Beschreibung der Videos

Vom Turm der katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina int Alt-Hürth erklingt ein vierstimmiges Glockengeläute. Nachdem das alte Gotteshaus durch den heutigen Kirchenbau ersetzt wurde, übernahm man auch die bisher vorhandenen zwei Bronzeglocken aus dem Turm. Doch sowohl die Katharinenglocke aus dem Jahre 1845 als auch ihre Schwester mussten im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen werden. Noch vor dem Waffenstillstand und Ende des Krieges, konnte am 20. Oktober 1918 der Guss von vier neuen Stahlglocken durch den Bochumer Verein stattfinden - die Glocken von Sankt Katharina bilden hierbei übrigens das einzige, noch in der Kriegszeit gefertigte Geläute im gesamten Erzbistum Köln. Finanziert werden konnte dieses Projekt wohl nur durch die testamentarische Stiftung von 5000 Mark durch den damaligen Kirchmeister Adam Becker. Die vier in der Bochumer Unterseptrippe (Unterton der Glocke ist nicht wie gewöhnlich eine Oktave, sondern im Idealfall eine gr. bzw. kl. Sept) konzipierten Glocken bilden das tontiefste Geläute der Stadt Hürth und verdienen dadurch besondere Anerkennung. Auch wenn die kleine Marienglocke, welche planmäßig im Schlagton a' erklingen sollte, deutlich zu hoch steht (a'+16). Hervorzuheben ist allerdings nicht nur der Denkmalwert des Geläutes, sondern auch der Armaturen - sowohl der Glockenstuhl, als auch die Joche sind noch im Originalen erhalten. Nach einem Jahrhundert ist die Anlage allerdings etwas in die Jahre gekommen - an einigen Stellen hat die Korossion bereits begonnen. Übrigens befindet sich noch heute eine Art elektrische Beieranlage im Turm, welche zu Beginn des Videos kurz zu Gehör gebracht, regulär aber nicht genutzt wird.

Gl. 1 | Matthiasglocke | d' | 1700 kg | 1485 mm | Bochumer Verein (1918)
Gl. 2 | Katharinenglocke | e' | 1425 kg | 1435 mm | Bochumer Verein (1918)
Gl. 3 | Josephsglocke | fis' | 1150 kg | 1380 mm | Bochumer Verein (1918)
Gl. 4 | Marienglocke | a' | 650 kg | 1020 mm | Bochumer Verein (1918)

Das älteste erhaltene Gotteshaus in Alt-Hürth (Alt-Sankt-Katharina) wurde 1695 errichtet und ist der Vorgängerbau der heutigen Kirche. Obwohl gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Erweiterung dieses historischen Sakralbaues durchgeführt wurde, ist die ohnehin bereits marode Kirche im Laufe der nächsten Jahrzehnte schlichtweg zu klein für die wachsende Gemeinde geworden. Nachdem sich 1887 ein Kirchenbauverein gegründet hatte, konnte nach Aufbringung der nötigen finanziellen Mittel schon 1890 der Bau der neuen Pfarrkirche in diesem Gremium beschlossen werden. Von 1894 an wurde ununterbrochen an der Kirche gebaut, sodass die neuromanische Ziegelsteinbasilika nach nur einem Jahr Bauzeit am 25. August 1895 in konsekriert werden konnte - in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vorgängerbau, welcher heute unter Anderem eine Musikschule beherrbergt. Die Ausstattung des neuen Gottehauses wurde zum größten Teil aus der alten Kirche übernommen, besondere Ausstattungsstücke sind hierbei die Kreuzigungsgruppe aus der Barockzeit, sowie diverse Statuen des Heiligen Michael, der heiligen Katharina und des Heiligen Matthias.

Zum Videoprogramm: Zunächst erfolgt eine Führung durch die Kirche, während im Hintergrund das Beiern mithilfe der elektrischen Beieranlage zu hören ist. Ab 01:30 wird ein Eindruck in das Geläute aller Glocken gegeben.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei allen Verantwortlichen für die Genehmigung der Aufnahme, insbesondere bei Herrn Pley. Vielen Dank auch Matthias für die Organisation des schönen Nachmittages.


Es erklingt das ulkige Geläut von St. Josef in Gurtnellen im Ortsteil Wiler, Kanton Uri.

Stimmung: d' f' as' h'
Giesser: Linke-Hofmann Lauchhammer AG, Torgau (D)
Gussjahr: 1925

Einzelglocken: 00:40
Vollgeläute: 05:40

In dem Zweigwerk der Linke-Hoffmann-Lauchhammer AG in Torgau wurden von 1920 bis 1926 Stahlglocken gegossen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die ihre Eisenhartgussglocken als Stahlguss oder sogar Klangstahlglocken bezeichneten, wurde in Torgau Stahl vergossen. Vor einigen Jahren in Eisenhüttenstadt durchgeführte Untersuchungen haben dies bestätigt.
Die größte noch läutende Stahlglocke dieser Gießepoche befindet sich in der Lukaskirche in Dresden.

Das Geläut von Gurtnellen-Wiler ist in dieser Konstellation wie es jetzt wohl ist einmalig in der Schweiz. Grund für die Anschaffung von Stahlglocken war der Preis. Am Samstag den 20. Juni 1925 wurden die neuen Stahlglocken vom Wiler ein erstes Mal geläutet. Das Kirchenblatt von damals schreibt: "Der Wyler hat dadurch eine Seele und neues Leben bekommen. - Im nahe gelegenen Göschenen hörte man das Geläute ebenfalls und man frug von dort aus in Wassen an, ob es dort brenne, weil man so lange läute mit allen Glocken. Das Rätsel wurde wenig später geklärt: Man vernahm dort oben den Jubel der Wyler-Glocken."
Fünf Jahre später passierte im Wiler etwas worüber man bis heute lachen muss. 1930 gab es im Ort Leute die sich über die grosse Glocke und das Geläute ärgerten. Der Pfarrer bemerkte dazu im Pfarrblatt: "Unsere herrliche Grosse Glocke soll also in Zukunft den Mund halten? Um nicht den Neid grosser Geister und die Herren Siebenschläfer zu wecken? - Schade, das man die gewichtigen "Grinde" erst jetzt erfährt. Sonst hätte man sich bedeutende Kosten und den Schweiss des Pfarrers von damals ersparen können."

Der Kirchenvorsteherschaft sowie dem freundlichen Herrn von der Verwaltung sei an dieser Stelle ein recht herzliches Dankeschön für das Sondergeläut ausgesprochen!

Gurtnellen ist eine Gemeinde im Urner Oberland. Gegliedert in die Ortsteile Wiler im Tal und dem Ortsteil Dorf auf dem Berg. Wer auf der Autobahn A2 in Richtung Gotthard fährt passiert das Dorf ebenfalls.

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