Beschreibung der Videos

Ein durch die Gießervielfalt sehr farbiges Geläute hängt im recht kurios aussehenden Turm von St.Andreas in Setterich.
Eine Kirche in Setterich wurde bereits im Jahre 1119 urkundlich erwähnt. Aus dem Jahre 1720 ist eine Zeichnung erhalten, welche eine einschiffige romanische Kirche mit massivem Westturm zeigt. Ob es sich bei der urkundlich erwähnten Kirche um diesen oder einen älteren Bau gehandelt hat ist nicht mehr nachweisbar. Im Laufe der Zeit verfiel die Kirche immer mehr und wurde irgendwann zu klein für die stets wachsende Gemeinde, weshalb sie im Jahre 1863 abgerissen wurde. Eine neugotische Hallenkirche ersetzte dann ihre Vorgängerin. 1890 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Orgelbaufirma Wendt aus Aachen. Die alte Orgel von 1838 wurde verkauft. Im 2.Weltkrieg wurde die Kirche vollständig zerstört. Der Kirchturm, welcher als Beobachtungsposten diente, wurde am 10.November 1944 von mehreren Granaten getroffen. Dieser stürzte nach einigen Treffern in sich zusammen. Die restlichen Granatensalven machten aus der Kirche eine Ruine. Nach dem Beschuss ragte nur noch ein Teil des Turmes in die Höhe. An einen Wiederaufbau dachte man nicht. Nach Kriegsende musste man sich erstmal mit einer Holzbaracke als Notkirche begnügen. 1960 legte man den Grundstein für eine neue Kirche. Als Kirchenschiff dient eine elliptische, ungegliederte Halle mit Flachdach. Der zylindrische Campanile sieht zwar recht eigenartig aus, ist aber seit dieser Zeit das Wahrzeichen Setterichs. Am 1.Oktober des Jahres 1961 wurde die neue Kirche durch den Aachener Bischof Dr. Johannes Pohlschneider eingeweiht. Erst 10 Jahre später beschaffte man sich eine Orgel, welche von der Firma Heinz Wilbrand aus Marienberg (Übach-Palenberg) gebaut wurde. Das Instrument verfügt über 24 Register, die auf 2 Manuale und 1 Pedal verteilt sind. In der Kirche selber finden knapp 500 Menschen Platz.
Die ältesten nachweisbaren Glocken wurden in den Jahren 1457 und 1458 vom niederländischen Glockengießer Wilhelm Hoerken gegossen. Willibrord Stocky und Urbanus Mabilot erhielten im Jahre 1781 den Auftrag zum Guss der Erlöserglocke (ungewöhnlicher Name für eine katholische Kirchenglocke in unserer Region). 1889 wurde eine Turmuhr angeschafft. Diese schlug zu jeder vollen Stunde mit einem Hammer auf eine der Glocken. Eine große Marienglocke wurde 1893 angeschafft. Wer sie gegossen hat ist leider nicht bekannt. Die alte Läuteordnung ist heute noch überliefert. Zu den Werktagsmessen wurde 15 Minuten vor Beginn geläutet. Bei den Sonntagsmessen wurde 30 Minuten vor Beginn mit einer Glocke und 15 Minuten vor Beginn mit zwei Glocken geläutet. Beim Hochamt waren es wiederum 3 Glocken. Die kleinste Glocke wurde ausschließlich solistisch verwendet. Vor hohen Feiertagen wurde in der Regel gebeiert. Diese Tradition wurde bis in die 1980er-Jahre ausgeführt. Das Geläute wurde bis 1944 ausschließlich von Hand bedient. Im Krieg durfte nur die Erlöserglocke in Setterich verbleiben. Die 3 anderen Glocken wurden abgeliefert. Während des Turmeinsturzes am 10.November 1944 schlug diese Glocke dumpf tönend auf dem Boden auf. Dadurch sprang sie an mehreren Stellen. Nach Kriegsende kehrten die beiden mittelalterlichen Glocken zurück. Die 3 vorhandenen Glocken wurden 1951 zur Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gebracht. Die größere der beiden Hoerken-Glocken kam allerdings in Scherben dort an. Was bei dem Transport passiert ist weiß heute keiner mehr... In der Gießerei wurden Abdrücke der Inschriften genommen und die alte Glocke umgegossen. Die Erlöserglocke wurde geschweißt. Dadurch ging ein großer Teil ihrer Inschriften und Ornamente für immer verloren. Lediglich die kleinste Glocke blieb im Originalzustand. Erst 1959 wurde eine neue große Marienglocke gegossen. Sie entstand bei der Firma Monasterium in Münster (Westf.). Dadurch entstand ein sehr farbiges Geläute welches von den verschiedenen Charakteren der einzelnen Glocken profitiert! Die Michaelsglocke ist eigentlich als Sterbeglocke reserviert, wurde für diese Aufnahme aber ausnahmsweise mitgeläutet...

Marienglocke, Schlagton fis'-4, Gewicht ca. 810 kg, Durchmesser 1095 mm, gegossen im Jahre 1959 von der Fa. Monasterium in Münster (Westf.).

Erlöserglocke, Schlagton gis'+/-0, Gewicht ca. 550 kg, Durchmesser 960 mm, gegossen im Jahre 1781 von Willibrord Stocky und Urbanus Mabilot.

Andreasglocke, Schlagton h'-5, Gewicht ca. 300 kg, Durchmesser 780 mm, gegossen im Jahre 1951 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.).

Michaelsglocke, Schlagton e''-4, Gewicht ca. 110 kg, Durchmesser 575 mm, gegossen im Jahre 1458 von Wilhelm Hoerken.

Danke sagen möchte ich dem Küster und Kirchenmusiker für die Möglichkeit eine Turmaufnahme zu machen sowie für das schöne An- und Ausläuten!


Vom runden Betonturm der neuen Kirche Sankt Joseph in Hürth erklingt ein dreistimmiges #Glockengeläute im Gloriamotiv. Nachdem die alte Pfarrkirche in Hürth-Knapsack abgerissen und das Gotteshaus an dieser Stelle neu errichtet wurde, zogen auch die drei #Glocken mit um. Gegossen wurden alle im Jahre 1958 bei der Glockengießerei Petit und Edelbrock in Gescher. Sie erklingen in äußerst feiner Harmonielinie, was durch die hallige Akustik des Betonturmes zusätzlich begünstigt wird und ein rundum positives Gesamtklangbild ergibt.

Gl. 1 | Josefsglocke | g' | 670 kg | 1025 mm | Petit und Edelbrock, Gescher (1958)
Gl. 2 | Marienglocke | a' | 450 kg | 910 mm | Petit und Edelbrock, Gescher (1958)
Gl. 3 | Barbaraglocke | c'' | 270 kg | 755 mm | Petit und Edelbrock, Gescher (1958)

Nachdem die Pfarrei Sankt Joseph in Hürth-Knapsack im Jahre 1976 in das neue Stadtteilzentrum Hürth-Mitte verlegt wurde und der Pfarrsaal dort noch im gleichen Jahr eingeweiht und nutzbar gemacht werden konnte, riss man die alte Pfarrkirche in Knapsack einige Jahre später ab. Um 1989 begann man schließlich mit dem Bau eines Kirchengebäudes als Anbau an den Pfarrsaal. Das neue Gotteshaus in Mitte konnte 1991 wiederum unter dem Patronat des Heiligen Josephs als eine der jüngsten Kirchen im Erzbistum Köln eingeweiht werden.

Vielen Dank an Matthias für die Organisation und die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, Herrn Willems und Herrn Wallrath für die Ermöglichung der Aufnahmen.

Aufgenommen am 08.12.2018 zu einem gesonderten Läuten

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