Beschreibung der Videos

Es läuten die 4 klangvollen Glocken aus dem hohen Spitzturm der Wallfahrtskirche St. Nikolaus in Dormitz in der Gemeinde Nassereith.

Stimmung: g' b' c'' d''

Grassmayr 1949 (1,2,4); 1972 (3)

Die durch ihre Lage auf einem Hochplateau weithin sichtbare Dormitzer Friedhofskirche ist eine der ältesten im Oberinntal – sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Besonders auffällig ist ihre Fassade mit dem großen Marienmosaik und dem geschweiften Giebel. Während der schlanke Turm, das Kirchenportal und der Chorschluss spätgotisch geprägt sind, präsentiert sich das Innere der Kirche inzwischen einheitlich barock.

Der Ort Dormitz wird 1150 das erste Mal urkundlich erwähnt – wenig später dürfte auch die erste romanische Kirche entstanden sein. Änderungen wurden wahrscheinlich im 14. sowie Mitte des 15. Jahrhunderts vorgenommen, wovon heute noch einige Elemente sichtbar sind. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Kirche schließlich barockisiert. Das Dormitzer Gotteshaus, im historischen Kern eines der ältesten im Oberinntal, dient der Bevölkerung von Nassereith seit Jahrhunderten als Friedhofskirche. Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus einer Urkunde von 1150, als Herzog Welf von Bayern dem Kloster Raitenbuch bei Augsburg Güter in „Tormundes“ schenkte; daraus entwickelte sich schließlich der heutige Ortsname Dormitz. Bald nach dieser Schenkung wird der erste, damals noch romanische Kirchenbau entstanden sein. Darauf deutet auch das in unseren Regionen etwa seit dem 12. Jahrhundert übliche Nikolauspatrozinium hin. Der hl. Nikolaus ist auch Patron der Reisenden und passt von daher gut zur Kirche eines Straßendorfes nahe der Gabelung alter Verkehrswege.

Ein herzliches Dankeschön an die Mesnerin!


Vier Glocken erklingen vom mächtigen Turm der klassizistischen Filialkirche Sankt Sebastian in Halsheim, dem ältesten Weinort Frankens. Nachdem im Ersten Weltkrieg zwei der drei Glocken des alten Geläutes der Halsheimer Kirche zu Rüstungszwecken eingezogen werden mussten, beschaffte man zunächst eine kleine Stahlglocke, deren heutiger Verbleib jedoch ungeklärt ist. Vermutlich in der Zwischenkriegszeit, der genaue Zeitpunkt ist nicht dokumentiert, versuchte man Ersatz für die verlorenen Glocken zu beschaffen: Eine Glocke aus der 1934 abgetragenen und anschließend neu errichten Pfarrkirche St. Martin in Pölling in der Oberpfalz wurde angekauft. An ihren Herkunftsort erinnert heute jedoch nur noch die Inschrift auf der Flanke der Glocke, Unterlagen zu ihrem Kauf sind nicht mehr vorhanden: "SANCTE • MARTINE • HVIVS • ECCLESIA • IN (Zeilensprung) PÖLLING • PATRONE: ORA • PRO • NOBIS". Die Schulterinschrift der Glocke benennt zudem den ausführenden Meister und den genauen Gusstag: "Goss • mich • Wolff • Hieronymus • Heroldt • in • Nuremberg • den • 20 * October • Anno 1676". Nachdem auch der Zweite Weltkrieg seine Opfer gefordert hatte und wiederum abertausende Glocke vernichtet wurden, befand sich auch in Halsheim nur noch eine Glocke auf dem Kirchturm - die kleine Martinusglocke aus Pölling. Erst 1961 konnte das Geläute wieder mit dem Guss dreier Glocken durch Karl Czudnochowsky in Erding vervollständigt werden. Zusammen mit der kleinen historischen Glocke ergibt sich ein klangschönes, lebendiges Idealquartett.

Gl. 1 | Kriegergedächtnisglocke | g' | 718 kg | 1050 mm | Karl Czudnochowsky, Erding (1961)
Gl. 2 | Sebastianusglocke | b' | 393 kg | 870 mm | Karl Czudnochowsky, Erding (1961)
Gl. 3 | Maria Friedenskönigin | c'' | 261 kg | 760 mm | Karl Czudnochowsky, Erding (1961)
Gl. 4 | Martinusglocke | es'' | 120 kg | 680 mm | Wolf Hieronymus Herold, Nürnberg (1676)

Während der im schönen Werntal gelegene Ort Halsheim bereits 770 erstmals urkundlich erwähnt wird, ist ein erstes Gotteshaus erst für das Jahr 1294 bestätigt. Dieses befand sich jedoch nicht im Ort selbst, sondern auf halber Strecke in das Nachbardorf Binsfeld. Nachdem dieses Gotteshaus einem Feuer zum Opfer fiel, wurde auch der nach dem Brand errichtete Nachfolgebau, wie nahezu das gesamte Dorf, im Jahr 1606 ein Raub der Flammen. Den verschuldeten Ortsbewohnern war es erst 1613 wieder möglich, mit dem Bau einer neuen Kirche zu beginnen. Nach siebenjähriger Bauzeit konnte die schlichte, neue Kirche, welche zunächst auch Pfarrstelle für die Katholiken im benachbarten Binsfeld war, geweiht werden. Zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Gotteshaus allerdings stark baufällig und längst zu klein für die Christen aus beiden Dörfern geworden. Bedingt durch die Koalitionskriege mit Napoleon und die Säkularisation verzögerte sich jedoch eine Sanierung und Erweiterung, die alte Kirche geriet mehr und mehr in desolaten Zustand. Nachdem das Ordinariat in Würzburg einer Erweiterung nicht zugestimmt hatte, musste die alte Kirche abgetragen werden - die Arbeiten für einen Neubau im Ort begannen 1810, zeigenössisch in klassizistischem Stil. Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit fand am 26. Dezember 1811 die Weihe der Halsheimer Kirche statt. Eine Freitreppe führt zum leicht erhöhten, imposanten Kirchenbau, welcher von 2010 bis 2012 letzmalig umfassend saniert wurde. Während die gesamte Decke im Kirchenschiff erneuert werden musste, gestaltete man ebenfalls den Chorraum um. Heute ist das alte Dorf, welches 2020 auf stolze 1250 Jahre Ortgeschichte zurückblicken konnte, durch seinen besonderen Kirchenbau jedenfalls schon von Weitem zu sehen.

Ablauf des Videos:
00:00 Führung durch die Kirche, Geläute "von außen"
02:15 Einzelglocken
07:40 Läuten aller Glocken

Herzlich danken möchte ich Fam. Weißenberger für die Ermöglichung der Aufnahme.

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