Beschreibung der Videos

"Christus ist auferstanden - Dźens Chrystus z mortwych stanył je!" Diese Botschaft verkünden die sechs #Glocken der Neuen kath. Pfarrkirche Maria Rosenkranzkönigin (Cyrkej swjateje Marije, kralowny róžowca) in Radibor (Radwor) in der sorbischen Oberlausitz heute in der Osternacht.

Charakteristisch für Radibor ist, dass sich ein bedeutender Teil der Bevölkerung die sorbische
Nationalität und etwa 90 Prozent das katholische Glaubensbekenntnis bis heute erhalten haben.
Eine weitere Besonderheit: Aus Radibor stammt der Selige Alois Andritzki, der 1943 als Märtyrer im KZ Dachau ermordet wurde. Er wird in unserem Bistum und besonders in seinem Heimatort Radibor verehrt.
Die neue Pfarrkirche ist bereits das dritte Gotteshaus in der Gemeinde. Da die Alte Pfarrkirche und die Kreuzkirche am Friedhof nicht mehr ausreichten und in einem desolaten Zustand waren, wurde ein Neubau nötig. Der Apostolische Vikar für Sachsen gab seine Zustimmung und der Gutsherr stellte das Grundstück zur Verfügung. Die Bauarbeiten begannen 1894 und konnten 1896 mit der Weihe am 15. 11. beendet werden. Die Kirche von Radibor ist eine mächtige neuromanische Basilika aus Bruchsteinen, die im Inneren sehr kunstvoll ausgeschmückt ist. Ursprünglich war eine Doppelturmfassade geplant, jedoch nur ein Turm gebaut. In ihm zog 1896 ein fünfstimmiges Geläut (b°-des´-d´-f´-as´) aus der Dresdener Gießerei Bierling ein. Sie wurden auf dem Gießereigelände durch den Bischof geweiht und anschließend nach Radibor transportiert. Am Abend der Ankunft erklangen sie zum ersten mal. Drei Glocken (2, 4, 5) wurden 1917 abgenommen. Erst 1933 konnte das Geläut wieder durch zwei Glocken der Gebrüder Ulrich, Apolda in den Tönen f´und g´ vervollständigt werden. Aber auch dieser Zustand hielt nicht lang an. 8 Jahre später wurden 1941 die Glocken vom Turm geholt. Nur die kleinste verblieb. Diese wurde zerstört, als der Küster versuchte die Glocke umzuhängen. Als Ersatz holte man eine Glocke aus Storcha, die ebenfalls eingeschmolzen werden sollte. Die läutete dann 15 Jahre wieder allein im Turm. Erst 1956 konnte die Pfarrei fünf Glocken (des´-es´-f´-as´-b´) aus Eisenhartguss von der Gießerei Schilling&Lattermann bestellt werden. Die Gemeinde stiftete zu Ehren Alois Andritzki 1990 eine sechste Glocke im Ton c´´. Diese wurde bei Schilling in Pößneck gegossen.
Bei der Kirchenrenovierung 1999/2000 stellte man erhebliche Schäden am Stahlglockenstuhl fest. Nach langen Verhandlungen zwischen Fachleuten, Pfarrei und Ordinariat entschied man sich schließlich 2003 zum Austausch von Stuhl und Glocken. Den Auftrag erhielt die Passauer Gießerei Perner, bei der die Glocken im Oktober 2004 gegossen wurden. Die alten Eisenglocken wurden an eine Pfarrei in Polen verschenkt. Die Andritzki-Glocke wurde aus harmonischen Gründen ebenfalls neugegossen. Die Weihe vollzog Bischof Joachim Reinelt am Hochfest Christkönig 2004 unter großer Anteilnahme. Das wundervolle Geläut erklang das erste mal vor genau 15 Jahren, in der Osternacht 2005 über Radibor.
Mit sechs Glocken ist es das stimmenstärkste Geläut unseres Bistums.

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h°-dis´-fis´-gis´-h´-cis´´

Glocke 1
Dreifaltigkeit
Ton: h°
Gewicht: 2975 kg
Durchmesser: 161 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: TEBI, TROJJEDNOMU BOHU, BUDŽ ČESĆ A SŁAWA WĚKI! (Dir, dem dreieinigen Gott, sei Lob und Ehre in Ewigkeit)

Glocke 2
Hl. Maria
Ton: dis´
Gewicht: 1667 kg
Durchmesser: 134 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: SWJATA MARIJA, KRALOWNA RÓŽOWCA, PROŠ ZA NAS! (Hl. Maria, Rosenkranzkönigin bitte für uns)

Glocke 3
Hll. Cyrill & Method
Ton: fis´
Gewicht: 960 kg
Durchmesser: 110 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: SŁŠĆE SŁOWO, KONTREŽ JR WOT BOHA PŘIŠŁO! (Hört das Wort, das von Gott gekommen ist)

Glocke 4
Hl. Benno
Ton: gis´
Gewicht: 799 kg
Durchmesser: 104 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: SWJATY BENO, PATRONO MIŠNJANSKEHO BISKOTSWA, WUPROŠ NAM HORLIWOSĆ ZA WĚRE A NAROD! (Hl. Benno, Patron des Bistums Dresden-Meißen, erbitte uns Opferbereitschaft für Glauben und Volk)

Glocke 5
Sel. Alois Andritzki
Ton: h´
Gewicht: 488 kg
Durchmesser: 87 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: ALOJSO ANDRICKI, MARTRARJO NAŠEDO LIDA, BUSŹ NAM Z PŘIKŁADOM A POMOCU (Alois Andritzki, Märtyrer unseres Volkes, sei Vorbild und Helfer)

Glocke 6
Hl. Sebastian
Ton: cis´´
Gewicht: 387 kg
Durchmesser: 79 cm
Gießerei: R. Perner, Passau
Gussjahr: 2004
Inschrift: SWJATY BOSĆANO, MARTRAJO WUPROŠ NAM BOŽI ŠKIT PŘED CHOROSĆEMI, HORJOM A NUZU! (Hl. Sebastian, erbitte uns Gottes Schutz vor Krankheit, Leid und Not)


Durch eine falsche Einstellung sind die Tonaufnahmen leider nicht optimal.

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Herzlichen Dank an Pfr. Jakubasch für die Ermöglichung des Sonderläutens und an den Küster, Herrn Robel für die Kirchenführung und das Schalten der Glocken.
Vielen Dank auch an Ben für die tolle Tour durch Sachsen! Sein Video: https://youtu.be/b29p4YQqgCI
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Allen ein gesegnetes Osterfest!


2:55 Vollgeläut
3:22 Impressionen der Kirche
3:50 Klangeindruck außen


Mahlow ist ein Ortsteil der Gemeinde Blankenfelde Mahlow im Landkreis Teltow-Fläming. Der Ortsname geht auf das Slawische zurück und bedeutet wohl soviel wie "Ort des Mal", benannt nach einer Person selbigen Namens. 1280 wurde der Ort erstmals als "malow" erwähnt. 1287 wurde der Ort an das Benediktinerinnenkloster Spandau verkauft und wurde Pfarrort. Um 1375 ,im Besitz der Familie Aschersleben, wurde Mahlow Gerichtsort. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Ort mehrmals die Lehnsherren, und wurde im dreißigjährigen Krieg schwer getroffen, lediglich 7 (!) Personen überlebten die Wirren dieser Zeit. Im 17. und 18. Jhd. wuchs der Ort wieder, 1756 lebte wieder ein Schulze im Ort. 1813 wurde im Ort ein Gutshaus errichtet, 1875 wurde Mahlow an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 1945 wurde der Ort nach weiterem Wachstum, u.a. der Eröffnung eines Bades, kampflos an die Rote Armee übergeben. 1961 bildete sich eine LPG durch Abtrennung der Brigade Mahlow von Blankenfelde im Ort, später entstand auch VEB Holzbauelemente Zossen im Ort. Heute hat Mahlow etwa 4000 Einwohner.
Ältestes Bauwerk im Ort ist die im 13. Jhd. erbaute Kirche. 1755-58 wurde das Bauwerk erneuert und umgebaut, u.a. der Chorraum entfernt und durch einen geraden Abschluss ersetzt und auch ein Turm errichtet. Im Zuge dessen wurde auch die zuvor spitzbogigen Fenster erneuert und die Innenausstattung durch eine neue, barocke ersetzt. Die Kirche zeigt sich als rechteckiger Feldsteinbau mit rundbogigen, hohen Fenstern. An der Westseite ist ohne direkte Anfügung der verbretterte Kirchturm mit Glockengeschoss auf das Kirchenschiff aufgesetzt. 2003 drohte das Dach einzustürzen, die Kirche wurde gesperrt und 2004 wieder geöffnet. Der helle, weiß getünchte Innenraum wird von einer Hufeisenempore umschlossen, die auf toskanischen Säulen ruht und deren Flachfelder mit Kartuschen verziert sind, die biblische Sprüche tragen. Im Osten steht der Kanzelaltar, dessen Kanzelkorb mit Ranken- und Knorpelwerk reich verziert ist. Der Schalldeckel zeigt eine Strahlensonne und die Initialen von Fridericus Rex, von Friedrich dem Großen. Die Orgel schuf Wilhelm Remler (Berlin) im Jahre 1887 mit 7 Registern auf einem Manual und Pedal und mechanischen Laden.
In der hölzernen Glockenstube erklingen heute zwei Glocken. Im zweiten Weltkrieg musste die größere der beiden abgegeben werden und wurde 1956 durch eine Eisenglocke ersetzt. Die große Glocke von 1508 gilt als eine der ältesten Glocken des Teltow. Trotz gekröpfter Joche ist die Klangentfaltung gut, das Geläut klingt charakteristisch und farbig. Ein herzlicher Dank sei der Gemeinde für die Genehmigung von Aufnahme und Veröffentlichung gesagt!


Glocke 2 (0:08)
Schilling&Lattermann, 1956
Durchm.: 82,4cm
Schlagton: es"
auf der Haube Gussnummer, an der Schulter vorne halbumlaufend: DONA NOBIS PACEM
an der Schulter hinten mittig Gießerzeichen, darunter zweizeilig mittig: MAHLOW / 1956
auf der Flanke vorne ein Kreuz


Glocke 1 (1:30)
unbekannter Gießer, 1508
Durchm.: 80,4cm
Schlagton: c"
an der Schulter zwischen zwei flachen, umlaufenden Stegpaaren umlaufende Inschrift in Minuskeln, die einzelnen Worte durch Kreuze getrennt: o+rex+glorie+christe+veni cu[m]+pace+anno+do[min]e+m+ccccc (Kreuz mit Lilie darüber) viii+
am Wolm drei Stege


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2021


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