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Das Kloster Schwarzach mit dem Münster St. Peter und Paul zählt zu den größten Kunstschätzen in Baden. Nach der Gründung um 750 durch den Heiligen Pirmin prägten seine Benediktinermönche mehr als eintausend Jahre das mittlere Oberrheintal. Das Münster, das seit der Säkularisation 1803 als katholische Pfarrkirche dient, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sein romanischer Baukörper mit Vierungsturm (errichtet 1299) ragt massig aus den Streuobstwiesen empor. Der Grundriss ist dreischiffig und weist ein Querhaus in Kreuzform auf. Mehrere Kriegszerstörungen veränderten über die Jahrhunderte das Erscheinungsbild der Klosteranlage. Um 1700 wurde sie durch den Vorarlberger Baumeister Peter Thumb im Barockstil umgestaltet. Im Münster kam im 18. Jahrhundert ein reich verzierter Hochaltar hinzu, der heute in einem Querschiff steht. Aus dem Barock stammen auch Chorgestühl, Kreuzweg und Orgelprospekt. Ein Altar beherbergt eine Reliquie der Heiligen Rufina. Vom Kloster sind Wirtschaftsgebäude, Beinhaus sowie das barocke Klostertor erhalten.
Im Vierungsturm des Schwarzacher Münsters hängt eines der klangschönsten Geläute in Mittelbaden. Fünf der sieben Glocken goss Friedrich Wilhelm Schilling 1953 in Heidelberg. Im Holzglockenstuhl, der teilweise aus dem Spätmittelalter stammt und über Galerien begehbar ist, hatte nur die Schutzengelglocke der Gebrüder Bachert von 1920 die Metallablieferungen der Weltkriege überstanden. Aus der Karlsruher Glockengießerei kam im Jahre 1985 mit der Sancte Benedicte eine weitere Glocke hinzu, die dem Plenum an Hochfesten ein kraftvolles Fundament verleiht. An einem Glockenträger im Kirchenschiff ist zudem die St.-Joseph-und-Anna-Glocke angebracht, die 1699 von Stephane Arnolt und Pierre Bernard aus Levécourt (Oberes Marnetal) für das Kloster Schwarzach gegossen wurde. Derzeit wird sie als Sakristeiglocke genutzt.
(1) Sancte Benedicte
Gießer: Karlsruher Glockengießerei
Gussjahr: 1985
Durchmesser: 1500 mm
Masse: 2370 kg
Schlagton: c' +3
Inschrift: SANCTE BENEDICTE / ORA PRO NOBIS QUAERENTIBUS / VIAM EVANGELII ET / PACIS IESU CHRISTI / GESTIFTET VON DER PFARRGEMEINDE SCHWARZACH / SIEBENMAL + AM + TAG + SINGE + ICH + DEIN + LOB - SUSCIPE ME, DOMINO - UM MITTERNACHT STEHE ICH AUF UM DIR ZU LOBSINGEN
(2) St. Peter und Paul
Gießer: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
Gussjahr: 1953
Durchmesser: 1140 mm
Masse: 1029 kg
Schlagton: f' +2
(3) St. Rufina
Gießer: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
Gussjahr: 1953
Durchmesser: 962 mm
Masse: 578 kg
Schlagton: as' +2
(4) St. Maria
Gießer: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
Gussjahr: 1953
Durchmesser: 855 mm
Masse: 398 kg
Schlagton: b' +2
(5) St. Klaus
Gießer: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
Gussjahr: 1953
Durchmesser: 750 mm
Masse: 271 kg
Schlagton: c'' +2
(6) Schutzengel
Gießer: Gebrüder Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 1920
Durchmesser: 636 mm
Masse: 139 kg
Schlagton: es'' +2
Inschrift: DIE ENGEL RVF ICH AVF DIE ERDE / DVRCH ENGELSHAND VNS SEGEN WERDE
(7) St. Josef
Gießer: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
Gussjahr: 1953
Durchmesser: 550 mm
Masse: 112 kg
Schlagton: f'' +2
Inschrift: ST. JOSEF, HILF IN ALLER NOT IN UNSERM LEBEN UND IM TOD
(8) St. Joseph und Anna
Gießer: Stephane Arnolt und Pierre Bernard, Levécourt
Gussjahr: 1699
Masse: ~200 kg
Durchmesser: 700 mm
Schlagton: des'' +4
Inschrift: + IOSEPHI AC ANNAE IVGITER PRAECONIA CLAMO / + SUM ABBATIAE SCHWARTZACH ANNO 1699 / STEPHANE ARNOLT / PIERRE BERNARD / NICOLAVS ARNOLDT
Aufnahme: Feierliches Plenum zur Abendmesse am Laurentiustag, den 10. August 2013, um 18.20 Uhr. Dabei erklingen die Schlagtöne c' – f' – as' – b' – c'' – es'' – f'' (Glocken 1-7).
– Die Inschriften der anderen Glocken folgen! –
Aufnahme der Sancte-Benedicte-Glocke: http://www.youtube.com/watch?v=9qK1kyzCVtc
Vielen Dank an den Pfarrer und die Mesnerin für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!
0:00 Intro mit Uhrschlag
1:04 Informationen zu den Glocken
3:25 Klangeindruck außen mit Bilderstrecke
5:31 Bilderstrecke innen
Die Kleinstadt Arneburg liegt am Westufer der Elbe auf einer Hochfläche, etwa 15km der Kreisstadt Stendal gelegen, deren Kreis Arneburg mit seinen etwa 1400 Einwohnern angehört. Dem ein oder anderen ist Arneburg als Fährort einer Fähre über die Elbe, die das Hochplateau mit den Elbniederungen verbindet, vielleicht bekannt.
Arneburg gilt als eine der ältesten Städte, bereits um 925 ist eine Burg am Standort der Stadt gegen die Slawen errichtet worden - der Name des Ortes sowie der Burgberg zeugen noch heute davon. 984 wird die Stadt als "civitatis" erstmals erwähnt. Die ottonische Burg war damals die Wichtigste und Bedeutendste der damaligen Nordmark, mehrfach hielten sich auch deutsche Kaiser auf der Burg auf, zu der auch ein Benediktiverkloster gehörte, welches spätestens 997 zerstört wurde. Im 14 Jahrhundert erhielt Arneburg das Stadtrecht, ab etwa 1420 ist eine Fähre im Ort nachgewiesen, deren Betrieb bis heute besteht. Im 15. Jahrhundert erlangte Arneburg als Sitz der Hohenzollern in der Mark Brandenburg überregionale Bedeutung. 1767 wurde der Ort durch ein verheerendes Feuer zerstört und mit Unterstützung Friedrichs II. wieder aufgebaut, das Baumaterial damals stammte aus der Burgruine. Seit 2013 ist Arneburg anerkannter Erholungsort und erfreut sich dank eines kleinen Hafens und der Fähre vor allem bei Freizeitkapitänen und Radfahrern reger Beliebtheit.
Ältestes Gebäude im Ort ist die im Kern romanische Kirche St.Georg, welche als eine der ältesten Kirchen der Altmark geführt wird. Der romanische Bau wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet, wobei Grundmauern eines Vorgängerbaus einbezogen worden, sodass der Chor vom Langhaus minimal abweicht. 1767 brannte das Gotteshaus beim Stadtbrand bis auf die Grundmauern nieder und wurde bis 1774 unter Wiederverwendung dieser Mauerreste wieder errichtet. 1868 wurde, im neogotischen Stil und unter Verwendung des in der Altmark typischen Backsteinbaus, das Glockengeschoss mit seinen neogotischen Schallfenstern, sowie das Turmportal geschaffen, im Zuge dessen wurde die Innenausstattung erneuert. Zwischen 1979 und 1985 erfolgte eine weitere Umgestaltung des Innenraums, zwei vermauerte Chorfenster wurden aufgebrochen, ein schlichter Altartisch aufgestellt und zwei Ausstattungsstücke (barocker Hochaltar und Kanzelkorb) aus der Kapelle des Hospitals in Quedlinburg eingebaut.
Die Kirche zeigt sich als einschiffiger, kreuzförmiger Bau mit Langhaus, Querschiff und geradem Chor ohne Apsis, im Westen ist der massive Feldsteinturm, der minimal über die Kirchenschiffbreite auskragt, angeschlossen. Bemerkenswert sind die teils mit Backsteinen vermauerten Fensteröffnungen, die teilweise noch gut erkennbar sind. Das Innere zeigt sich schlicht und weiß gekalkt, Mauervorsprünge an den Seitenwänden künden von einer Erhöhung der Mauern des Schiffes, auch der Turm war einstmals Teil des Kirchenschiffes und wurde später versetzt. Das helle Innere wird von einer schlichten dunklen Balkendecke überspannt und von Emporen in Lang- und Querhaus umfasst. Liturgisches Zentrum ist der schlichte Altartisch, hinter dem der barocke Hochaltar mit einer Kreuzigungsszene sowie Christus mit Siegesfahne als Bekrönung und einer Abendmahlsdarstellung in der Predella zu sehen ist. Links ebenerdig steht ein barocker Kanzelkorb mit Knorpelwerk und den Namen der Evangelisten. Dunkle Holzfassungen bilden einen wirksamen Kontrast im schlichten Innenraum zu den hellen Wänden. Die Orgel schuf 1821 August Zabel, später wurde sie durch Voigt/Stendal auf die Westempore umgesetzt und auf 20 Register erweitert. Sie wurde durch H.Eule saniert und wird heute rege in Konzerten genutzt.
Einige Bronzeglocken der Kirche schmolzen bereits beim Stadtbrand 1767, nach erfolgtem Neuguss mussten zwei wiederum 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben werden. 1924 goss die Gießerei Schilling/Lattermann ein Eisengeläute, welches heute wohl das Größte der Region ist: 66, 44,27 und 12 Zentner wiegen die Glocken (c'-d'-f'-a') laut Werksangabe, 1940 wurde ein elektrisches Läutewerk eingebaut. 1995 erfolgte die Reparatur dreier Klöppel, ebenso erhielt in den vergangenen Jahren die kleinste Glocke ein neues, geschweißtes Joch, die anderen Glocken besitzen noch genietete Stahljoche und HEW-Läutemaschinen mit Bremse und beidseitigem Zug.
Ein herzlicher Dank sei der Gemeinde um Pfarrerin Obara für die Genehmigung der Aufnahme und der Dokumentation dieses einmaligen Geläutes gesagt, sowie an Hrn. Vinzelberg für das Programmieren der großen Glocke!
Die Inschriften sind im angepinnten Kommentar wiedergegeben.
Glocke 4
Durchm.: 114,6cm
Schlagton: a'
Gl.3
Durchm.: 146,1cm
Schlagt.: f'
Gl.2
Durchm.: 175,9cm
Schlagt.: d'
Gl.1
Durchm.: 198,3cm
Schlagt.: c'
Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2021
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