zum Durchmesser und Gewicht sind nur Schätzwerte aus der Rippentabelle von Schilling & Lattermann entnommen!)


Ausschnitte aus dem Vorläuten mit den Glocken 1-2-3-5-6 sind von 1:30 bis 4:15 zu hören.

In der Erfurter Lutherkirche läutet das gewaltigste je gegossene Eisengeläut der Welt. Die Glocken beeindrucken durch ihre gewaltigen Ausmaße. Man glaubt kaum, dass die as°-Glocke mit ihren über zwei Metern Durchmesser im Turm Platz findet, doch die gekröpften Joche machen es möglich.
Es soll hier jeder selbst entscheiden, ob er es mag oder nicht. Die Schlagtonlinie ist gar nicht mal so sehr daneben gegangen, wie man es von anderen Eisengeläuten kennt.


Ein herzliches Dankeschön geht hiermit an die Küsterin, dass ich im Turm filmen durfte und an den Pfarrer für die Erlaubnis der Veröffentlichung!


Im Turm hängen fünf Glocken mit den Schlagtönen as0 c' es' f' as'.
Das Vorgängergeläut von 1879 (b0–c1–d1–es1) wurde durch Kriegseinwirkung vernichtet. Die große Mauritiusglocke gehört zu den größten Glocken Kölns und verfügt wegen statischer Probleme über ein Gegenpendel. Sie ertönt jeden Freitag außerhalb der Karwoche um 15 Uhr zur Erinnerung an die Sterbestunde Christi. Die kleinste wurde von Konrad Adenauer gestiftet, der am 25. Januar 1876 in St. Mauritius getauft wurde. Sie dient als Angelusglocke. Zu Werktagsmessen läuten die Glocken Bruder Konrad und Elisabeth, zu Sonntagsmessen Bruder Konrad, Elisabeth, Michael und Maria. An Hochfesten erklingt das Vollgeläut.

Glocke 1
Mauritius
Schlagton: as0+5
Gießer: Petit & Gebr.Edelbrock
Gussjahr: 1960
Gewicht: ~ 4.900 kg
Durchmesser: 198 cm
Inschrift:
"+ HL. MAURITIUS ACCIPITE ARMATURAM DEI +"

Glocke 2
Maria
Schlagton: c'+4
Gießer: Petit & Gebr.Edelbrock
Gussjahr: 1958
Gewicht: ~2.300 kg
Durchmesser: 155 cm
Inschrift:
" SALVE REGINA "

Glocke 3
Michael
Schlagton: es'+5
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock
Gussjahr: 1958
Gewicht ~1.350 kg
Inschrift:
" HL. MICHAEL QUIS UT DEUS "

Glocke 4
Elisabeth
Schlagton: f'+6
Gießer: Petit & Gebr.Edelbrock
Gussjahr: 1958
Gewicht: ~900 kg
Durchmesser: 114 cm
Inschrift:
" HL. ELISABETH CARITAS CHRISTI URGET NOS "

Glocke 5
Bruder Konrad (Konrad Adenauer)
Schlagton: as'+6
Gießer: Petit & Gebr.Edelbrock
Gussjahr: 1959
Gewicht: ~500 kg
Durchmesser: 94,5 cm
Inschrift:
"HL. BRUDER KONRAD PORTA COELI"

Die Pfarrkirche St. Mauritius hat ihren Ursprung in hochmittelalterlicher Zeit. Sie wurde erstmals im Jahr 1135 erwähnt. Nach 1945 standen nur noch Teile der Außenmauern und der Turm der Kirche. Erst im Jahr 1956 wurde mit der Errichtung eines jetzt kleineren Kirchenbaues begonnen.
In den Nachkriegsjahren von 1951 bis 1956 erarbeitete der Kölner Architekt Fritz Schaller Pläne zu Neugestaltung und Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigten Kirchengebäudes. Seine Konzeption beinhaltete unter Einbeziehung des Umrisses des teilweise erhaltenen Bauwerks einen quer liegenden, polygonalen Einraum und ein die Ostapsis krönendes Oktagon als Dach des Chores. Das ehemalige Langhaus gestaltete er um zu einem lichten Innenhof mit überdachten Seitengängen zwischen Kirchenhalle und dem separaten Turm. Der zwar beschädigte, aber in seiner Substanz erhalten gebliebene Turm, die ebenso erhaltenen unteren Partien des Langhauses sowie der Chorbereich wurden so harmonisch miteinander verbunden und ästhetisch überzeugend in den Neubau integriert. Die ersten Entwurfszeichnungen Schallers sahen noch den Erhalt des Vierungsgewölbes und der kreuzförmigen Gesamtdisposition vor. Gegen den Wunsch der Gemeinde bestand der Architekt schon früh auf den Erhalt der feingliedrigen, minarettartigen Chorflankentürme. Sie tragen in der Ostansicht maßgeblich zu einer harmonischen Zentralisierung der Baukomposition bei.
Im heutigen Kircheninneren sind von der alten Kirche nur wenige Ausstattungsgegenstände überkommen. Der Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand entwarf die neue liturgische Ausstattung der Kirche. Die Fenster im Rund des Oktogons über dem halbrunden Chor sowie die Fenstergalerien der Seitenwände, in denen die verbliebenen neugotischen Pfeiler der alten Außenmauern nach Schallers Konzeption integriert sind, wurden durch den Kölner Glasmaler Franz Pauli (1927–70) gestaltet. Einige besondere Ausstattungsstücke sind ein um 1415 in Köln gefertigtes Gabelkreuz, ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes, die Marter des heiligen Reinoldus (vor dem Hintergrund einer Kölner Stadtszenerie) darstellendes Gemälde sowie eine spätgotische Kreuzigungsgruppe im Chor, deren Entstehung um 1520–25 einzuordnen ist.

Ein großes Dankeschön geht an Matthias für das Organisieren und an den Pfarrer zur Genehmigung des Dazuschaltens der großen Glocke.

Aufnahme vom 21.05.2016 von 17.15-17.31

Ein frohes Fronleichnamsfest!

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