Beschreibung der Videos

Im Markt Legau im Allgäu erklingt mit den Glocken c'-es'-f'-g'(-) -b' das stattliche Geläut der Pfarrkirche Gordian und Epimachus. Die Instrumente wurden kurz nach dem Krieg von der Glockengießerei Gebhard in Kempten gegossen.


➥ Nach dem zweiten Weltkrieg fasste man in Legau sehr schnell wieder den Entschluss ein neues Geläut zu beschaffen. So goss im Jahre 1948 die Glockengießerei Gebhard in Kempten die fünf Glocken für die Pfarrkirche St.Gordian und Epimachus. Da der Meister damals eine etwas schwerere Rippe verwendete als sonst üblich, ist das Geläut wesentlich klangvoller als viele vergleichbare Gebhardgeläute dieser Zeit. Einzig der Umstand, dass die Glocke [4] deutlich zu tief aus dem Guss kam und die Schlagtonlinie insgesamt etwas unsauber wirkt stört den Geläuteeindruck zunächst ein wenig.
Der Zusammenklang aller Glocken ist jedoch trotzdem erstaunlich harmonisch und profitiert dabei ungemein von den beiden mächtigen und klangvollen großen Glocken.
Bei der großangelegten Kirchensanierung der 1980er Jahre wurden große Schäden festgestellt, die auf das Glockengeläut zurückzuführen waren. So wurde das Geläut saniert und dabei verkröpft aufgehängt. Diese Verkröpfung beeinträchtigt das Geläut jedoch weit weniger, als man es beim ersten Blick in den Glockenstuhl hätte erwarten können.

➥ Der Kirchenbau der Marktgemeinde Legau geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die damals romanische Pfarrkirche wurde um das Jahr 1450 signifikant erweitert und den damaligen Stilrichtungen angepasst. Über die Jahrhunderte immer wieder wechselnden Geschmäckern angepasst, wurde der Innenraum bei der großen Kirchensanierung von 1979-1985 umfassend überarbeitet und erstrahlt heute in moderner schlichter Schönheit.

➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Gemeinde St. Gordian und Epimachus in Legau für die Ermöglichung dieser Aufnahme ganz herzlich bedanken !

➥Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung wird abgeraten.


Mit seinen fünf Glocken beherrbergt der Turm der evangelisch-lutherischen Petrikirche im Zentrum Kulmbachs das tontiefste und auch schwerste Geläuteensemble der oberfränkischen Markgrafenstadt am Mainzusammenfluss. Nachdem in beiden Weltkriegen ein Großteil der Kulmbacher Glocken vernichtet worden waren, entstand in der Nachkriegszeit ab 1952 auch das heutige Geläute der Petrikirche. Streng genommen beginnt seine Geschichte allerdings schon früher: Als Ersatz für die im 1. Weltkrieg verloren gegangenen Glocken fertigte die Gießerei Franz Schilling in Apolda zunächst 1922 ein erstes "Großgeläute" in den Tönen h° d' e' fis' a' für die Pfarrkirche, welches schließlich auch Vorbild für die heute vorhandenen Glocken sein sollte. Bereits zwanzig Jahre später musste, mit Ausnahme der kleinsten Glocke, das gesamte Geläute auf Anordnung der Nationalsozialisten vom Turm genommen, zerschlagen und eingeschmolzen werden. Jahrelang erklang nur die alte, kleine Glocke über der Innenstadt, bevor die Glockengießerei Rincker in Sinn 1952 zunächst den Auftrag zum Guss dreier Glocken erhalten hatte. Für das neue Geläute beabsichtigt man wiederum, die Tonfolge des Vorgängergeläutes zu übernehmen. Die Bronze der erhaltenen, kleinsten Glocke wurde in Zahlung gegeben und für den Neuguss verwendet. Fünf Jahre später schuf man die Abendmahlsglocke, bevor das Geläute weitere fünf Jahre später, 1962, endlich mit dem Guss der großen Friedensglocke vervollständigt werden konnte. Die Instrumente sind zwar recht schlicht, jedoch recht aussagekräftig gestaltet. Während die drei kleineren Glocken etwas obertönig klingen, weisen die beiden großen ein recht klar definiertes, volles und warmes Klangbild auf. Im Zusammenklang erweisen sich die fünf, im historischen Holzglockenstuhl montieren Instrumente, zwar durchaus als ansprechend, werden aber in ihrer Klangentfaltung an der Aufhängung am verkröpften Joch beeinträchtigt.

Gl. 1 | Friedensglocke | h° | 2430 kg | 1623 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1962)
Gl. 2 | Abendmahlsglocke | d' | 1380 kg | 1351 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1957)
Gl. 3 | Gebetsglocke | e' | 899 kg | 1067 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)
Gl. 4 | Taufglocke | fis' | 613 kg | 1031 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)
Gl. 5 | Kindergottesdienstglocke | a' | 392 kg | 878 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)

Erstmals erwähnt wird Kulmbach in einer Schenkungsurkunde von 1028 als "Kulma". Knapp hundert Jahre später entstand die Plassenburg, welche heute das Wahrzeichen der Stadt bildet. Am Fuße des zugehörigen Burgbergs liegt - weithin sichtbar - das wohl älteste Gotteshaus der Stadt, die Petrikirche. Nachdem man wohl bereits zur Jahrtausendwende eine erste Kirche errichtet hatte, ist der Kirchenbau selbst erst für das Jahr 1174 urkundlich bezeugt. Als die Hussiten 1430 in Kulmbach einfielen, wurde die gesamte Stadt mitsamt dieser Kirche zerstört. Erst neun Jahre später begann man mit dem Wiederaufbau der Petrikirche im spätgotischen Stil. Nachdem die Reformation in den 1520er Jahren in Kulmbach Einzug gehalten hatte und die Petrigemeinde evangelisch wurde, ist das Gotteshaus wenige Jahre später, 1553, im Markgräflerkrieg erneut zerstört worden. Der ruinöse Kirchenbau konnte erst ab 1559 unter Verwendung der alten Chor- und Turmmauern wiedererrichtet werden. Nach dem Wiederaufbau flankiert die massive Hallenkirche nun wieder der mächtige Petriturm, welcher mit einem oktogonalen Glockengeschoss abschließt und 1568 vollendet wurde. Seit einer Umgestaltung im neugotischen Stil von 1878 bis 1880 präsentiert sich die Kirche im heutigen Erscheinungsbild, im Zentrum erhebt sich jedoch noch immer der pächtige, frühbarocke Hochaltar aus dem Jahre 1650.

Ablauf des Videos:
00:00​​ Führung durch die Kirche, Geläute "von außen"
02:30​​ Einzelglocken
09:10​​ Geläute aller Glocken

Herzlich danken möchte ich Pfarrer Winkler und Frau Götz für die Ermöglichung der Aufnahme.
Verwendete Quellen, abgerufen am 28.03.2021:
Historie des Geläutes: Evang.-luth. Pfarramt Kulmbach, Die Petrikirche im 20. Jahrhundert
Kirchenbau: https://de.wikipedia.org/wiki/Petrikirche_(Kulmbach) , https://www.kulmbach.de/xist4c/web/Petrikirche_id_4627_.htm
Text einschl. Glockendaten, Ton und Bild: Ben Schröder, "Glockenzeit". Wiederverwendung nur mit Genehmigung des Verfassers.

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