Beschreibung der Videos
Mit seinen fünf Glocken beherrbergt der Turm der evangelisch-lutherischen Petrikirche im Zentrum Kulmbachs das tontiefste und auch schwerste Geläuteensemble der oberfränkischen Markgrafenstadt am Mainzusammenfluss. Nachdem in beiden Weltkriegen ein Großteil der Kulmbacher Glocken vernichtet worden waren, entstand in der Nachkriegszeit ab 1952 auch das heutige Geläute der Petrikirche. Streng genommen beginnt seine Geschichte allerdings schon früher: Als Ersatz für die im 1. Weltkrieg verloren gegangenen Glocken fertigte die Gießerei Franz Schilling in Apolda zunächst 1922 ein erstes "Großgeläute" in den Tönen h° d' e' fis' a' für die Pfarrkirche, welches schließlich auch Vorbild für die heute vorhandenen Glocken sein sollte. Bereits zwanzig Jahre später musste, mit Ausnahme der kleinsten Glocke, das gesamte Geläute auf Anordnung der Nationalsozialisten vom Turm genommen, zerschlagen und eingeschmolzen werden. Jahrelang erklang nur die alte, kleine Glocke über der Innenstadt, bevor die Glockengießerei Rincker in Sinn 1952 zunächst den Auftrag zum Guss dreier Glocken erhalten hatte. Für das neue Geläute beabsichtigt man wiederum, die Tonfolge des Vorgängergeläutes zu übernehmen. Die Bronze der erhaltenen, kleinsten Glocke wurde in Zahlung gegeben und für den Neuguss verwendet. Fünf Jahre später schuf man die Abendmahlsglocke, bevor das Geläute weitere fünf Jahre später, 1962, endlich mit dem Guss der großen Friedensglocke vervollständigt werden konnte. Die Instrumente sind zwar recht schlicht, jedoch recht aussagekräftig gestaltet. Während die drei kleineren Glocken etwas obertönig klingen, weisen die beiden großen ein recht klar definiertes, volles und warmes Klangbild auf. Im Zusammenklang erweisen sich die fünf, im historischen Holzglockenstuhl montieren Instrumente, zwar durchaus als ansprechend, werden aber in ihrer Klangentfaltung an der Aufhängung am verkröpften Joch beeinträchtigt.
Gl. 1 | Friedensglocke | h° | 2430 kg | 1623 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1962)
Gl. 2 | Abendmahlsglocke | d' | 1380 kg | 1351 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1957)
Gl. 3 | Gebetsglocke | e' | 899 kg | 1067 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)
Gl. 4 | Taufglocke | fis' | 613 kg | 1031 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)
Gl. 5 | Kindergottesdienstglocke | a' | 392 kg | 878 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1952)
Erstmals erwähnt wird Kulmbach in einer Schenkungsurkunde von 1028 als "Kulma". Knapp hundert Jahre später entstand die Plassenburg, welche heute das Wahrzeichen der Stadt bildet. Am Fuße des zugehörigen Burgbergs liegt - weithin sichtbar - das wohl älteste Gotteshaus der Stadt, die Petrikirche. Nachdem man wohl bereits zur Jahrtausendwende eine erste Kirche errichtet hatte, ist der Kirchenbau selbst erst für das Jahr 1174 urkundlich bezeugt. Als die Hussiten 1430 in Kulmbach einfielen, wurde die gesamte Stadt mitsamt dieser Kirche zerstört. Erst neun Jahre später begann man mit dem Wiederaufbau der Petrikirche im spätgotischen Stil. Nachdem die Reformation in den 1520er Jahren in Kulmbach Einzug gehalten hatte und die Petrigemeinde evangelisch wurde, ist das Gotteshaus wenige Jahre später, 1553, im Markgräflerkrieg erneut zerstört worden. Der ruinöse Kirchenbau konnte erst ab 1559 unter Verwendung der alten Chor- und Turmmauern wiedererrichtet werden. Nach dem Wiederaufbau flankiert die massive Hallenkirche nun wieder der mächtige Petriturm, welcher mit einem oktogonalen Glockengeschoss abschließt und 1568 vollendet wurde. Seit einer Umgestaltung im neugotischen Stil von 1878 bis 1880 präsentiert sich die Kirche im heutigen Erscheinungsbild, im Zentrum erhebt sich jedoch noch immer der pächtige, frühbarocke Hochaltar aus dem Jahre 1650.
Ablauf des Videos:
00:00 Führung durch die Kirche, Geläute "von außen"
02:30 Einzelglocken
09:10 Geläute aller Glocken
Herzlich danken möchte ich Pfarrer Winkler und Frau Götz für die Ermöglichung der Aufnahme.
Verwendete Quellen, abgerufen am 28.03.2021:
Historie des Geläutes: Evang.-luth. Pfarramt Kulmbach, Die Petrikirche im 20. Jahrhundert
Kirchenbau: https://de.wikipedia.org/wiki/Petrikirche_(Kulmbach) , https://www.kulmbach.de/xist4c/web/Petrikirche_id_4627_.htm
Text einschl. Glockendaten, Ton und Bild: Ben Schröder, "Glockenzeit". Wiederverwendung nur mit Genehmigung des Verfassers.
Es läutet das klangvolle fünfstimmige Geläut der Pfarrkirche von Grächen im Mattertal, Kanton Wallis.
Stimmung: es' g' b' c'' es''
Giesser: H. Rüetschi AG, Aarau
Gussjahr: 1993
Der Kirchturm von St. Jakobus darf sich noch mit einem verhältnismässig jungen Geläut begnügen. Warum das Vorgängergeläut, ebenfalls bestehend aus fünf Glocken, ersetzt wurde ist aus diversen Chroniken nicht ganz bekannt. Offensichtlich weisste es Misstöne auf und war im Allgemeinen für die Bevölkerung und Kirchgemeinde im allgemeinen eher unbefriedigend. Drei der alten Glocken sind heute hinter der Kirche aufgestellt. Sie stammen aus den Jahren 1767, 1769 und 1927. Über dem Eingang des Schulhauses befindet sich die sogenannte Schulglocke welche 1993 vom Kirchturm umgesiedelt wurde. Sie war früher ebenfalls Teil vom alten fünfstimmigen Geläut. Die fünfte und kleinste Glocke wurde dem in Cochabamba (Bolivien) wirkenden Grächner Pater Erich Williner für seine Missionsstation geschenkt.
Das erste Gotteshaus Grächens wurde 1433 von Bischof Andreas Gualdo eingeweiht und erhilet den heiligen Jakobus, den Älteren als Kirchenpatron. Der Bischof ordnete auch die Errichtung einer Pfarrpfründe an und umschrieb das Verhältnis zu den Mutterkirchen Stalden und Visp. Grächen war aber vorerst noch keine selbständige Pfarrei, denn bis 1750 wurden Seelsorger, welche hier wirkten, zuerst als Kapläne und später meist als Rektoren bezeichnet.
Im Jahre 1920 richtete Pfarrer Josef Weissen aus Unterbäch (1918 - 1928) einen Baufonds ein, denn die Kirche war für die rund 500 Einwohner Grächens zu klein geworden. Doch erst sein Nachfolger, Stanislaus Venetz aus der Nachbargemeinde Stalden, konnte das Werk in Angriff nehmen.
Archtiekt Dr. Adolf Gaudi aus Rorschach, der bereits mehrere Kirchen im Oberwallis gebaut oder umgebaut hatte, erhielt den Auftrag, ein neues Gotteshaus zu errichten. Er sollte dabei Schiff und Chor der bestehenden Barockkirche sowie die St. Jakobuskapelle und den Glockenturm in den Neubau integrieren.
Daten zu den Glocken:
Glocke 1
Name: Grosse Glocke
Ton: es'
Gewicht: 1220 Kg
Durchmesser: 1290 mm
Glocke 2
Name: Donnerstagglocke
Ton: g'
Gewicht: 630 Kg
Durchmesser: 1030 mm
Glocke 3
Name: Mittagglocke
Ton: b'
Gewicht: 380 Kg
Durchmesser: 970 mm
Glocke 4
Name: Taufglocke
Ton: c''
Gewicht: 270 Kg
Durchmesser: 780 mm
Glocke 5
Name: Schulglocke
Ton: es''
Gewicht: 160 Kg
Durchmesser: 730 mm
Grächen befindet sich in 1619 m ü. M. auf einer Terrasse oberhalb des Nachbardorfes St. Niklaus. Gegen Süden hin grenzt Grächen an Gasenried der Gemeinde St. Niklaus. Grächen liegt im niederschlagsärmsten Gebiet der Schweiz und der Alpen.
Der sehr freundlichen Sakristanin Corinne sei an dieser Stelle recht herzlich für das Sondergeläut und die Gastfreundschaft in Grächen gedankt! Viel Freude mit dem Video.
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