Beschreibung der Videos

Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Marien in der im Landkreis Ludwigslust-Parchim des im nordostdeutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern gelegenen Kleinstadt Plau am See zu hören.

Ablauf:
0:00 Führung
4:09 Einzelläuten der Sine nomine
6:43 Einzelläuten der Apostelglocke
10:20 Vollgeläute

Technische Daten der Glocken: https://docdro.id/bikp3bl

Ein herzliches Dankeschön geht an Pastor Poppe für die Ermöglichung der Aufnahme!

Hiermit wünsche ich allen ein gegegnetes Osterfest 2020!

Die Wurzeln der im Kern gotischen Marienkirche in Plau am See liegen in der Zeit um 1225, worauf die zum Bau angewandten Materialien hindeuten. Zeitgleich wurde aus dem kleinen Ort Plau eine Stadt, das Stadtrecht erhielt sie 1235. Bei der Kirche handelt es sich um eine dreischiffige und -jochige Hallenkirche mit einem dementsprechend quadratischem Grundriss und einem ebenso quadratischem Chor sowie vorgelatertem Westturm, angelehnt an die Hallenkirchen Westfalens. Seine heutige Gestalt erhielt das Gotteshaus im 19. Jh., wo der Dachfirst niedriger gelegt und das Dach dementsprechend flacher wurde. Auch hat man besonders das Innere des Chors umgestaltet, so wurde das Chorgewölbe durch die heutige Holzdecke ersetzt. Von 1996 bis 2012 erfuhr die Kirche eine Sanierung, die besonders die äußere Bausubstanz, die ab 2004 bei der Restaurierung mit einbezogene Sakristei und die Modernisierung der Einrichtungsgegenstände der Kirche betraf. Der Innenraum soll 2020 renoviert werden.
Der neugotische Altar im Chor hielt während der Umgestaltung im 19. Jh. Einzug in die Kirche. Sein neugotisches Retabel enthält ein großes Gemälde der Kreuzigung.
Der moderne Ambo besteht aus mehreren Holzklötzen und soll durch seine Erscheinung die Standhaftigkeit und Wichtigkeit des Steins beim Bau verdeutlichen.
Das bronzene Taufbecken wurde 1570 vom Plauer Rotgießer Evert Wichtendal gegossen. Er trägt die Inschrift "ICK BADETE MIT WATER UND WUSCH DI VAN DINEM BLODE UND SALVEDE D MIT BALSAM UND KLEDETE MIT GESTICKEDEM KLEDERN. EZEK : XVI." in der Mitte des Kessels und am unteren Kesselrand die Inschrift "GAT HEN; LERET ALLE VOLKER UND DÖPET SE IN DEM NAMEN DES VADERS DES SONS UND DES HILLIGEN GEISTES. MAT: 28". Der Kessel istaußerdem mit dem Stierkopf aus dem Plauer Stadtwappen, dem Mecklenburger Fürstwappen um 1570, dem Bild des Guten Hirten mit dem Lamm, der Anbetung der drei Weisen, der Flucht nach Ägypten, der Taufe im Jordan, Simson mit dem Löwen, David und Goliath in der Tracht der Landsknechte, Maria und dem Jesuskind im Strahlenkranz und der Köpfe mehrerer Heiliger sowie von Engeln geziert.
Der achtarmige Kronleuchter im Chor verfügt ebenfalls über eine Marienfigur mit dem Jesuskind und Fratzenköpfe am Ende der Kerzenarme.
Die Orgel wurde 1980 von dem in Plau ansässigen Orgelbauer Wolfgang Nußbücker gefertigt. Das Instrument verfügt über 27 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist von der Disposition her an seinen Vorgänger von Friedrich Friese III. aus dem Jahr 1897 angelehnt.
Bei dem in der Sakristei aufgestellten Altar handelt es sich um einen nur noch in Teilen vorhandenen Schnitzaltar, der aus der Zeit um 1480 stammt und 1976 neu geweiht wurde. Er zeigt die Kreuzigung mitsamt mehreren Trauernden (darunter Johannes, Maria Magdalena und Maria) und Soldaten.
Ein Brand 1696 vernichtete das damalige Geläut, über das ansonsten nichts überliefert ist, außer, dass es aus vier Glocken bestand. Der Rostocker Gießer Ernst Siebenbaum goss 1700 ein neues Geläut aus drei Glocken, von dem noch heute die Apostelglocke vorhanden ist. In das Geläut mit einbezogen wurde auch die Sine nomine, die ursprünglich aus der 1648 abgetragenen Dorfkirche von Quetzin bei Plau stammt, wie es aus einer ihrer Inschriften hervorgeht. Damit bestand auch damals das Geläut anfangs aus vier Glocken. Die dritte Glocke, die Messglocke hatte einen Durchmesser von vier Fuß und die damals größte Glocke sollte einen Durchmesser von sechs Fuß aufgewiesen haben und wurde 1817 vom Warener (Müritz) Glockengießer Carl Illies umgegossen, nachdem sie zuvor durch einen Blitzeinschlag gesprungen war. Diese Glocke besaß ein Gewicht von 3390 kg, einen Durchmesser von 1760 mm und den Schlagton a°. Während im 1. Weltkrieg keine Glocke der Einschmelzung zu Opfer fiel, war das im 2. Weltkrieg bei der Messglocke und der großen Glocke der Fall. Während die Messglocke keinen Nachfolger erhielt und an sie das leere Joch erinnert, in dem sie einst hing, wurde große Glocke wurde durch die heutige Ökumeneglocke ersetzt, die eine der größten Glocken des Bundeslandes ist und weder Gießerzeichen noch Jahreszahl aufweist. Somit ertönt noch heute ein charaktervolles und mächtes Geläut vom Turm St. Mariens, das überdies 2002 saniert wurde.

Quellen: Dr. Claus Peter, Festschrift über die Kirche, Wikipedia
Bild, Ton & Video: Prianteltix
Musik: Sonate Nr. 4von August Gottfried Ritter, gespielt von Hans-Dieter Karras an der Hauptorgel des Magdeburger Doms.


0:00 Intro mit Uhrschlag
1:04 Informationen zu den Glocken
3:25 Klangeindruck außen mit Bilderstrecke
5:31 Bilderstrecke innen


Die Kleinstadt Arneburg liegt am Westufer der Elbe auf einer Hochfläche, etwa 15km der Kreisstadt Stendal gelegen, deren Kreis Arneburg mit seinen etwa 1400 Einwohnern angehört. Dem ein oder anderen ist Arneburg als Fährort einer Fähre über die Elbe, die das Hochplateau mit den Elbniederungen verbindet, vielleicht bekannt.
Arneburg gilt als eine der ältesten Städte, bereits um 925 ist eine Burg am Standort der Stadt gegen die Slawen errichtet worden - der Name des Ortes sowie der Burgberg zeugen noch heute davon. 984 wird die Stadt als "civitatis" erstmals erwähnt. Die ottonische Burg war damals die Wichtigste und Bedeutendste der damaligen Nordmark, mehrfach hielten sich auch deutsche Kaiser auf der Burg auf, zu der auch ein Benediktiverkloster gehörte, welches spätestens 997 zerstört wurde. Im 14 Jahrhundert erhielt Arneburg das Stadtrecht, ab etwa 1420 ist eine Fähre im Ort nachgewiesen, deren Betrieb bis heute besteht. Im 15. Jahrhundert erlangte Arneburg als Sitz der Hohenzollern in der Mark Brandenburg überregionale Bedeutung. 1767 wurde der Ort durch ein verheerendes Feuer zerstört und mit Unterstützung Friedrichs II. wieder aufgebaut, das Baumaterial damals stammte aus der Burgruine. Seit 2013 ist Arneburg anerkannter Erholungsort und erfreut sich dank eines kleinen Hafens und der Fähre vor allem bei Freizeitkapitänen und Radfahrern reger Beliebtheit.
Ältestes Gebäude im Ort ist die im Kern romanische Kirche St.Georg, welche als eine der ältesten Kirchen der Altmark geführt wird. Der romanische Bau wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet, wobei Grundmauern eines Vorgängerbaus einbezogen worden, sodass der Chor vom Langhaus minimal abweicht. 1767 brannte das Gotteshaus beim Stadtbrand bis auf die Grundmauern nieder und wurde bis 1774 unter Wiederverwendung dieser Mauerreste wieder errichtet. 1868 wurde, im neogotischen Stil und unter Verwendung des in der Altmark typischen Backsteinbaus, das Glockengeschoss mit seinen neogotischen Schallfenstern, sowie das Turmportal geschaffen, im Zuge dessen wurde die Innenausstattung erneuert. Zwischen 1979 und 1985 erfolgte eine weitere Umgestaltung des Innenraums, zwei vermauerte Chorfenster wurden aufgebrochen, ein schlichter Altartisch aufgestellt und zwei Ausstattungsstücke (barocker Hochaltar und Kanzelkorb) aus der Kapelle des Hospitals in Quedlinburg eingebaut.
Die Kirche zeigt sich als einschiffiger, kreuzförmiger Bau mit Langhaus, Querschiff und geradem Chor ohne Apsis, im Westen ist der massive Feldsteinturm, der minimal über die Kirchenschiffbreite auskragt, angeschlossen. Bemerkenswert sind die teils mit Backsteinen vermauerten Fensteröffnungen, die teilweise noch gut erkennbar sind. Das Innere zeigt sich schlicht und weiß gekalkt, Mauervorsprünge an den Seitenwänden künden von einer Erhöhung der Mauern des Schiffes, auch der Turm war einstmals Teil des Kirchenschiffes und wurde später versetzt. Das helle Innere wird von einer schlichten dunklen Balkendecke überspannt und von Emporen in Lang- und Querhaus umfasst. Liturgisches Zentrum ist der schlichte Altartisch, hinter dem der barocke Hochaltar mit einer Kreuzigungsszene sowie Christus mit Siegesfahne als Bekrönung und einer Abendmahlsdarstellung in der Predella zu sehen ist. Links ebenerdig steht ein barocker Kanzelkorb mit Knorpelwerk und den Namen der Evangelisten. Dunkle Holzfassungen bilden einen wirksamen Kontrast im schlichten Innenraum zu den hellen Wänden. Die Orgel schuf 1821 August Zabel, später wurde sie durch Voigt/Stendal auf die Westempore umgesetzt und auf 20 Register erweitert. Sie wurde durch H.Eule saniert und wird heute rege in Konzerten genutzt.
Einige Bronzeglocken der Kirche schmolzen bereits beim Stadtbrand 1767, nach erfolgtem Neuguss mussten zwei wiederum 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben werden. 1924 goss die Gießerei Schilling/Lattermann ein Eisengeläute, welches heute wohl das Größte der Region ist: 66, 44,27 und 12 Zentner wiegen die Glocken (c'-d'-f'-a') laut Werksangabe, 1940 wurde ein elektrisches Läutewerk eingebaut. 1995 erfolgte die Reparatur dreier Klöppel, ebenso erhielt in den vergangenen Jahren die kleinste Glocke ein neues, geschweißtes Joch, die anderen Glocken besitzen noch genietete Stahljoche und HEW-Läutemaschinen mit Bremse und beidseitigem Zug.
Ein herzlicher Dank sei der Gemeinde um Pfarrerin Obara für die Genehmigung der Aufnahme und der Dokumentation dieses einmaligen Geläutes gesagt, sowie an Hrn. Vinzelberg für das Programmieren der großen Glocke!
Die Inschriften sind im angepinnten Kommentar wiedergegeben.


Glocke 4
Durchm.: 114,6cm
Schlagton: a'


Gl.3
Durchm.: 146,1cm
Schlagt.: f'


Gl.2
Durchm.: 175,9cm
Schlagt.: d'


Gl.1
Durchm.: 198,3cm
Schlagt.: c'


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2021


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