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Vom Turm der gotischen Pfarrkirche Sankt Gallus in Frickenhausen erklingt ein komplett historisches, vierstimmiges Glockengeläute. Besonders ist, das aufgrund ihres historischen Wertes keine der vier #Glocken im Krieg eingeschmolzen werden musste. Die älteste Glocke in der Pfarrkirche hängt im #Glockenstuhl ganz oben, sie wurde bereits im 14. Jahrhundert gegossen. Direkt daneben findet das zweitälteste Exemplar Platz, welches allerdings erst 1684 ergänzt wurde. Ein Jahr nach dieser wurde die größte Glocke hergestellt, aus unbekannten Gründen allerdings 1722 nochmals eingeschmolzen und neu gegossen. Die kleinste #Glocke, welche an der Zwischenebene des Glockenstuhls angebracht ist, ist wahrscheinlich die jüngste Glocke des Geläutes, auf ihr ist jedoch keine Jahreszahl vermerkt. Sie stammt vermutlich aus der Mitte der Barockzeit. Der Charakter des Geläutes wirkt vor allem durch die leichten Verstimmungen im Teiltonaufbau recht historisch, mittelalterlich und hat seinen ganz besonderen eigenen, einzigartigen Klangcharakter und Charmè.

Gl. 1 | es' | 1246 mm | 1340 kg | 1685 Nikolaus Müller, 1722 umgegossen
Gl. 2 | g' | 1105 mm | 800 kg | unbekannter Gießer (14. Jahrhundert)
Gl. 3 | b' | 957 mm | 550 kg | Sebald Kropp, Würzburg (1684)
Gl. 4 | des'' | 686 mm | 185 kg | Jaeger, Würzburg (~1700)

In der Ortsmitte Frickenhausens erhebt sich die Pfarrkirche Sankt Gallus, welche das Ortsbild schon von weitem prägt. Erstmals erwähnt wird eine Kirche in Frickenhausen schon um das Jahr 903. Verschiedene Gotteshäuer wurden in den Jahrhunderten erbaut, bis es von 1514 bis 1521 zur Errichtung des heutigen Langhauses gekommen ist, der Chorraum wurde hierbei allerdings erst hundert Jahres später, nämlich von 1605 bis 1611 angefügt. Die unteren Geschosse des Kirchturmes sind die älteste erhaltene Bausubstanz, sie stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, den Abschluss mit den Obergeschosse des Turmes stellte man erst vier Jahrhunderte später fertig und krönte ihn mit einem Echter-Turmhelm. Die ganze Kirche wird vom Stil der Renaissance durchzogen und weist sehr sehenswerte Ausstattungsstücke auf.

Vielen Dank an die Mesnerin für die Ermöglichung und den Pfarrer für die Genehmigung der Aufnahme und an Jonas für die Unterstützung an diesem Tag.

Aufgenommen am 07. September 2018 zu einem Sonderläuten am Nachmittag


Es läuten die 4 Glocken der Pfarrkirche zum Hl. Veit aus Umhausen im Ötztal in Nordtirol.

Stimmung:

des' f' as' b'

Gießer:

Gl. 1 Franz Oberascher, Salzburg (1948)
Gl. 2-4 Franz Oberascher, Salzburg (1951)

Des weiteren ist noch eine Sterbeglocke im Ton d'' aus dem Jahre 1921 von der Glockengießerei Grassmayr aus Innsbruck vorhanden.

Die gotische Pfarrkirche Umhausen, geweiht dem heiligen sizilianischen Märtyrerknaben, dem hl. Vitus, wird bereits im Jahre 1220 erwähnt und ist die älteste Kirche des Ötztales.

Sie ist im Kern ein gotisches Gotteshaus das 1482 erweitert wurde. Das schöne gotische Portal stammt aus dieser Zeit sowie die kunsthistorisch wertvolle gotische Pieta und eine Kreuzigungsgruppe. Ein eindrucksvolles Renaissancekreuz am Triumphbogen stammt aus dem Jahr 1580. Eine Rokokoplastik des hl. Vitus aus dem Jahre 1770 befindet sich in einer Kapellen-Nische der Friehofsmauer. Eine neuerliche Erweiterung auf die heutige Größe geschah im 17. Jahrhundert. Im Jahre 1762 wurde Umhausen von einer schrecklichen Mure heimgesucht. Aus diesem Anlass baute man 1771 eine in einfachem Barock gehaltene Votivkapelle zu Ehren des Hl. Johannes von Nepomuk an der Nordseite der Kirche, in der sich ein Kappelfresco von Josef Keil befindet. In ihr steht auch der gotische Taufstein. Zum Unterschied von den Kirchen der umliegenden Gemeinden blieb die Kirche in ihrem Stil gotisch.

Im Jahr 1878 hat der Kurat Blasius Egger (Bruder des später genannten Fürstbischofs Franz Egger von Brixen) die gesamte Kirche durch die Außerferner Maler Johann und Stefan Kärle aus Vorderhornbach ausmalen lassen. 1882 wurde der neugotische Altar aufgestellt.

1889 wurde eine Orgel aus der Werkstatt Reinisch in Gries/Steinach am Brenner auf einer eigens dafür eingezogenen Empore eingebaut.

1932 geschah eine mutige und gut gelungene Regotisierung nach den Plänen des Innsbrucker Architekten A. Mantuella in der die Malereien aus dem Jahre 1878 überweißt und das Gerippe am Gewölbe, wie es jetzt ist, wieder aufgesetzt wurde.

Bei der Restaurierung 1964 entdeckte man wertvolle und in Nordtirol äußerst seltene gotische Fresken aus dem Jahre 1330. Diese von Prof. Dr. Franz Walliser freigelegten Fresken, befinden sich an der südlichen Außenwand sowie innen an der Nordseite des Kirchenschiffes. An der Außenseite eine große Christophorusfigur und eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie im Inneren der Kirche. Sie dürften eine Passion darstellen. In Nordtirol besitzen wir nur wenige Fresken aus so früher Zeit, und dieses Tatsache macht das Gotteshaus auch künstlerisch wertvoll und rar. Die Fresken könnten von einem Künstler aus dem süddeutschen Raum stammen, wo der französische Linearstil aufgegriffen wurde und ein Zusammenhang mit dem Stift Frauenchiemsee gegeben wäre, das neben dem Landesfürsten von Tirol der größte Grundherr im Ötztal war.

Da die aus dem Jahre 1889 stammende "Reinisch-Orgel" nicht mehr reparabel war, hat sich Gemeinde und Pfarrgemeinde imJahre 2004 entschlossen eine neue Orgel anzuschaffen und die dafür eigens eingezogene Orgelempore rückzubauen. Nach der Fertigstellung im Jahr 2009 erhielt die Kirche somit wieder ihr ursprüngliches Bild zurück.

Quelle: (http://www.umhausen.at/Pfarrkirche_Umhausen_-_aelteste_Kirche_im_Oetztal)

Ein herzliches Dankeschön dem Herrn Pfarrer und dem Mesner der Pfarre Umhausen!
Ein großer Dank auch an Orgelix für das Bedienen der Schalttafel!

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