Beschreibung der Videos

Sechs Glocken befinden sich im Turm der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in der etwas abseits des Maintales gelegenen Gemeinde Theilheim im Landkreis Würzburg. Das für eine Dorfkirche ungewöhnlich vielstimmige Geläute weist einige Besonderheiten auf, setzt es sich doch aus zwei Bronze- und vier Eisenglocken zusammen und beeinhaltet eine Dopplung in seiner Tonfolge. Die älteste Glocke der Kirche befindet sich im mittleren Gefach des Glockenstuhles oberhalb der großen Glocke und ist 1885 in der Glockengießerei der Gebrüder Klaus im unweit gelegenen Heidingsfeld entstanden. Verziert wird sie von einer Schulterumschrift, welche auf eine noch ältere Glocke hinweist: "Umgegossen unter Pfarrer Schecher durch die Wohltaetigkeit der Familie Horn in Würzburg 1885". Es ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr nicht nur eine alte, sondern mehrere oder gar alle alten Glocken eingeschmolzen und in Heidingsfeld zu einem ganz neuen Geläute umgegossen worden sind. Im Ersten Weltkrieg mussten mit Ausnahme dieser kleinen Marienglocke jedenfalls alle im Turm verbliebenen Glocken abgegeben werden. Einige Jahre später bemühte man sich um Ersatz und beauftragte die Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen mit der Herstellung eines neuen Geläutes. Mit Ausnahme der kleinen Lamm-Gottes-Glocke, fiel das gesamte Geläute der Rüstungsindustrie im 2. Weltkrieg zum Opfer. Warum auch die Marienglocke von 1885 diese Ablieferungen überstanden hat, bleibt jedoch unklar. Nach Kriegsende hatte man sich für die Beschaffung neuer Glocken aus Eisen entschieden, da diese im erneuten Kriegsfall aufgrund ihres minderwertigen Materials nicht hätten eingezogen werden müssen. Sie wurden im Juni 1947 in der Glockengießerei Johann Friedrich Weule in Bockenem am Harz, zu dieser Zeit geführt von Friedrich Weule jun. gegossen. Die neue gegossene Josefsglocke und die alte Marienglocke aus Bronze erklingen hierbei im gleichen Ton, was den besonderen Reiz des Geläutes ausmacht. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Tondopplung nicht beabsichtigt war, da die Marienglocke wohl zwischenzeitlich in eine andere Gemeinde verkauft worden war und erst später wieder nach Theilheim zurückkehrte. Die leicht verzogene Schlagtonlinie des umfangreichen, extravaganten Geläutes lässt einen wahren Klangtorso entstehen, welcher vom Klangbild der großen Eisenglocke und den singenden, leicht vertieften, Bronzeglocken geprägt wird. Die große Johannesglocke besitzt sogar eine Klöppelfängereinrichtung, welche heute jedoch nicht mehr genutzt wird.

Gl. 1 | Johannesglocke | d' | 1850 kg | 1650 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
Gl. 2 | Muttergottesglocke | f' | 1050 kg | 1370 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
Gl. 3 | Josefsglocke | g' | 750 kg | 1210 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
Gl. 4 | Marienglocke | g' | 600 kg | 1027 mm | Gebr. Klaus, Heidingsfeld (1885)
Gl. 5 | Andreasglocke | a' | 500 kg | 1070 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
Gl. 6 | Lamm-Gottes-Glocke | c'' | 260 kg | 794 mm | Gebr. Otto, Bremen-Hemelingen (1925)

Mit der Erwähnung Theilheims wird 1098 auch erstmals von einer Lambertuskapelle berichtet. Das älteste erhaltene Gebäude des Ortes ist heute jedoch der um 1250 als Wehrturm errichtete Turm der heutigen Pfarrkirche. Da der Chorraum im Untergeschoss des Turmes von einem Kreuzrippengewölbe überspannt wird, wurde dieses wohl zunächst als Kapelle benutzt, bevor zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein Langhaus im romanischen Stil errichtet worden ist. Ein Jahr nach der Erhebung zur Pfarrkirche wird 1496 in der Riemenschneiderschule eine Grabplatte für den verstorbenen Pfarrer geschaffen, eines der bedeutsamsten Kunstwerke im Gotteshaus. Nachdem der Turm infolge eines Blitzschlages seinen Turmhelm verloren hatte, wurde 1619 die heutige Echter-Spitze aufgesetzt. Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von mehrmaligen Umbauten und Erweiterungen des Gotteshauses. Nach einer erstmaligen Erweiterung 1737, wird der Kirchenraum 1845 erneut vergrößert. Aus dieser Zeit stammt auch der schöne, barocke Hochaltar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Kirche abermals zu klein für die vielen Gottesdienstbesucher geworden, sodass die Kirche um einige Meter nach Westen erweitert und zusätzlich um ein Seitenschiff im Süden ergänzt wurde. Der Sakralbau in seiner heutigen Gestalt konnte vor 100 Jahren, also 1921 vom damaligen Bamberger Erzbischof von Hauck feierlich eingeweiht werden.

Ablauf des Videos:
00:00 Führung durch die Kirche, Geläute "von außen"
02:15 Einzelglocken
11:00 Läuten aller Glocken

Herzlich danken möchte ich Herrn Klühspies für die freundliche Ermöglichung der Aufnahme.
Verwendete Quellen, abgerufen am 17.02.2021:
Internetseite der PG: https://pfarrgemeinden.net/pfarreien/
Text einschl. Glockendaten, Ton und Bild: Ben Schröder, "Glockenzeit".


Es läuten die klangvollen 5 Glocken der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer aus Ried im Zillertal im Tiroler Unterland.

Stimmung:

c' e' g' a' c''

Gießer:

Gl. 1 Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck (2002) "Freinademetz-Glocke"
Gl. 2-4 Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck (1947)
Gl. 5 Glockengießerei St. Florian, OÖ. (1923)

Laut einer Urkunde im Diözesanarchiv in Brixen (Südtirol) wird in Ried im Jahre 1434 erstmalig eine Kirche erwähnt, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war. Hier las der Pfarrer von Fügen (=Mutterpfarre) für die Gemeinden Ried, Kaltenbach und Aschau jeweils donnerstags eine Messe. Ab 1670 wurden auch sonntags und feiertags Messen und Predigten gehalten. Im Jahre 1708 finanziert Baron Joseph von Tannenberg den ersten Kuratiepriester in Ried. Wegen Geldmangels wurde die Kuratie wieder aufgehoben und erst anno 1746 konnte sie neu begründet werden. Da kein eigener Friedhof in Ried vorhanden war, wurden die Toten nach Fügen zur Bestattung gebracht.

1773 wurde unter dem Kurator-Provisor Andreas Walter mit Spendengeld, Spenden von Baumaterial und Arbeitsschichten der Bewohner sowie viel persönlichem Einsatz auf dem Widumsanger unter Baumeister Thomas Sandbichler aus Jenbach und Zimmermeister Michael Lachartinger aus Schlitters mit dem Kirchenneubau begonnen. Von der spätgotischen Vorgängerkirche sind heute noch die Portale erhalten. Sie wurden in die neue Kirche integriert. 1776 wurde das Patrozinium (24. Juni) erstmals in der neuen Kirche gefeiert. Erst 1781 wurde die im Stil des Spätbarocks erbaute Kirche von Fürstbischof Graf von Spaur geweiht.

1788 wurde schließlich erst ein Hochaltar aufgestellt. Die von Tannenbergs traten immer wieder als Geldgeber in Erscheinung und stifteten das Altarblatt und auch einen Seitenaltar. Der zweite Seitenaltar war ein Geschenk des Vikars von Stumm. 1789 bekam die Kirche dann auch einen eigenen Friedhof.

Ursprünglich als spitzer Kirchturm geplant, wurde der Turm aus Holzersparnis in einen Zwiebelturm umgeplant und 1790 fertiggestellt.

Im Jahre 1808 wird Ried erstmals als eigenständige Seelsorge erwähnt. Kaltenbach und Aschau wurden damals für einige Zeit dem salzburgischen Stumm zugewiesen. Als 1817 der Ziller als Diözesangrenze festgelegt wurde, fielen Aschau und Kaltenbach wieder zurück an die tirolerische Seelsorge Ried.

1848 erhielt Aschau eine eigene Kirche und die Rechte einer eigenständigen Kuratie. Kaltenbach verblieb bei der Seelsorge Ried. Im Jahre 1891 wurde Ried dann eine eigenständige Pfarre. Im Zuge einer gründlichen Renovierung (1892) erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar, erbaut von Klemens Raffeiner. Das heute noch verehrte Altarrelief stammt vom berühmten Bildhauer Josef Bachlechner aus Hall.

Im Zuge einer Renovierung um die Jahrhundertwende wurde auch der Innenraum der Kirche komplett umgestaltet. Die Orgel wurde 1912 von der Fa. Mayer Orgelbau/Feldkirch erneuert und ersetzte ein damals nicht mehr spielbares Vorgängerinstrument. Diese Orgel wurde anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens 2012 von der Orgelbau-Firma Christian Erler aus Schlitters grundlegend renoviert.

Die Glocken der Kirche fielen jeweils den beiden Weltkriegen zum Opfer und mussten nach den Kriegen jedesmal erneuert werden. Im Jahr 2002 wurde das bestehende Leutwerk noch um eine große Glocke (Freidnademetz-Glocke/ ca. 2500 kg) erweitert.

Die längst fällige Außenrenovierung der Kirche und des Turmes fand im Jahre 1964 unter Pfarrer Johann Geisler statt. Sein Nachfolger Pfarrer Erwin Gerst setzte die Arbeiten im Inneren der Kirche fort und konnte 1990 mit dem Bau eines neuen Pfarrheimes beginnen. Aus heutiger Sicht ein unverzichtbares Projekt. Das Haus ist dem Hl. Freinademetz geweiht und wurde weitgehend von der Bevölkerung gebaut und finanziert.

Quelle: (http://seelsorgeraum.uderns.at/kirche-kaltenbach/kirchen-und-kapellen/die-pfarrkirche-ried-kaltenbach/)

Ein großes Dankeschön geht hiermit an den Herrn Pfarrer Erwin Gerst und seiner Pfarrhäuserin sowie an Thomas für die Organisation und Manni für die überragende Tour! Danke! :-)

Tags

Mehrere Videos parallel von glockenzeit, Oberlandglocke mit theilheim glocken, theilheim kirche, randersacker glocken, kirche randersacker, kircht theilheim glocken, pfarrgemeinden, würzburg glocken, kirchenglocken, glockenläuten, glocke, glockengeläute, geläute, glockenaufnahme, turmaufnahme, vollgeläute, glockenspiel, glockenklang, glocken weihnachten,