Beschreibung der Videos

Es läuten die klangvollen 5 Glocken der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer aus Ried im Zillertal im Tiroler Unterland.

Stimmung:

c' e' g' a' c''

Gießer:

Gl. 1 Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck (2002) "Freinademetz-Glocke"
Gl. 2-4 Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck (1947)
Gl. 5 Glockengießerei St. Florian, OÖ. (1923)

Laut einer Urkunde im Diözesanarchiv in Brixen (Südtirol) wird in Ried im Jahre 1434 erstmalig eine Kirche erwähnt, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war. Hier las der Pfarrer von Fügen (=Mutterpfarre) für die Gemeinden Ried, Kaltenbach und Aschau jeweils donnerstags eine Messe. Ab 1670 wurden auch sonntags und feiertags Messen und Predigten gehalten. Im Jahre 1708 finanziert Baron Joseph von Tannenberg den ersten Kuratiepriester in Ried. Wegen Geldmangels wurde die Kuratie wieder aufgehoben und erst anno 1746 konnte sie neu begründet werden. Da kein eigener Friedhof in Ried vorhanden war, wurden die Toten nach Fügen zur Bestattung gebracht.

1773 wurde unter dem Kurator-Provisor Andreas Walter mit Spendengeld, Spenden von Baumaterial und Arbeitsschichten der Bewohner sowie viel persönlichem Einsatz auf dem Widumsanger unter Baumeister Thomas Sandbichler aus Jenbach und Zimmermeister Michael Lachartinger aus Schlitters mit dem Kirchenneubau begonnen. Von der spätgotischen Vorgängerkirche sind heute noch die Portale erhalten. Sie wurden in die neue Kirche integriert. 1776 wurde das Patrozinium (24. Juni) erstmals in der neuen Kirche gefeiert. Erst 1781 wurde die im Stil des Spätbarocks erbaute Kirche von Fürstbischof Graf von Spaur geweiht.

1788 wurde schließlich erst ein Hochaltar aufgestellt. Die von Tannenbergs traten immer wieder als Geldgeber in Erscheinung und stifteten das Altarblatt und auch einen Seitenaltar. Der zweite Seitenaltar war ein Geschenk des Vikars von Stumm. 1789 bekam die Kirche dann auch einen eigenen Friedhof.

Ursprünglich als spitzer Kirchturm geplant, wurde der Turm aus Holzersparnis in einen Zwiebelturm umgeplant und 1790 fertiggestellt.

Im Jahre 1808 wird Ried erstmals als eigenständige Seelsorge erwähnt. Kaltenbach und Aschau wurden damals für einige Zeit dem salzburgischen Stumm zugewiesen. Als 1817 der Ziller als Diözesangrenze festgelegt wurde, fielen Aschau und Kaltenbach wieder zurück an die tirolerische Seelsorge Ried.

1848 erhielt Aschau eine eigene Kirche und die Rechte einer eigenständigen Kuratie. Kaltenbach verblieb bei der Seelsorge Ried. Im Jahre 1891 wurde Ried dann eine eigenständige Pfarre. Im Zuge einer gründlichen Renovierung (1892) erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar, erbaut von Klemens Raffeiner. Das heute noch verehrte Altarrelief stammt vom berühmten Bildhauer Josef Bachlechner aus Hall.

Im Zuge einer Renovierung um die Jahrhundertwende wurde auch der Innenraum der Kirche komplett umgestaltet. Die Orgel wurde 1912 von der Fa. Mayer Orgelbau/Feldkirch erneuert und ersetzte ein damals nicht mehr spielbares Vorgängerinstrument. Diese Orgel wurde anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens 2012 von der Orgelbau-Firma Christian Erler aus Schlitters grundlegend renoviert.

Die Glocken der Kirche fielen jeweils den beiden Weltkriegen zum Opfer und mussten nach den Kriegen jedesmal erneuert werden. Im Jahr 2002 wurde das bestehende Leutwerk noch um eine große Glocke (Freidnademetz-Glocke/ ca. 2500 kg) erweitert.

Die längst fällige Außenrenovierung der Kirche und des Turmes fand im Jahre 1964 unter Pfarrer Johann Geisler statt. Sein Nachfolger Pfarrer Erwin Gerst setzte die Arbeiten im Inneren der Kirche fort und konnte 1990 mit dem Bau eines neuen Pfarrheimes beginnen. Aus heutiger Sicht ein unverzichtbares Projekt. Das Haus ist dem Hl. Freinademetz geweiht und wurde weitgehend von der Bevölkerung gebaut und finanziert.

Quelle: (http://seelsorgeraum.uderns.at/kirche-kaltenbach/kirchen-und-kapellen/die-pfarrkirche-ried-kaltenbach/)

Ein großes Dankeschön geht hiermit an den Herrn Pfarrer Erwin Gerst und seiner Pfarrhäuserin sowie an Thomas für die Organisation und Manni für die überragende Tour! Danke! :-)


0:07 Glocke 2
2:07 Glocke 1
4:24 Vollgeläut
5:37 Impressionen d. Kirche
6:30 Klangeindruck außen

Müllerdorf ist ein Ortsteil des Dorfes Zappendorf in der Gemeinde Salzatal, malerisch an einem Berghang gelegen, auf dem auch die Kirche steht. Schon der Name deutet auf die Entstehung des Ortes aufgrund einer Mühle hin.
Müllerdorf wurde 979 als "millerenthorp" erstmals urkundlich erwähnt und war lange Zeit der Grafschaft Mansfeld zugehörig. Der Ursprung des Ortes, eine Mühle, wurde 1456 als Wassermühle in Besitz von Andreas d.Ä. erwähnt, allerdings deutet der Ortsname auf eine lange Geschichte von Mühlen an jener Stelle hin - Reste des Bauwerkes sind auch heute noch sichtbar. Bei der Teilung der Grafschaft Mansfeld 138/80 kam Müllerdorf zum preußischen Herzogtum Magdeburg. 1816 nach der Befreiung von Napoleon fiel Müllerdorf an das Mansfelder Seengebiet und wurde 1950 nach Zappendorf eingemeindet. Seit 2010 ist Müllerdorf samt Zappendorf Teil der Einheitsgemeinde Salzatal.
Die Ursprünge der evangelischen Kirche Müllerdorf liegen im Hochmittelalter, als ein erster Steinbau entstand, dessen Turm heute noch in weiten Teilen erhalten ist - es dürfte sich um einen kleinen Burchsteinbau mit angeschlossenem Querturm gehandelt haben, wie er heute noch vielfach im Saalkreis zu sehen ist. Nach einem Brand wurde bis 1898 das Simon Petrus geweihte Gotteshaus wieder neu erbaut, im neoromanischen Baaustil einen Bogen zum Vorgängerbau schlagend. Das heutige Bauwerk ist als zweischiffiger Saalbau mit Hauptschiff und Seitenschiff, welches von einer Seitenempore überspannt ist, ausgeführt. Das weite und schlichte Bauwerk ist eine typische protestantische Predigtkirche mit Ausrichtung auf das Wort Gottes. Der schöne gotische Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert kam in den 70er Jahren nach Müllerdorf - er stammt aus der damals stark einsturzgefährdeten, heute eingefallenen Kirche in Gödewitz. Der Altarraum wird an den Seitenwänden geschmückt durch die Figurengruppen des eigentlichen gotischen Altars der Müllerdorfer Kirche. Auch der Orgelprospekt ist der sonstigen neoromanisch gehaltenen Innenausstattung angepasst. Das für die Kirch fast etwas unterdimensionierte, jedoch sehr kräftig intonierte Orgelwerk schuf die Zörbiger Firma Wilhelm Rühlmann 1898 mit 10 Registern auf einem Manual und Pedal mit pneumatischen Laden als Op.207 - das Instrument wurde 2005 fachkundig saniert und ist in einem hervorragenden Zustand.
DIe romanischen Schallarkaden tragen die Klänge der beiden sehr charakteristischen Glocken nach draußen. DIe ältere Glocke, bis auf einige figürliche Darstellungen an Schulter und Flanke (u.a. Christus als Weltenrichter, Kruzifix und Darstellung des himmlischen Jerusalems) sowie einige eingegossene Münzen an der Schulter, ist komplett unbezeichnet und von der Form her sehr interessant - die flache Haube samt scharfem Übergang in eine steile Schulter weist eher auf die Renaissance hin, während der wenig ausladende Schlagring eher dagegen spricht, zudem sind die Zier und der Teiltonaufbau eher früherer Herkunft - eine Einordnung ist deswegen schwer, zumal vergleichbare Glocken enig bekannt sind.Eine Einordnung in das frühe 17. Jahrhundert erscheint aufgrund der Form der Glockenschulter und der Haube, welche z.B. beim Halleschen Gießer deutlich runder gehalten sind, passend. Zwei weitere historische Glocke sind im Laufe der Zeit verloren gegangen - 1683 goss Johann Koch aus Zerbst eine kleine Glocke, 1797 schuf Gottlieb Becker in Halle eine weitere, größere - beide sind verloren gegangen. Als Ersatz erhielt St.Petri zu Müllerdorf 1922 eine Eisenhartgussglocke der Firma Ulrich&Weule, Apolda-Bockenem, welche heute noch an ihrem typischen Weule-Joch hängt und durch einen erstaunlich reinen Klang überzeugt. Beide Instrumente sind mit Linearmotoren ausgestattet und läuten regelmäßig den Gottesdienst ein.
Dank sei Pfarrer Bröker für das Auschließen der Kirche und die Möglichkeit de Aufnahme gesagt!


Glocke 2
Unbekannter Gießer, Anfang 17. Jahrhundert
Durchm.: 86,9cm
Schlagton: b' (vertieft)
Zier: an der Schulter zwischen zwei Schnurstegen drei eingegossene Münzen, ein Ring und eine Heiligendarstellung, auf der Flanke vorne halblinks Kruzifix, rechts Darstellung des himmlischen Jerusalems, auf der Flanke hinten halblinks Darstellung von Christus als Weltenrichter, am Wolm drei Stege


Glocke 1
Ulrich&Weule, Apolda-Bockenem, 1922
Durchm.: 125,2cm
Schlagton: g' (erhöht)
Zier: an der Schulter zwei Stege, auf der Flanke vorne zweizeilig:
URLICH&WEULE / APOLDA-BOCKENEM, auf der Flanke hinten
Jahreszahl "1922", am Wolm zwei Stege


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2020


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