Beschreibung der Videos

Es läuten die drei Glocken der Katholischen Kirche zu Andiast, Kanton Graubünden.

Stimmung: gis' h' fis''
Giesser/Gussjahr:
Glocke 1: Joseph Anton Grassmayr, Feldkirch, 1834
Glocke 2: Joseph Anton Grassmayr, Feldkirch, 1834
Glocke 3: Unbekannt, 1628

Der schlanke Turm der Pfarrkirche von Andiast trägt ein interessantes dreistimmiges Geläut. Die älteste Glocke im Turm wurde 1628 von einem unbekannten Giesser gegossen. 1856 wurde auf den gemauerten Schaft des Turmes eine weitere gezimmerte Glockenstube aufgesetzt. Dort befinden sich seit nunmehr die beiden gekröpften Grassmayr Glocken. Aus statischen sowie auch aus Platzgründen wurde die Aufhängung so gewählt.

Die beiden Untergeschosse des Turmes sollen um das Jahr 1000, also in frühromanischer Zeit, erbaut worden sein. Aelteren Datums ist der Turm. Dieser ist zweigeteilt und der untere Teil stammt aus dem 11. Jh. Die Kirche der St. Julitta gehörte zur Pfarrei St. Leodegar in Waltensburg. Von dieser trennte sie sich am 8. September 1526, kurz bevor Waltensburg zur Reformation übertrat.

Der sehr freundlichen Mesmerin Brida von Andiast und dem Präsidenten der Pfarrei sei an dieser Stelle ein recht herzliches Dankeschön für das Sondergeläut und die Gastfreundschaft ausgesprochen. Viel Freude mit dem Video!


00:00 Intro
00:25 Inform. Gl.2
00:48 Inform. Gl.1
02:46 Bilderstrecke der Kirche

Werderthau, hinterm Petersberg direkt neben der Ortschaft Ostrau gelegen, zu der es heute zugehörig ist, wurde 1157 als Wetherthe erwähnt, hergeleitet vom altsächsischen Wort "Withar" für "Widder" - dies lässt auf eine Herkunft des Ortes vom Hütewesen schließen. Der Ortsname wandelte sich mehrfach - Wetherde, Witarde - zum heutigen Werderthau. Im 13. Jahrhundert war auch ein gleichnamiges Rittergeschlecht, die von Wederde, im Ort ansässig. Werderthau gehörte früher zum Rittergut Cösseln und war auch kirchlich Filiale von Cösseln (s. J.E.Fabri, Geographie für alle Stände, 1.Teil, Bd.3). Als jenes Rittergut 1613 dem Rittergut der Familie von Veltheim in Ostrau zufiel, kam Werderthau mit zu Ostrauschem Hoheitsgebiet und wure auch kirchlich an diesen Ort angegliedert, was sich bis heute nicht verändert hat. 1815 kam Werderthau zu Preußen, 1950 dann im Zuge der 1. Gebietsreform der DDR zu Ostrau, und ging 2010 mit diesem Ort gemeinsam in der neuen Großgemeinde Petersberg auf.
Im Zentrum des Ortes steht, direkt neben dem ehemaligen Gutshaus, die Kirche, bzw. deren Torso. Schon vor 1600, als Werderthau noch Filialdorf von Kösseln war, gab es hier zumindest eine Kapelle. Jene wurde aufgrund von Baufälligkeit und den Forderungen nach einer neuen, repräsentativeren Kirche 1802 abgerissen und durch einen rechteckigen Saalbau mit Rechteckfenstern ersetzt. 1901 wurde ein Kostenvoranschlag für den Neubau des Turmes und der Vorhalle aufgesetzt und im Folgenden der Turm in seiner heutigen Gestalt mit im Süden angeschlossener, polygonaler Vorhalle, erbaut. 1998 konnte der Turm samt Vorhalle sanert werden, die Kirche verlor allerdings, auch aufgrund jahrelanger Vernachlässigung, das Dach, die Einrichtungsgegenstände wurden in Ostrau eingelagert, darunter auch eine wertvolle Orgel des Orgelbauers Krug von 1806/07 mit 17 Registern, die 1850 umgebaut wurde. Ihr Balg steht noch heute im Turmraum an seinem Platz. Die Kirche zeigt sich als heute bruchsteinsichtiger Rechteckbau mit geradem Ostabschluss mit hohen Rechteckfenstern, das Kircheninnere unter freiem Himmel gleicht eher einem Urwald. Im Westen ist der rechteckige Turm mit seiner hohen Spitze sowie der polygonalen Vorhalle angeschlossen. Einige stählerne Ringanker stabilisieren die Mauern, der Wunsch nach einem Dach und weiterer Nutzung ist da, kann aber derzeit aus finanziellen Gründen noch nicht ausgeführt werden. Mahnend, fast zynisch sind dabei zwei Details: Die an der Vorhalle eingemauerte Steinplakette mit den Worten "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein", deren Wort eine positive Verheißung für das Schicksal des Gotteshauses sein möge, und die Tatsache, dass das mechanische Turmuhrwerk, heute längst außer Betrieb, die Zeiger auf 5 nach 12 stehen bleiben ließ.... Möge der Kirche eine weitere Nutzung mit Dach und ihrer ehemaligen Innenausstattung vergönnt sein!
Im Turm hängen heute zwei wertvolle Glocken, die ein im Saalkreis bemerkenswertes und einmaliges Ensemble bilden: Eine Glocke des Halleschen Gießers von 1505 wird im Ganztonabstand durch eine Glocke von Eckhart Kucher ergänzt. Bemerkenswert ist dabei nicht nur, dass auf der Kucher-Glocke scheinbar beim Herstellen der Zierform die Buchstaben W und B vertauscht wurden, auch die Zier der halleschen Glocke ist bemerkenswert, zeigt sie doch den Fortschritt des hall. Gießers in der Glockenzier: Die Anfangsbuchstaben der Sätze sind nunmehr Kapitalis, das "s" ist nicht mehr in der klassichen Art der Minuskel, sondern abgewandelt geschrieben, die Worte sind durch Mittelrauten getrennt. Ihre Inschrift als Glockenrede, die Hl. Katharina anrufend, deutet auf ein Patrozinium der Kirche zur damaligen Zeit hin. Seit etwa 1930 hängen beide Instrumente an Holzjochen aus dem 18. Jahrhundert in einem Stahlglockenstuhl mit zwei Gefachen. Beide Glocken sind handgeläutet, 2021 erfolgte ein Austausch der Halteeisen an den Läutegalgen. Ein herzlicher Dank geht an die anwesenden Personen für die Unterstützung, sowie an das Pfarramt Ostrau für Genehmigung von Aufnahme und Veröffentlichung!


Glocke 2
Eckhart Kucher/Erfurt, 1570
Durchm.: 94,9cm
Schlagton: gis'
auf der Haube ein Steg, an der Schulter zwischen zwei Stegpaare, am Satzende zwei Blütenmedaillons: GOT WORT BLEIWE EBICH ECKHART KUCHGEN GOSS MICH M D L X X
darunter ein floraler Zierfries, am Wolm drei Stege, an der Schärfe zwei Stege


Glocke 1
Hall. Gießer, 1505
Durchm.: 106,6cm
Schlagt.: fis'
auf der Haube ein Steg, Schulter zwischen zwei flachen Stegpaaren in Minuskeln: Anno dni m ccccc v Ora pro nobis s[an]cta katherina, danach
ein torariges Relief mit gotischer Zier und ein undeutbares Zeichen,

auf der Flanke rechs Heiligenrelief, am Wolm zwei Stege


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2021


Alle Verwendung von Texten, Bildern, Videos und Daten bedarf meiner Genehmigung!

Tags

Mehrere Videos parallel von Niklausglocke, JRorgel mit Glocken, Pleiv, Pfarrkirche, Andiast, Kirchgemeinde, Plevon, Breil/Brigels, Surselva, Vuorz, Grassmayr, Feldkirch, 1856, 1628, Tourismus, Berge, glocken, bells, glocke, bell, cloche, campana, hallescher, gießer, giesser, eckhart, eckhardt, kucher, kuchgen, kuching, erfurt, gloriosa, ostrau, werderthau, katherina, kirche, dorfkirche, ruine, protestant, evangelisch, petersberg, saalkreis, vollgeläut, glockenläuten, jrorgel, halle, saale, bronze, handläuten, handlaeuten, glockenhnry, bellspotter, glockenfampf, ahs, schlüter, glockenzeit, engerlingraucher, arlberg09, angelusglocke, petersglocke