Beschreibung der Videos

Aus frühgotischer Zeit stammt die Glocke der Kapelle in Niederkyll.
Die Ursprünge des uralten Kirchleins liegen im Dunkel der Geschichte. Vermutlich geht der jetzige Bau bis auf das 14.Jahrhundert zurück. Damals soll die Kapelle die Pfarrkirche von Stadtkyll gewesen sein. 1753 wurde die ausgeparte Südwestecke in das Langhaus aufgenommen, welches sich so verlängerte. Sonstige bauliche Veränderungen erfuhr die Kapelle kaum, lediglich noch den Umbau alter Spitzbogenfenster in den Jahren 1750 und 1840. Wie man es kaum anders erwarten würde haben sich in dieser Kapelle einige historische Ausstattungsstücke erhalten. Aus dem Jahre 1755 stammt der barocke Hochaltar. Auf ihm ist der hl. Hubertus abgebildet, der vor einem Hirsch niederkniet. Daneben existieren noch 6 Holzplastiken, von denen die im 15.Jahrhundert geschaffene Pietà besonders erwähnt werden sollte! An der Außenseite der Kapelle befindet sich ein gusseisernes Nothelferkreuz sowie ein eingemauerter Kopf, dessen genaue Bedeutung und Herkunft bis heute nicht geklärt ist. Im Volksmund sagt man, dass anstelle der Kapelle früher ein römischer Opferstein gestanden haben soll und der Kopf von diesem stammt.
In einem Glockenstuhl, der mit Sicherheit im 18.Jahrhundert entstand, hängt heute eine Glocke des 14.Jahrhunderts. Ihr Gießer ist unbekannt, doch man darf annehmen, dass sie der Hand eines Kölner Meisters entstammt. Zusätzlich verfügt die Glocke noch über ihren originalen Klöppel und hängt, wie man unschwer erkennen kann, an einem historischen Holzjoch mit den originalen Beschlägen, was die ganze Anlage zu einem denkmalwerten Unikat macht! Eine einst zweite vorhandene Glocke ist im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Über sie sind keine Informationen bekannt. Lediglich ein verwaistes Joch zeugt noch von ihr...

Sine nomine, Schlagton fis''-4, Gewicht ca. 100 kg, Durchmesser 540 mm, gegossen im 14.Jahrhundert von einem unbek. Gießer.

Für die Aufnahmeermöglichung danke ich dem Pfarrer von Stadtkyll sowie der Küsterin recht herzlich!


0:08 Vorstellung ehem. Glocke 1 + Anschlagen
0:42 Läuten der Glocke
1:59 Impressionen der Kirche

Merkewitz ist ein Dorf im Saalkreis, heute verschmolzen mit dem direkt benachbart gelegenen Wallwitz. Merkewitz ist ein Ortsteil des Dorfes Wallwitz und Teil des Pfarrverbandes Petersberg, von dessen Fuße es etwas entfernt liegt.
Der romanische Westquerturm dürfte mit seinen etwa 900 Jahren das älteste Bauwerk von Merkewitz sein. An den Turm angeschlossen ist das in seinen Grundfesten romanische Kirchenschiff, ein schlichter, einschiffiger Saalbau. Dieser Kirchsaal blieb nnicht unangetastet, wurde über die Jahrhunderte erweitert, mit polygonalem Chorabschluss versehen, und erhielt neue, größere Fenster, die auf Ost- und Westseite unterschiedlich gestaltet sind, sowie einen Innenraum mit einer Holzbalkentonne.

Bemerkenswert ist im schlichten Inneren das lebensgroße Kruzifix an der Südwand der Kirche, welches von einem früheren Altar stammt, und das Sakramentshäuschen in feiner Maßwerkgestaltung in der Nordwand des Chores. Weiterhin hervorzuheben ist die pneumatische Orgel der Dessauer Orgelbauanstalt Fleischer&Kindermann, welche 1912 als Opus 35 mit zwei Manualen und Pedal erbaut wurde. Die Winterkirche unter der Orgelempore, welche ehemals in U-Form den Kirchenraum umfasste, ragt nochmals etwa 1,5m über die Emporenbrüstung hinaus und verkleinert den Raum erheblich.
Die schlichte Kirche Merkwitz ist in ihrer inneren Schlichtheit ein auf jeden Fall besichtigungswerter Raum!



Im gedrungenen Querturm der Merkwitzer Kirche hängen in der niedrigen Glockenstube heute zwei Glocken, von denen eine nicht läutbar an ihrem Joch am Dachstuhl befestigt ist. Eine historische (Läute-)Glocke wird ergänzt durch ein Instrument aus Eisenhartguss, welche an ihrem Joch aufgehängt ist und hier im Video angeschlagen wird. Die größere Schwester der historischen Glocke wurde im 1. Weltkrieg eingeschmolzen. Die neue Glocke erhielt in jüngerer Zeit einen neuen Antrieb mit Linearmotor.


Glocke (1)
Gießer: Ulrich&Weule, Bockenem am Harz
Gussjahr: 1925
Material: Eisenharguss
Durchmesser: 100,5cm
Schlagton: b'
Zier:
Auf der Haube eingegossene Zahlen, an der Schulter zwischen zwei Stegen floraler Zierfries und Jahreszahl "1925", auf der Flanke vorne
in Großbuchstaben zweizeilig "Land Land, höre des Herrn Wort",
auf der Flanke hinten in Großbuchstaben zweizeilig

"Ulrich&Weule Bockenem am Harz"


Glocke 1
Gießer: Peter Becker (Halle/S.)
Gussjahr: 1708
Material: Bronze
Durchmesser: 63cm
Schlagton: es"
Zier:
An der Schulter zwischen zwei Stegen: ANNO MDCCVII GOSS MICH
PETER BECKER IN HALLE, der untere Steg dabei mit floralem

Hängewerk versehen, auf der Flanke vorne in Großbuchstaben fünfzeilig:
CHRISTOFFEL BEIL
AUS WESTEWITZ
OBERALTERMAN
DER KIRCHEN
ZV MERCKWITZ
auf der Flanke hinten in Großbuchstaben vierzeilig:
M.MARTIEN MAEDIGEKE
RICHTER IN
DACHRITZ VND
MERCKWITZ


Am Wolm drei Stege


Ein herzlicher Dank geht an Pfarrer Davod Joram für das Überlassen der Schlüssel sowie an den Kollegen für die gemeinsame Zeit und die Fahrt!


Video, Audio, Schnitt und Bild: JRorgel, 2020
Alle Verwendung von Daten, Bildern und Texten bedarf meiner Genehmigung.

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