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Ein besonders klangschönes Eisenhartgussgeläut beherbergt St.Bartholomäus in Wesselburen.
Die Bartholomäuskirche geht in ihren Grundmauern wohl auf das 12. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammt der aus Tuffstein erbaute Rest des Rundturms. Ein Brand zerstörte im Jahr 1736 das Gotteshaus vollständig. Der Wiederaufbau erfolgte unter dem Landesfürsten Carl Friedrich von Holstein-Gottorf nach einem Entwurf des großfürstlichen Landesbaumeisters Johann Georg Schott aus Vaihingen an der Enz. Turm und Chor wurden in den Neubau integriert. Das Dach erhielt einen Dachreiter mit Zwiebelturm, welcher der einzige seiner Art in Schleswig-Holstein ist. Von der mittelalterlichen Ausstattung blieb ein steinernes Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert sowie zwei gotische Figuren, welche Maria und Johannes zeigen, erhalten. Der Rest wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts vollständig erneuert. Von der barocken Orgel, welche zwischen 1740 und 1741 durch Johann Hinrich Klapmeyer aus Glückstadt erbaut wurde, ist nur noch das Gehäuse erhalten geblieben. Nach diversen Umbauten war von dem alten Instrument nichts mehr vorhanden, sodass ein rekonstruktiver Neubau durch Rowan West aus Altenahr 2011 vollendet werden konnte. Die Orgel besitzt heute 32 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal.
Über das mittelalterliche Geläut von St.Bartholomäus ist nichts bekannt. Im Jahr 1738 gossen Johann Andreas Bieber und Nicolaus Müller aus Hamburg ein neues Geläut sowie mindestens eine Uhrschlagglocke, die heute noch vorhanden ist und im Dachreiter hängt. Die anderen Glocken sind im Ersten Weltkrieg abgeliefert und eingeschmolzen worden. Als Ersatz beschaffte man sich 1921 ein dreistimmiges Eisenhartgussgeläut der Firma Ulrich & Weule aus Bockenem. Die kleine Glocke wurde ursprünglich einen Halbton höher bestellt, was jedoch in diesem Fall glücklicherweise nicht gelang. So erklingt das Wesselburener Geläut in einer für die Region einzigartigen Disposition! Aus der Entstehungszeit stammen auch die Joche und die Klöppel, sodass wir es hier mit einer technisch fast unveränderten Anlage zu tun haben. Lediglich in den 1950er-Jahren erfolgte eine Elektrifizierung des Geläutes. Auch ist der außergewöhnlich gute Erhaltungszustand der Glocken erwähnenswert, was unter dem Gesichtspunkt der in der Region vorherrschenden klimatischen Bedingungen nicht selbstverständlich ist. Alles in allem besitzt St.Bartholomäus so ein in jeder Hinsicht denkmalwertes Ensemble aus Eisenhartgussglocken, dessen Ersatz, wegen angeblicher Rostschäden, in absehbarer Zeit droht. Die zuständige Denkmalbehörde wurde bereits in Kenntnis gesetzt und somit erste wichtige Schritte eingeleitet. Eine denkmalgerechte Sanierung des Geläutes ist in diesem Fall mehr als wünschenswert!

Erste Glocke, Schlagton d'-2, Gewicht ca. 2.180 kg, Durchmesser 1765 mm, gegossen im Jahre 1921 von der Glockengießerei Ulrich & Weule in Bockenem.

Zweite Glocke, Schlagton e'+3, Gewicht ca. 1.520 kg, Durchmesser 1542 mm, gegossen im Jahre 1921 von der Glockengießerei Ulrich & Weule in Bockenem.

Dritte Glocke, Schlagton f'±0, Gewicht ca. 1.285 kg, Durchmesser 1427 mm, gegossen im Jahre 1921 von der Glockengießerei Ulrich & Weule in Bockenem.

Herzlichen Dank an Pastorin Simone Fucker sowie an Herrn Rohde für die Aufnahmeermöglichung und das Sonderläuten!


Es läutet das reizvolle Quartett der Deutschen Kirche in Murten am Murtensee, Kanton Fribourg.

Stimmung: cis' e' g' d''
Weitere Daten zu den Glocken finden sich unten.

Sehr reizvolles Ensemble mit historischen Glocken verschiedener Giesser.
Die dritte Glocke trägt eine sehr schöne spätgotische Zier und den Abguss eines Gürtels um die Flanke. Solche Gürtel sind im französischsprachigen Raum an etlichen Glocken dieser Zeit zu finden und symbolisieren vielleicht sowohl die Festigkeit der Glocke wie auch eine Abwehr gegen Unheil.
Das Geläut hängt in einem vierfächrigen Holzglockenstuhl. Jede Glocke stammt von einem anderen Giesser. Somit ist es ein bunt zusammengesetztes Geläute, welches sich während verschiedenen Zeit Epochen zusammengestellt hat. Untermalt wird es zudem durch den reizvollen Tritonus. Die kleinste Glocke hing ursprünglich im Turm der Kirche in Muntelier und wurde 1762 nach Murten verbracht. Die dritte Glocke (g') im Volksmund ebenfalls kleine Glocke genannt wurde 1465 auf Platz gegossen. Die Mittagsglocke (e') wurde 1594 nach Bern verbracht, wo sie durch Abraham Zehnder wegen eines Sprungs umgegossen werden musste. Die grosse Glocke wurde bereits 1454 und 1577 je einmal umgegossen und im Jahr 1803 ein drittes Mal durch Francois Bournez. Es handelt sich hierbei also bereits um ein viel älteres Exemplar.

Daten zu den Glocken:

Glocke 1
Name: Grosse Glocke (Marie Madeleine)
Ton: cis'
Durchmesser: 146 Ø
Giesser: Francois Bournez, Domdidier
Gussjahr: 1803
Inschrift: Keine Inschrift, lediglich Symbole (Murten Wappen, Akanthusblatt mit Flamme auf der Schulter)

Glocke 2
Name: Mittagsglocke (Louise)
Ton: e'
Durchmesser: 125 Ø
Giesser: Abraham Zehnder, Bern
Gussjahr: 1595
Inschrift: "Die Christen Leut berufe ich, zusammen das sie horind Gottes Wort, all zusammen zu Lob, Ehr und Prys sinem Heiligen Namen"

Glocke 3
Name: Kleine Glocke
Ton: g'
Durchmesser: 99 Ø
Giesser: Jean Olivey u. Nicod Buaron, St-Prex
Gussjahr: 1465
Inschrift: "Ehre aus freiem Herzen sei Gott und dem Vater - zur Erlösung - und Jesus, Maria und dem Heiligen Geist"
"Der allmächtige Gott gewähre durch dieses Zeichen Gnade - im Jahre des Herrn 1465 - Lobt Gott alle Völker - Amen"

Glocke 4
Name: Kleine Glocke
Ton: d''
Durchmesser: 72 Ø
Giesser: Henslinus Follare, Fribourg
Gussjahr: 1493
Inschrift: "Christus siegt, Christus regiert, Christus herrsche, Christus beschütze uns vor allem Bösen"

Sigrist Markus sei an dieser Stelle recht herzlich für die Turmschlüssel und den freundlichen Empfang gedankt!

Murten liegt auf 453 m ü. M., 14 km nördlich der Kantonshauptstadt Freiburg (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich auf einer rund 20 m hohen Anhöhe am Südostufer des Murtensees, östlich der Mündung des von Münchenwiler herkommenden Baches, im nördlichen Freiburger Mittelland.

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