Beschreibung der Videos

Vom Turm der evangelisch-lutherischen Kirche Sankt Kilian im mittelfränkischen Markt Erlbach erschallt ein majestätischer, siebenstimmiger Glockenchor. Doch das war längst nicht immer so, da bis zum Zweiten Weltkrieg - wie in der Region üblich - nur drei Glocken im Kirchturm untergebracht waren. Als man 1942 mit der Abnahme und dem Einschmelzen von Glocken für die Rüstungsindustrie begonnen hatte, mussten auch zwei der historischen Markt Erlbacher Glocken abgegeben werden. Lediglich die kleine Tauf- und Marienglocke durfte auf dem Turm verbleiben. Durch glückliche Umstände blieb doch auch die alte Sakramentsglocke zunächst vom Einschmelzen zurückgestellt und überstand auf dem Hamburger Glockenfriedhof die Kriegswirren, bis sie 1947 an ihren angestammten Platz zurückkehren konnte. Um die beiden alten Instrumente zu schonen, beauftragte man 1952 die Gebrüder Rincker mit dem Guss von zwei neuen Glocken. Über beinahe drei Jahrzehnte begleitete dieses lebendige, vierstimmige Geläute (a' h' d'' und f'') die Gemeinde - mit dem Wirtschaftsaufschwung wurde jedoch alsbald auch der Wunsch nach einer großen Glocke laut. Nachdem der finanzielle Grundstock für die Erweiterung des Geläutes gelegt wurde, begannen ab 1980 die Planungen unter dem Sachverständigen Pfr. Schrems, welcher für die Tonfolge das sog. "erweiterte Wachet-auf-Motiv" (d' fis' a' h' d'' mit e'') vorschlug. Da der Schlagton der kleinen Taufglocke jedoch dissonant zur Sakramentsglocke und einen Halbton zu hoch für die Gesamtdisposition steht, wurde vorgeschlagen, sie tiefer zu stimmen, um so einen harmonisches Zusammenklang zu erhalten. Glücklicherweise sprach sich Rincker gegen das Abschleifen der Glocke aus - so konnte ihr charakteristisches Klangbild bis heute erhalten bleiben. Um trotzdem ein sechsstimmiges Gesamtgeläute zu erhalten, entschloss sich Fam. Engelhardt zur Stiftung der kleinen Ewigkeitsglocke, welche sich schließlich mit ihrem Schlagton e'' in die gewünschte Harmonielinie einfügt. Am 5. September bzw. 8. Dezember 1980 konnten die drei neuen Glocken gegossen werden. Zunächst musste der alte Holzglockenstuhl demontiert und eine neue Betondecke eingezogen werden, um das Geläute montieren zu können. Die kleinste Glocke, welche inzwischen dem Nürnberger Glockengießer Sebald Beheim dem Älteren zugeschrieben werden konnte, wurde zur "Taufglocke" umfunktioniert und erklingt seitdem nur noch solistisch - das eigentliche Festgeläute bilden die sechs großen Glocken. In Markt Erlbach selbst werden die Glocken als "Kathedralgeläute" gerühmt; die Vielstimmigkeit des Geläutes ist tatsächlich beeindruckend. Die in einer eher leichten Rippe gegossene Gottesfriedensglocke profitiert akustisch durchaus von den kleineren Glocken: Insgesamt ergibt sich für den Hörer ein äußerst feierlicher Zusammenklang, welcher zurecht als ein "kleines" Kathedralgeläute bezeichnet werden darf.

Gl. 1 | Gottesfriedensglocke | d' | 1524 kg | 1370 mm | Gebrüder Rincker, Sinn (1980)
Gl. 2 | Christusglocke | fis' | 841 kg | 1110 mm | Gebrüder Rincker, Sinn (1980)
Gl. 3 | Gloriaglocke | a' | 510 kg | 968 mm | Gebrüder Rincker, Sinn (1952)
Gl. 4 | Sakramentsglocke | h' | 380 kg | 870 mm | Christoph (I.) Glockengießer, Nbg. (~1570)
Gl. 5 | Lutherglocke | d'' | 208 kg | 723 mm | Gebrüder Rincker, Sinn (1952)
Gl. 6 | Ewigkeitsglocke | e'' | 168 kg | 644 mm | Gebrüder Rincker, Sinn (1980)
Gl. 7 | Marienglocke | f'' | 150 kg | 650 mm | Sebald (I.) Beheim, Nürnberg (~1520)

Bereits von weitem ist der erhabene Turm von Sankt Kilian zu sehen. Eine erste Kirche im vermutlich bereits vor dem 9. Jahrhundert entstandenen Markt Erlbach wird zwar erst 1144 erwähnt - anzunehmen ist jedoch, dass schon zur Entstehungzeit des Ortes ein Gotteshaus errichtet worden ist. Das stattliche gotische Kirchengebäude, wie es noch heute zu finden ist, stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert; auch aus dieser Zeit (!) haben sich die Chorfenster mit Glasmalereien erhalten. Sie überstanden neben vielen weiteren wertvollen Kunstschätzen einen Brand im Jahre 1632, dem Teile des Langhauses zum Opfer gefallen waren. Viele weitere Informationen zum geschichtsträchtigen Gotteshaus, und auch der Läuteordnung sind auf der Internetseite der Gemeinde abrufbar: https://www.kirchengemeinde-markt-erlbach.de/

Zum Videoprogramm: Zunächst erfolgt eine Führung durch die Kirche, während im Hintergrund ein äußerer Klangeindruck des Geläutes gegeben wird. Anschließend erklingen die Glocken im Einzelnen. Es beginnt die Tauf-und Marienglocke bei 02:30, gefolgt von der Ewigkeitsglocke ab 03:40, "Luther" bei 04:35, der hist. Sakramentsglocke ab 05:50, der Gloriaglocke bei 07:10 und "Christus" bei 08:20. Den Anschluss bildet die große Glocke "Gottesfriede" ab 09:50. Zuletzt ist ab 12:10 das feierlich-kräftige Geläute aller sieben Glocken mitzuerleben.

Herzlich danken möchte ich Pfarrerin von Rotenhan für die Genehmigung und Mesnerin Brigitte Krämer für die freundliche Ermöglichung der Aufnahme, sowie B.S für seine Unterstützung.


Es läuten die fünf Glocken der kath. Kirche St.Johannes d. Täufer in Harsewinkel-Greffen, Kreis Gütersloh.


Informationen über die Kirche bitte hier entnehmen:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_der_Täufer_(Greffen)


Glocken:
Im Turm befinden sich insgesamt fünf Glocken. Drei davon wurden 1946 von der westfälischen Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen. Die zweitgrößte Glocke wurde 1522 von Wolter Westerhues gegossen. Die kleine Glocke des Geläuts wurde 1953 von der Gießerei Feldmann & Marschel in Münster gegossen und ersetzt eine 1695- oder 97 gegossene Glocke welche von Andreas Mabilot gegossen wurde.
Zu Vorabendmessen wird eine gute halbe Stunde geläutet.

Glocke 1
Ton: dis'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1946

Glocke 2
Ton: fis'
Gießer: Wolter Westerhues, Münster
Gussjahr: 1522

Glocke 3
Ton: gis'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1946

Glocke 4
Ton: ais'
Gießer: Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher (Westf.)
Gussjahr: 1946

Glocke 5
Ton: h'
Gießer: Feldmann & Marschel, Münster
Gussjahr: 1953


Ein herzliches Dankeschön geht an Pfarrer Pollmann für die Erlaubnis und an geht an den Küster für die Ermöglichung!

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