Beschreibung der Videos
Freudenstadt ist quadratisch um einen Marktplatz herum angelegt. Auch die Evangelische Stadtkirche zeichnet sich durch ihre einzigartige Baugestalt aus. Heinrich Schickardt, der den Stadtgrundriss verantwortete, errichtete sie 1601-04 winkelförmig um eine Ecke. Friedrich I. von Württemberg hatte Freudenstadt erst wenige Jahre zuvor auf einer Hochebene im Nordschwarzwald anlegen lassen, wo viele aus Österreich vertriebene Protestanten eine neue Heimat fanden. Die Kirche ist in den Formen der Gotik und Spätrenaissance gehalten. Einige Kunstwerke ließ Friedrich I. von überall aus seinem Herzogtum herschaffen. Dazu zählen unter anderem der Taufstein (um 1150) und das Kruzifix, das um 1500 entstand. Das Lesepult wurde im 12. Jahrhundert aus einem Lindenstamm geschnitzt. Zwischen den beiden Winkelhallen, die als Herren- und Frauenschiff bezeichnet werden, steht die Kanzel. Am 1. Mai 1608 hielt dort Pfarrer Andreas Veringer die erste dokumentierte Predigt – die Kirchentüren sollten fortan "Freund und Feind" offen stehen und niemand sollte wegen seiner Konfession abgewiesen werden. Um 1900 etablierte sich Freudenstadt als ein renommierter Luftkurort. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadtkirche beschädigt, aber bald instandgesetzt. Die Turmhelme an den Winkelenden erheben sich seitdem wieder hoch über den Nordschwarzwald.
Mit einem Gewicht von mehr als 17 Tonnen besitzt die Evangelische Stadtkirche in Freudenstadt eines der schwersten Geläute in Württemberg. Auf die Türme verteilen sich sieben Glocken, die von vier Gießern aus verschiedenen Epochen stammen. Ab 1604 war im Ostturm ein vierstimmiges Geläute vorhanden, von dem sich die Evangelistenglocke (1451) und die Osanna (1500) erhalten haben. Beide kamen auf Befehl von Herzog Friedrich I. im Jahre 1603 nach Freudenstadt. Eine fis'' aus gotischer Zeit befindet sich mittlerweile in der Friedhofskapelle. Zwei Kurtz-Glocken mit den Tönen ais° und cis' von 1935 mussten im Krieg abgegeben werden. Heinrich Kurtz aus Stuttgart goss in den 1950er-Jahren zwei neue Exemplare. Zur 400-Jahr-Feier der Stadtgründung wurde das Geläute auf den Grundton fis° erweitert. Albert Bachert entwickelte dafür aus der Freudenstädter Lachamann-Glocke eigens eine Rippenform, die später als "Lachamann-Rippe" bekannt wurde. Der Guss der Taufglocke und der Dominica erfolgte 1998 in Heilbronn, ein Jahr später kam die Gloriosa auf den Westturm. Durch ihre überschwere Rippe verleihen die Nulloktaven dem Klangbild einen prachtvollen Abschluss.
(1) Gloriosa / Christusglocke
Gießer: Albert Bachert, Heilbronn
Gussjahr: 1999
Durchmesser: 2267 mm
Masse: 7960 kg
Schlagton: fis° +7
Inschrift: GOTT, DER HERR IST SONNE UND SCHILD / MINDENEM – MEIN ALLES / SIEHE, ICH BIN BEI EUCH ALLE TAGE BIS AN DER WELT ENDE
(2) Dominica / Friedensglocke
Gießer: Albert Bachert, Heilbronn
Gussjahr: 1998
Durchmesser: 1804 mm
Masse: 3820 kg
Schlagton: ais° +6
Inschrift: DER HERR WIRD SEIN VOLK SEGNEN MIT FRIEDEN. / 400 JAHRE FREUDENSTADT / 1599 – 1999
(3) Betglocke
Gießer: Heinrich Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1958
Durchmesser: 1486 mm
Masse: 2169 kg
Schlagton: cis' +8
Inschrift: SIEHE ICH VERKÜNDIGE EUCH GROSSE FREUDE, DIE ALLEM VOLK WIDERFAHREN WIRD.
(4) Osanna / Kreuzglocke
Gießer: Bernhart Lachamann, Heilbronn
Gussjahr: 1500
Durchmesser: 1330 mm
Masse: 1530 kg
Schlagton: dis' +8
Inschrift: OSANNA HEIS ICH / ZV SANT VRICH HOR ICH / IN VNSER FRAVEN ER LEVT ICH / BERNHART LACHAMANN GOS MICH / 1500
(5) Zeichenglocke
Gießer: Heinrich Kurtz, Stuttgart
Gussjahr: 1952
Durchmesser: 1108 mm
Masse: 895 kg
Schlagton: fis' +9
Inschrift: LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERRN WORT
(6) Schied- / Evangelistenglocke
Gießer: Hans Eger, Reutlingen
Gussjahr: 1451
Durchmesser: 1020 mm
Masse: 660 kg
Schlagton: gis' +11
Inschrift: + LAVCVS + MARCV + MATHEVS + IOHANNES + ANNO DOMINI M CCC LI
(7) Taufglocke
Gießer: Albert Bachert, Heilbronn
Gussjahr: 1998
Durchmesser: 915 mm
Masse: 537 kg
Schlagton: ais' +7
Inschrift: MEINE ZEIT STEHT IN DEINEN HÄNDEN
Aufnahme: Zum Sonntagseinläuten tönt am Samstag, den 28. Februar 2015, um 17 Uhr das monumentale Plenum der Evangelischen Stadtkirche über Freudenstadt und den Nordschwarzwald. Dabei sind die Schlagtöne fis° – ais° – cis' – dis' – fis' – gis' – ais' (Glocken 1-7) zu hören.
Vielen Dank an die Evangelische Stadtkirchengemeinde für die freundliche Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!
Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Marien in Güstrow, der Kreisstadt des Landkreises Rostock im norddeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
4:04 Einzelläuten der Taufglocke
6:36 Vollgeläute
Technische Daten der Glocken: https://docdro.id/xw7HCbP
Ein herzliches Dankeschön geht an Küster und Gemeinderatsmitglied Scholz für die Ermöglichung der Aufnahme!
Dieses Video widme ich meiner gebürtig aus Güstrow stammenden Kollegin Nathalie Rode!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Aschermittwoch!
St. Marien wird erstmals 1308 urkundlich als eine dem Dom unterstellte Pfarrkirche erwähnt. Ihre bauliche Gestalt zu der Zeit ist nicht überliefert. Im 14. Jh. wurde dieser Bau durch die jetztige Kirche ersetzt. Während des Stadtbrandes 1503 erlitt die Kirche starke Schäden. Im gleichen Jahr begann man mit dem bis 1508 andauernden Wiederaufbau. 1534 wurde die Kirche den Protestanten übergeben. Von 1718 bis 1920 hatte die Türmerstube der Kirche ihre Funktion inne. 1765 ersetzte man die pyramidenförmige Haube des Turms durch die noch heute vorhandene barocke Turmhaube, die wiederrum 1780 erstmals mit Kupferplatten bedeckt wurde. 1880/83 erfolgte ein Umbau nach Plänen des Neustrelitzer Hofbaurates Georg Daniel durch den Güstrower Lanbaumeister Koch. Dabei erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt, wozu auch das während dem Umbau zugefügte Südschiff zählt. 1978 erhielt das Dach eine neue Abdeckung. 2000/01 wurden die Ostfenster und 2004/09 die gesamte Kirche saniert.
Der 1522 geschaffene Flügelaltar ist ein Werk des Brüsseler Meisters Jan Borman. Die 13 Felder der Innenseite zeigen die Passions- und Ostergeschichte Christi. Die Außenseite zeigt Gemälde von Maria und Katharina sowie Petrus und Paulus. Geschaffen wurden sie von Bernaert van Orley.
Die 1516 von einem unbekannten mecklenburgischen Meister hergestellte Triumphkreuzgruppe enthält neben dem Kruzifix die trauernden Maria und Johannes, flankiert von Adam und Eva.
Die Gedenktafel im Chor ist den gefallenen Angehörigen des 1. Weltkrieges gewidmet.
Das Chorgestühl und das im Nordschiff befindliche Ratsgestühl wurde 1599 von Michael Meyer geschaffen.
Im Prospekt der Schmidt-Orgel von 1764 befindet sich seit 1931 ein pneumatisches Werk der Firma Sauer. Die Orgel verfügt über 41 Register und zwei Transmissionen auf drei Manualen und Pedal.
Die 1583 vom Bildhauer Bildhauer Rudolf geschaffene Kanzel besteht aus Sandstein. Die Wangen des Aufgangs enthalten Figuren von Mose, David, Jeremia und Petrus. Die Wangen des Korbs enthalten Taufe Christi im Jordan, das Abendmahl, die Kreuzigung, die Ausgießung des Heiligen Geistes, flankiert von Figuren von Salvator mundi und welche der vier Evangelisten sowie ihrer Symbole am Gebälk.
Die aus Eichenholz geschnitzte Pietá stammt aus dem letzten Drittel des 15. Jhs.
Die ausgediente Turmkugel ist von 1888.
Das Gestühl war Bestandteil der Erneuerung 1880/83.
Die Strahlenkranzmadonna ist aus dem Jahr 1520. Sie wird einem Lübecker Meister zugeschrieben.
Das markante Portal zur Taufkapelle wurde 1729 geschaffen. Es enthält Bilder des alten Testaments und die als Wächter fungierenden Personen Mose und Aaron.
Das elektromechanische Uhrwerk ist von 1984.
Über das Geläut vor dem Brand 1503 ist nichts überliefert. 1508 erhielt die Kirche drei neuen Glocken, die vermutlich von Hinrick van Kampen gegossen wurden. Zur gleichen Zeit wurde wahrscheinlich auch die noch heute vorhandene Taufglocke überliefert, die anfangs vermutlich im mittlerweile abgebrochenen St. Jürgen-Stift hing. 1600 erfolgte ein Umguss von zwei Glocken durch die Gebrüder Gert & Klaus Bincke. Die letzte der noch vorhandenen Glocken von 1508 wurde 1701 von den Gießern Ernst & Johann Siebenbaum umgegossen. Die beiden größeren Glocken des Geläuts durchlebten einen erneuten Umguss 1854, ausgeführt vom Gießer J. C. L. Illies. Im 1. Weltkrieg durfte die Kirche ihre Glocken behalten. In einer Urkunde die die vier vorhandenen Glocken hinsichtlich ihrer Gussjahre enthält, wird auch die Taufglocke erstmals aufgelistet. Im 2. Weltkrieg wurden schließlich die drei jüngeren Läuteglocken und zwei Uhrschellen unbekannter Herkunft und Gussdatums eingeschmolzen. An die Stelle der eingeschmolzenen Glocken traten drei neue Eisenglocken der Gießerei Schilling & Lattermann aus Morgenröthe-Rautenkranz. Das Geläut hatte die Tonfolge c' es' f' as'. Diese drei Glocken wurden 2015 wiederrum durch die drei neuen Glocken der Gießerei Lauchhammer ersetzt. Die kleinste der drei Eisenglocken mit dem Ton f' ist noch heute vorhanden und gibt die Zeit an, wie sie es schon früher gemacht hat.
Quellen: Dr. Claus Peter, Website der Kirchengemeinde, Wikipedia
Bild, Ton & Video: Prianteltix
Musik: Psalm 65,6, gespielt von Pieter Heykoop an der Hinsz-Orgel der Bovenkerk in Kampen
Tags
Mehrere Videos parallel von Christ-König-Glocke, Prianteltix mit
Freudenstadt (German City), Freudenstadt, Schwarzwald, FDS, Nordschwarzwald, Plenum, Nulloktaven, Vollgeläute, Albert Bachert, Heilbronn, Heinrich Kurtz, Stuttgart, Hans Eger, Reutlingen, Bernhart Lachamann, fis°, Lachamann-Rippe, Evangelische Stadtkirche, Evangelische Stadtkirche Freudenstadt, Winkelkirche, cloches, Glocken, Glockenläuten, campane, bells, glocken, vollgeläute, bells, cloches, campanas, sinos, dzwony, zvony, kirkekklokker, kerkklokken, kirchenglocken, glockenläuten, glockengeläut, kirche, pfarrkirche, marien, güstrow, landkreis, rostock, mecklenburg, vorpommern, west, pomerania, monkehagen, lahchhammer, historisch, modern, groß, großgeläut, mittelalter, gotik, gotisch, mittelalterlich, moderne, neu