Beschreibung der Videos

Im Turm der zwischen 1745 und 1754 von Dominikus Zimmermann erbauten Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies bei Steingaden hängen sieben Glocken.

Die vier größeren Glocken sind in einem gemeinsamen Glockenstuhl paarweise übereinander angeordnet.Der Glockenstuhl besteht aus starken Eichenholzbalken und ist in der Glockenstube freistehend aufgestellt.Gemäß der eingeschnitzten Jahreszahl stammt der Glockenstuhl aus dem Jahr 1752.Die drei kleineren Glocken sind auf der Ostseite des Glockenstuhls angebaut.

Während der Bauzeit der Wieskirche wurden vier Glocken gegossen und in den Turm eingebaut: S. Anna – Gegeißelter Heiland – Jesus Christus – Schmerzhafte Mutter Gottes. Sie wurden von Abraham Brandtmair und Franziskus Kern aus Augsburg in den Jahren 1750/51/53 gegossen.

1964/65 ergänzte die Glockengießerei Hofweber aus Regensburg den Bestand um drei Glocken.

Im Jahre 1805 musste die große Glocke abgegeben werden, aber der damalige Mesner Anton Straubinger hat mit Unterstützung der Bauern diese Glocke vom Glockengießer Nikolaus Regnault für 595hl zurückgekauft. Im Jahre 1918 musste die kleinste Glocke abgeliefert werden, kam aber unversehrt nach dem Krieg zurück. Im Jahre 1942 wurden alle Glocken Bayerns erfasst und nach Alter und ihrem künstlerischen Wert beurteilt. Dabei wurden die Glocken der Wies in die Gruppe der historisch höchstwertigen Glocken eingestuft und mussten nicht abgeliefert werden.

Disposition:

Glocke 1 f´
IN HONOREM SANCTISSIMAE TRINITATIS (Dreifaltigkeitsglocke)
VIVOS VOCO MORTUS PLANGO FULGURA FRANGO
IN HONOREM SANCTISSIMAE TRINITATIS
EX VOTO
Johannes SCHWEIGER
A. D. 1964
964 kg, d=119,5 cm
14.9.1964, Georg Hofweber, Regensburg

Glocke 2 as´
S. ANNA
SUB AUSPICIO RDMI D.D. MARIANI ABBATIS STEINGAD HONORI AC GLORIAE DEI POSTREMA CONSOMO (1753)
489 kg, d=93 cm
1753, Abraham Brandtmair und Franziskus Kern in Augsburg

Glocke 3 b´
IN HONOREM DOLOROSAE MATRIS MARIAE
ALPHONS SATZGER
WIES PRAELATUS S.
SANCT PAUL VI
A.D. 1964
EX VOTO ALFRED HINDELANG STEINGADEN
395 kg, d=89 cm
14.9.1964, Gg. Hofweber, Regensburg

Glocke 4 c´´
GEGEISSELTER HEILAND AN DER GEISSELSÄULE
BENEDICAM FLAGELLATO - SUB AUSPICIO RDMI D.D. MARIANI ABB STEINGAD GOS MICH ABRAHAM BRANDTMEIR VND FRANCISCUS KERN IN AUGSPURG Ao. 1751
222 kg, d=72cm
1751, Abraham Brandtmair u. Franziskus Kern in Augsburg

Glocke 5 es´´
JESUS CHRISTUS
SUB AUSPICIO RDMI D.D. MARIANI ABB STEINGAD ACCERSO PLEBEM DEO (Ich rufe das Volk zu Gott herbei)
135 kg, d=61cm
1750, Abraham Brandtmair u. Franziskus Kern Augsburg

Glocke 6 f´´
SANCTI JOSEPHI
IN HONOREM SANCTI JOSEPHI
GOSS MICH GEORG HOFWEBER, REGENSBURG
ca.100 kg, d=55cm
Mai 1965, Georg Hofweber, Regensburg

Glocke 7 ges´´
SCHMERZHAFTE MUTTER GOTTES (Sterbeglocke)
SUB GLORIE AUSPICIS RDMI D.D. MARIANI ABB STEINGAD CLAMANDO CONGRECO (1750) - ACCERCO PLEBEM DEO GOS MICH ABRAHAM BRANDTMAIR UND FRANCISCUS KERN IN AUGSPURG
90 kg, d=51cm
1750, Abraham Brandtmair u. Franziskus Kern in Augsburg


Ein einzigartiges, sechsstimmiges Glockengeläute mit besonderem historischen Wert befindet sich auf dem Kirchturm der evangelischen Ägidiuskirche im mittelfränkischen Burghaslach. Die älteste Glocke in der Glockenstube ist das kleine Taufglöckchen. Es wurde bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von einem unbekannten Glockengießer in Nürnberg gegossen. Die beiden großen Glocken Kilian und Maria folgten ihr bereits 1522 nach. Im 17. Jahrhundert goss Christoph Glockengießer II. in Nürnberg die heutige Glocke fünf. Den Abschluss bildete schließlich eine harmonische Ergänzung des Geläutes durch zwei Glocken der Firma Rincker aus dem Jahr 1959. Vor einigen Jahren bekam allerdings die Glocke aus dem 17. Jahrhundert einen Sprung und musste abgenommen werden. Ein Ersatzguss war bald beauftragt um dem Geläute wieder seinen alten Klang zurückzugeben.
Die alte Glocke ist nun auf der Empore ausgestellt. Das Geläute überzeugt den Zuhörer durch die Tritoni in der Harmoniefolge und die Klangfülle sehr.

Gl. 1 | e' | Kiliansglocke | 1180 mm | unbezeichnet (1522)
Gl. 2 | gis' | Gegrüßet seist du Maria | 980 mm | unbezeichnet (1522)
Gl. 3 | h' | O Land Land Land höre des Herrn Wort | 310 kg | Rincker, Sinn (1959)
Gl. 4 | d'' | Ihr sollt mein Volk sein | 210 kg | Rincker, Sinn (1959)
Gl. 5 | eis'' | Nachguss zur Glocke aus dem 17. Jahrhundert von Christoph Glockengießer II.
Gl. 6 | gis'' | ave maria gratia plena dominus tecum | 550 mm | unbezeichnet (15. Jahrhundert)

Die dokumentierte Kirchengeschichte in Burghaslach startet wohl mit der Abspaltung einer Filialkirche von der Pfarrei im Jahre 1136. Genaueres über die weiteren Gotteshäuser in Burghaslach lässt sich schwierig rekonstruieren, aus einem Brief des damaligen Pfarrers aus dem Jahr 1715 lässt sich lediglich darauf schließen, dass das "hässliche" alte Gotteshaus, welches wohl auch bauliche Mängel aufwies, abgerissen und neu errichtet werden solle, nachdem 1705 der Turm schon fast komplett abgetragen werden musste. In das fertige Langhaus wurde 1718 der Grundstein eingesetzt, welcher einer der wenigen geschichtlichen Anhaltspunkte der Kirchenchroniken darstellt. Der Kirchturm wurde vermutlich in den folgenden 30 Jahren wegen Geldmangels in mehreren Etappen errichtet. Doch nach zwei Blitzeinschlägen im frühen 19. Jahrhundert wurde die Kirche abermals Baustelle. Eine umfassende Reparatur 1835 sicherte schließlich das Bauwerk, bis die Kirche 1903 ihr heutiges Aussehen erhielt.

Herzlichen Dank an Pfarrer Lischewski und den Mesner für die Ermöglichung der Dokumentation des Geläutes und an Julian für die Unterstützung.

Aufgenommen am Samstag, 19. Januar 2019 zu einem gesonderten Läuten

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