Beschreibung der Videos

Mit einem mächtigen fünfstimmigen Geläute beherrbergt der barocke Kirchturm der kath. Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung im Marktleugaster Ortsteil Marienweiher eines der tontiefsten Glockenensembles im Erzbistum Bamberg. Nachdem sowohl Turm als auch Kirche in der ersten Hälfte des 17. Jhdts. neu errichtet worden sind, begann man alsbald auch mit der Erneuerung des Geläutebestandes. Ein erster Auftrag zur Fertigung zwei kleinerer Glocken erging im Jahre 1752 an die fürstbischöfl. Glockengießerei Joachim Keller in Bamberg. Nur drei Jahre später, 1755, sollte eine weitere größere Glocke ihren Platz im Turm einnehmen. Sie wurde ebenfalls von Joach. Keller gegossen und ist u. a. der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Ein nächster Guss erfolgte bereits 1765. Wie ihre Vorgängerinnen entstand auch diese in den Kellerschen Werkstätten, wird aber reichhaltiger verziert- es ist die Elfuhrglocke, welche noch heute täglich erklingt. Letzmals ergänzt wird der historische Bestand schließlich 1820 mit der Anschaffung der großen Marienglocke für die Wallfahrtsbasilika, welche in der Zier noch prächtiger und größer ausgeführt ist, als die Elfuhrglocke. Während die zweizeilige Schulterinschrift die Namen der Amtsinhaber in Marienweiher auflistet, ist an der Flanke der Glocke das Wappen des bay. Königs Maximilian und das Gießerzeichen Georg Michael Kellers angebracht. Die rückseitige Flanke wird von einem Relief der Muttergottes mit Kind verziert, welches in gleicher Ausführung auch auf der Elfuhrglocke zu finden ist. Unterhalb dieses Reliefs ist die Inschrift "Sancta Maria Diva Virgo Ora pro nobis Peccatoribus (dt. Heilige, göttliche Jungfrau Maria bitte für uns Sünder) angebracht. In seiner Zusammensetzung von 1820 blieb der Geläutebestand aus fünf Keller-Glocken zunächst unverändert erhalten, auch der Schematismus des Erzbistums Bamberg von 1872 berichtet von einem "Thurm mit 5 Glocken von denen die drei großen [...] den Akkord B stimmen". Daraus folgt, dass die beiden kleineren, Keller-Glocken wohl nur solistisch Verwendung fanden, eine hing wohl im Dachreiter über der Sakristei. Nachdem der Geläutesatz den 1. Weltkrieg unbeschadet überstand, kam im Jahre 1921 noch die kl. Marienglocke aus der Gießerei der Gebr. Bachert in Kochendorf hinzu, welche den Grundton "B" des Dur-Akkordes nach oben oktaviert. Im Zweiten Weltkrieg war sie zwar erhalten geblieben, die beiden kleineren Glocken gingen aber ab, zudem auch ein in der Mirakelkammer abgestelltes Glöckchen von 1731. In seiner heutigen Zusammensetzung existiert das Geläute schließlich seit 1957, als man die aus dem Geläute der Bamberger Jakobskirche (Video folgt) ausgemusterte Johannesglocke von 1716, welche das bisherige Geläut zum "ausgefüllten Salve-Regina-Motiv" erweitert, beschaffte. In der Gesamtwirkung ergibt sich ein imposantes, erhabenes Geläute mit beeindruckender Klangwirkung. Angefangen mit der majestätischen Klangsprache der großen Marienglocke, weiter über die mittleren, historischen Glocken und abgeschlossen durch die kleine Marienglocke als Klangkrone verfügt die Basilika in Marienweiher mit fünf Glocken aus verschiedenen Zeiten, darunter drei erhaltene Glocken aus der Gießerei Keller, über einen sehr wertvollen Geläutebestand. Nachdem vor einigen Jahren die Klöppel der Glocken erneut wurden, darf sich das ansprechende Geläute wieder in voller Pracht über dem Wallfahrtsort erheben.

Gl. 1 | Marienglocke | b° | 2650 kg | 1773 mm | Georg Michael Keller, Bamberg (1820)
Gl. 2 | Elfuhrglocke | d' | 1500 kg | 1397 mm | Joachim Keller, Bamberg (1765)
Gl. 3 | Dreifaltigkeitsglocke | f' | 700 kg | 1113 mm | Joachim Keller, Bamberg (1755)
Gl. 4 | Johannesglocke | g' | 600 kg | 997 mm | Johann Konrad Roth, Forchheim (1716)
Gl. 5 | Kl. Marienglocke | b' | 550 kg | 892 mm | Albert Bachert, Kochendorf (1921)

Die Ursprünge der Wallfahrt nach Marienweiher liegen noch im 12. Jahrhundert, als ein durch die Gottesmutter aus der Not geretteter Fuhrmann seinem Gelübde enstprechend, eine hölzerne Kapelle mit Marienbild errichten ließ. Nachdem das alte Gotteshaus zu klein geworden war, begann man ab 1717 mit dem Bau der heutigen Rokokobasilika, welcher mit der Vollendung des Turmes 1745 seinen krönenden Abschluss gefunden hatte. Das beeindruckende Bauwerk, welches über dem im Frankenwald gelegenen Ort throhnt, ist noch heute ein beliebtes Wallfahrtsziel. Das Zentrum der päpstlichen Basilika bildet die gotische Madonna im Altarraum, das Gnadenbild von Marienweiher.

Ablauf des Videos:
00:00 Führung durch die Basilika, Geläute "von außen"
03:00 Einzelglocken
12:00 Festgeläute

Herzlichen Dank P. Adrian Manderla OFM und Herrn Klier für die Ermöglichung der Aufnahmen.
Verwendete Quellen, abgerufen am 10.04.2021:
Lippert, Karl-Ludwig (1964) Kunstdenkmäler von Bayern. Bd. 20: Ldkr. Stadtsteinach.; daneben https://basilika-marienweiher.de/die-basilika.html.
Ton, Bild, Text und Daten zu den Glocken (ausg. Gewichte): Ben Schröder, "Glockenzeit". Verwendung nur mit Genehmigung d. Verfassers.


Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Nicolai in der im Landkreis Herzogtum Lauenburg des im norddeutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein gelegenen Klein- und Eulenspiegelstadt Mölln zu hören.

Ablauf:
0:00 Führung
11:05 Einzelläuten der Zeitglocke
13:34 Einzelläuten der Marien- & Katharinenglocke
16:25 Einzelläuten der Salvator- & Nikolausglocke
20:52 Einzelläuten der der Nikolaus- & Katharinenglocke
25:52 Vollgeläute

Daten der Glocken: https://docdro.id/UnxqmbT

Ein herzliches Dankeschön geht an Matthias für die Eröglichung der Aufnahme!
Hiermit wünsche ich allen einen gesegneten Palmsonntag 2021!

Der Beginn der Geschichte der Kirche von Mölln ist heute unbekannt. Überliefert ist die Existenz eines Vorgängers der heutigen, bei der es sich wahrscheinlich um einen kleinen Holzbau handelte. Um 1210 dürfte der Baubeginn der heutigen Kirche stattgefunden haben, der etwa 1250 vollendet wurde. Es handelt sich um eine Backsteinbasilika mit asymmetrischem Grundriss (alle Bauabschnitte der Kirche besitzen keinen rechten Winkel), das besonders durch den versetzten Westturm und das mittlerweile kleinere Nordschiff seinen Charakter erhält. 1391 wurde das Walmdach errichtet. 1471 erfuhr die Apsis eine Aufstockung und erhielt höhere Fenster. Zeitgleich ersetzte das heutige größere Südschiff das ehemalige, deren Dimensionen denen des Nordschiffs gleichen. 1743 wurde der charakteristische Stützpfeiler an der Westseite des Turms errichtet.1840 musste das östliche Gewölbe des Hauptschiffs erneuert werden. 1896 erfolgte ein großer Umbau der Kirche, der ihr ihr heutige Erscheinungsbild verlieh. Bei dieser wurden die heutigen Satteldächer des Südschiffs errichtet, die das dort einst befindliche Pultdach ersetzten und die Stützpfeiler errichtet. Außerdem wurden die einst am ersten Joch des Hauptschiffs befindliche und baufällig gewordene Jobst- oder Jodocuskapelle sowie die früher an der Nordseite des Chors befindliche Sakristei abgetragen. An letztere erinnert heute das zugemauerte Portal am Chor. Die derzeit letzte Sanierung der Kirche geschah 1959.
Der Altar ist eine Stiftung aus dem Jahr 1739. Er symbolisiert auf der linken Seite den Glauben mit Bibel und Kelch und auf der rechten die Hoffnung mit Falke und Anker. Die aus gotischen Ziegeln bestehende Mensa wird frontal von einem Antependium bedeckt, das aus der 1. Hälfte des 16. Jh. stammt. Zentral zeigt es das Abendmahl, rechts den reichen Mann und den armen Lazarus und links Abrahams Versuchung. Das Bibelpult ist eine aus 1642 stammende Stiftung.
Der siebenarmige Leuchter ist aus 1436 und stammt ursprünglich aus dem nicht mehr bestehenden Kloster Marienwohlde. Vermutlich befindet er sich seit 1669 in Mölln.
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1742. Der Korb ist mit Malereien und Akanthusdekor verziert. Auf dem Deckel befindet sich ein geflügelter Engel, der eine Gesichtstrompete und das Buch des Lebens hält.
Die Hauptorgel ist ein Zeugnis von drei Orgelbauern. Der erste davon ist Jakob Scherer, der 1555/58 die Orgel begonnen hat. Unter Friedrich Stellwagen erfuhr das Instrument 1637/41 einen großen Umbau und Erweiterung. 1754/66 wurde die Orgel von Christoph Julius Bünting erneut umgebaut. Von ihm stammt auch der Prospekt.
Bei den Malereien handelt es sich um Überreste vollständiger Werke, die überwiegend aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammen.
Das bronzene Taufbecken wurde 1509 vom Lübecker Gießer Peter Wulf gegossen. Sein Kessel trägt Reliefs, die Mauritius, Johannes dem Täufer, Maria mit dem Jesuskind, das Möllner Stadtwappen, Katharina, Christophorus und Anna selbdritt zeigen. Gestützt wird der Kessel von drei knieenden Engeln, die in ihren Händen Chrismarien tragen. Der Taufdeckel wurde 1896 mit biedermeierartigen Bemalungen versehen. An dessen Spitze befindet sich ein Fialbaldachin mit einer Taube als Sinnbild des Friedens.
Das Geläut von St. Nicolai in Mölln ist eines der größten mittelalterlichen Geläute Deutschlands und erlitt in beiden Weltkriegen aufgrund seines Wertes keine Verluste. 1930 wurden jedoch die heute drei großen Läuteglocken, die bis dahin das aktive Geläut bildeten, an gekröpfte Joche gehangen. Zeitgleich wurde die Zeitglocke, die zuvor ausschließlich als Uhrglocke diente, läutbar gemacht, womit das Geläut seit diesem Zeitpunkt aus vier Glocken besteht. 1973 sprang die Nikolaus- & Katharinenglocke und wurde von der Firma Lachemeyer aus Nördlingen geschweißt. Jedoch sprang selbige Glocke 1987 erneut, wodurch sie ein zweites Mal von selbiger Firma geschweißt werden musste. 1991 erfuhr dann das Geläut eine Generalsanierung von der Firma Lachenmeyer, bei der auch die drei größeren Glocken geschweißt wurden. Seitdem befindet sich das Geläut in seinem jetzigen Zustand.

Quellen: Matthias Dichter Kirchenführer der KG Dehio über die Denkmäler Schleswig-Holsteins
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Matthias Dichter (Glockenbilder & Audio).
Musik: Op. 42 von Widor, gespielt von Marcel Verheggen an der Hauptorgel der Servatius-Basilika in Maastricht.

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