Beschreibung der Videos

Unübersehbar überragen die beiden Türme der kath. Pfarrkirche St. Jakobus den Friedberger Stadtteil Ockstadt, der im hessischen Wetteraukreis vor allem durch seinen Kirschanbau bekannt ist. Heute finden sich, verteilt auf zwei Glockenstuben, insgesamt fünf Glocken in den Türmen des bis 1911 neu errichteten Gotteshauses. Der erste Glockenguss für Ockstadt ist bereits für das Jahr 1503 durch den Butzbacher Gießer Kalwort bezeugt. Nachdem eine der alten Glocken schadhaft geworden war, ersetzte man das Geläute bereits 1874 durch ein neues. Ob zur Erbauungszeit des gegenwärtigen Gotteshauses nochmals neue Glocken angeschafft wurden, ist fraglich. Bis in die heutige Zeit hat sich jedoch durch Einwirkung der beiden Weltkriege keine der alten Glocken erhalten können. Sie wurden allesamt vernichtet, sodass nach Beschaffung der nötigen finanziellen Mittel erst 1950 ein neues Geläute angeschafft werden konnte. Die vier klanglich recht überzeugenden Grüninger-Glocken wurden allesamt in normaler Bronze gegossen und konnten noch 1950 ihren Platz im alten Holzglockenstuhl des Südturmes finden. Aufgrund großzügiger Spenden konnte das Geläute knapp 20 Jahre später, im Jahr 1969, nochmals erweitert werden. Im Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege entstand in der Glockengießerei Rincker in Sinn die große Kriegergedächtnis- bzw. Bürgerglocke, welche bis heute, gemäß ihrer Stiftung, jeden Samstag ihre sonore Stimme zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Ockstadt erhebt. Sie wird von einem Relief des Hl. Georg als Drachentöter verziert. Die große Bürgerglocke vermag neben ihrer eindrucksvollen solistischen Wirkung nicht nur ein ansprechendes Fundament für das Geläute zu bilden, sondern auch den ein wenig dünneren Klang der vier Grüninger-Glocken optimal zu ergänzen.

Gl. 1 | Kriegergedächtnis | h°-2 | 2477 kg | 1614 mm | Gebr. Rincker, Sinn (1969)
Gl. 2 | Christkönig | d'±0 | 1500 kg | 1342 mm | Benjamin Grüninger, Neu-UIm (1950)
Gl. 3 | Jakobus | fis'±0 | 750 kg | 1060 mm | Benjamin Grüninger, Neu-UIm (1950)
Gl. 4 | Friedenskönigin | a'-1 | 400 kg | 898 mm | Benjamin Grüninger, Neu-UIm (1950)
Gl. 5 | Josef | h'-1 | 300 kg | 800 mm | Benjamin Grüninger, Neu-UIm (1950)
Aufteilung: Gl. 1. im Nord-, Gl. 2.-5. im Südturm.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Ockstadt, das wegen seines fruchtbaren Bodens bereits früh Bekanntheit in der Wetterau erlangt hat, vor mehr als 1200 Jahren, 817. Heute prägen die Doppeltürme von St. Jakobus das Ortsbild, wenngleich dies bereits der dritte, nachweisbare Kirchenbau in Ockstadt ist. Das erste, größere Gotteshaus aus Stein entstand wohl bereits zum Ende des 14. Jahrhunderts anlässlich der Gründung der Pfarrei Ockstadt. Doch die gotische Kirche konnte sich nicht bis in unsere Tage erhalten, obwohl Ockstadt als einzige Gemeinde der Region in der Reformationszeit katholisch blieb: zu Beginn des 18. Jahrhunderts war das Gotteshaus so desolat geworden, dass der Bau einer neuen Kirche dringend erforderlich geworden war. Wohl ab 1706 erfolgte der Bau dieses barocken Gotteshauses, das 1714 feierlich geweiht werden konnte. Auch wenn nur wenige Jahre später zusätzlich auf einer Anhöhe über dem Dorf die Georgskapelle errichtet wurde, bedingte der starke Zuwachs an Einwohnern zum Ende des 19. Jahrhunderts wiederum Überlegungen, eine größere Kirche im Ortszentrum zu errichten. Nach mehrjährigen Planungen wurde die alte Kirche abgerissen, sodass am 25. Juli 1909 der Grundstein für den dritten, gegenwärtigen Kirchenbau gelegt werden konnte. Innerhalb von zwei Jahren entstand das mächtige Gotteshaus mitsamt seinen beiden Türmen und Querschiff in einem Stilmix aus Neobarock und Jugendstil. Einige Ausstattungsstücke konnten hierbei aus dem vormaligen Kirchenbau übernommen werden, darunter drei Altäre und die gotische Darstellung der Grablegung Christi als das wertvollste Kunstwerk des aparten Gotteshauses.

Ablauf des Videos:
00:00 Eindrücke der Kirche, Geläute "von außen"
02:00 Einzelglocken
11:30 Läuten aller Glocken

Herzlich danken möchte ich Pfarrer Weckwerth für die Genehmigung und Herrn Margraf für die freundliche Ermöglichung der Aufnahmen.
Quellen:
https://www.geschichtsverein-ockstadt.de/kath-kirche-st-jacobus, abgerufen am 28.11.2021.; Turmbesteigung.
Text, Ton und Bild: Ben Schröder, "Glockenzeit".


Es läuten die sechs Gussstahlglocken der kath. Pfarr- und Abteikirche Mariä Himmelfahrt im oberbayerischen Ettal in den Ammergauer Alpen. Die weit bekannte Abteikirche des Klosters Ettal ist seit 1920 im Rang einer Basilica minor. Ihr Geläut ist eines der größten Stahlgeläute in Sekundenschlagrippe und weißt einen gewissen Gruselfaktor auf.

Prägend für das kleine Dorf Ettal in einem Hochtal zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau ist zweifelsohne die Benediktinerabtei zu den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä. Das gesamte Klostergelände, v.a. die Klosterkirche mit ihrer alles überragenden 66 m hohen Kuppel, ist ein Gesamtkunstwerke süddeutschen Rokokos.
Das Ettaler Kloster wurde bereits 1330 durch König Ludwig dem Bayern gegründet und entwickelte sich rasch zu einem lokalen Wirtschaftszentrum und Wallfahrtsort. Bis 1370 wurde die gotische Klosterkirche auf einem zwölfeckigen Grundriss errichtet - bereits damals ein imposantes Gotteshaus. In den Wirren der Reformation fügten ihm Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen im Mai 1552 große Schäden zu. Nach dem Wiederaufbau zerstörte ein Brand 1744 Kirche und Kloster weitgehend, in Folge dessen bauten die Padres ihre Abtei in den Formen des Rokoko nach Plänen von Enrico Zuccalli durch Joseph Schmuzer aus der Wessobrunner Schule wieder auf. Im Rahmen der Säkularisation wurde die Abtei 1803 aufgelöst und die Besitzungen gingen größtenteils an das Kurfürstentum, später Königreich Bayern über. Die Klosterkirche wurde in eine Pfarrkirche umgewandelt, und die Bauarbeiten kamen zum Erliegen. 1853 wurde der nördliche Glockenturm fertiggestellt. Nach der Neubesiedlung des Klosters im Jahr 1900 wurde 1906–07 der südliche Glockenturm errichtet. Im Jahr 1994 übersiedelten einige Ettaler Mönche nach Wechselburg in Mittelsachsen und bauten dort ein neues Benediktinerpriorat auf.
Der Innenraum, der sich unter der imposanten Kuppel erstreckt, ist ein Kunstwerk für sich. Für mehr Informationen wird auf div. Puplikationen verwiesen.
Das stattliche Geläut der Ettaler Klosterkirche, fiel - wie überall - dem deutschen Rüstungswahn im 2. Weltkrieg zum Opfer, sodass man nach Kriegsende alsbald an eine Neuanschaffung dachte. Bereits am 3. August 1947 weihte Abt Angelus Kupfer OSB sechs neue Gussstahlglocken, die vom Bochumer Verein in der "Sekundenschlagrippe" gegossen wurden.
Das Geläut hat durch seinen besonderen "Charme" einen hohen Wiedererkennungswert. Dem Kloster sei es allerdings gegönnt, ein neues Geläut, welches der Schönheit der Kirche angemessen ist, zu bekommen.
Der (ältere) Nordturm birgt heute die zwei größeren Glocken, die gemeinsam eines der beeindruckendsten Glockenpaare sind, die ich je erlebt habe. Die vier kleinen Glocken befinden sich im Südturm, der auch die Uhr beherbergt. Der alte romanische Glockenturm steht leer.

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b°-des'-es'-ges'-as'-b'

Glocke 1
Herz Jesu
Ton: b°
Gewicht: 3400 kg
Durchmesser: 201 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: S. COR JESU MISERERE NOBIS

Glocke 2
Hl. Maria
Ton: des'
Gewicht: 2050 kg
Durchmesser: 168 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: FUNDA NOS IN PACE | FANDATRIX ETTALENSIS

Glocke 3
Hl. Joseph
Ton: es'
Gewicht: 1450 kg
Durchmesser: 149 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: DA JOSEPH MERITIS SIDA SCANDERE

Glocke 4
Hl. Benedikt
Ton: ges'
Gewicht: 860 kg
Durchmesser: 126 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: O CAELESTIS NORMA VITAE DOCTOR ET DUX BENEDICTE

Glocke 5
Hll. Schutzengel
Ton: as'
Gewicht: 623 kg
Durchmesser: 112 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: ITE ANGELI DOMNINI

Glocke 6
Hl. Korbinian
Ton: b'
Gewicht: 429 kg
Durchmesser: 101 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: S. CORBINIANE ORA PRO NOBIS.

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Herzlich danken möchte ich P. Virgil Hickl OSB für die frdl. Ermöglichung der Aufnahme.
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Heute am Ersten Adventssonntag beginnen wir mit einem neuen Kirchenjahr. Möge es leichter werden, als das vergangene. Eine besinnliche und gesegnetes Adventszeit!

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