Beschreibung der Videos

In Singen am Hohentwiel erklingen die Glocken h°-d'-e'-fis'-a'-h' vom mächtigen Glockenturm der Stadtpfarrkirche Herz-Jesu. Alle Glocken wurden nach dem Krieg in Brilon gegossen.

➥ Aufgrund ihres geringen Alters hatte die Herz.Jesu-Kirche in Singen im Zweiten Weltkrieg ihr großes Geläut der Gießerei Grüninger in Villingen verloren. Einzige die kleinste Glocke war geblieben, wurde jedoch für die Neuanschaffung des Geläutes im Jahre 1949 abgegeben.
Dieses neue Geläut schuf im Jahre 1949 die Glockengießerei Junker in Brilon. Diese goss gemeinsam mit dem Geläut für die Stadtkirche Baden Baden das neue Ensemble aus sechs Glocken. Der Meister verwendete hierfür die mittlere Glockenrippe sowie die Briloner Sonderbronze. Es handelt sich hierbei um eine Kupfer-Silizium-Eisen-Gusslegierung, die damals das Markenzeichen der Gießerei in Brilon war. Glocken in diesem Werkstoff gegossen unterscheiden sich klanglich nicht von Glocken, welche in gewöhnlicher Glockenbronze gefertigt sind. Aufgrund der abweichenden Vergießbarkeit des Materials verzichtete die Gießerei Junker allerdings größtenteils auf flächige Verzierungen.
Die Glocken zeigen den für die Gießerei Junker typische, sehr helle und singende Klanggebung. Einzig die große Glocke zeigt mit ihrem eher gedämpften Klang einen abweichenden Charakter.
In der gewaltigen Turmhalle mit hervorragender Akustik erzeugt das Ensemble einen bemerkenswerten Schalldruck. Der Eindruck vor der Kirche ist nicht weniger beeindruckend, auch wenn durch die Turmhöhe sich der Klang merklich verteilt.


➥ Herz Jesu ist ein Kirchenbau des 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1909 im neoromanischen Stil begonnen, konnte die Kirche bis 1911 fertiggestellt werden.
Heute zeigt sich der Innenraum nach der Entfernung der meisten historistischen Ausstattungsmerkmale eher schlicht aber nicht minder beeindruckend.

➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Kirchengemeinde und den Türmern von Herz-Jesu für die Ermöglichung dieser Aufnahme und die weitreichende Unterstützung ganz herzlich bedanken!

► Programm:
0:00 Stundenschlag der mechanischen Turmuhr
1:40 Die Einzelglocken
11:00 Das Vollgeläut



➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung ohne entsprechende Vorkenntnisse rät der Kanalinhaber ab.


Die Stadt Fellbach ist die nordöstliche Nachbargemeinde Stuttgarts und die zweitgrößte Gemeinde des Rems-Murr-Kreises. Obwohl eine Eingemeindung nach Stuttgart immer wieder erwogen wurde, blieb Fellbach bis heute eine eigenständige Stadt.
Die erste Erwähnung einer dem hl. Gallus geweihten Wehrkirche an dieser Stelle stammt aus dem Jahr 1282.
Im Jahr 1518 begann der Neubau der spätgotischen Kirche und der umliegenden Wehrmauer mit vier Türmen. Der Kirchturm war 1519 und der Chor 1524 fertiggestellt. 1534 wurde Fellbach, wie ganz Württemberg, evangelisch. 1779/80 erfolgte der Abbruch des spätgotischen Schiffs und ein Neubau im klassizistischen Stil der Zeit. 1801 wurde auch die Wehrmauer abgebrochen.
Den heutigen Namen erhielt die Lutherkirche in neuerer Zeit, als nach dem Bau der Pauluskirche 1927 eine Unterscheidung notwendig war. Der Name "Galluskirche" war schon lange außer Gebrauch.
Durch ein großzügiges Vermächtnis konnte die Lutherkirche ab dem Jahr 2000 außen und innen renoviert werden.

Das Osterglöckchen [V] im auf das Turmdach aufgesetzten, spätbarocken Dachreiter ist die älteste Glocke der Lutherkirche und Teil einer einzigartigen Läutetradition. Es wird am Ostersonntag zwischen dem Ende der frühmorgendlichen Osternachtfeier und dem Beginn des Hauptgottesdienstes jede halbe Stunde für drei Minuten von Konfirmanden von Hand geläutet.
Die 1625 von lothringischen Wandergießern gegossene Maicklerglocke [3] war über Jahrhunderte die größte Glocke auf dem Turm. Ihr Name erinnert an Georg Conrad Maickler, der von 1610 bis zu seinem Tod 1647 Pfarrer in Fellbach war. Sein Epitaph befindet sich in der Kirche (0:33).
Bei der Glockenabnahme im Zweiten Weltkrieg blieb nur das Osterglöckchen auf dem Turm. Die drei Glocken (es' g' b') des Hauptgeläuts mussten allesamt abgegeben werden. 1948 kehrte die Maicklerglocke vom Sammelplatz in Lünen zurück und bekam im Jahr darauf Gesellschaft durch drei vom Bochumer Verein gegossene Stahlglocken (c' f' g') in V12-Rippe. Alleine die große Glocke soll 3964 kg gewogen haben.
Nachdem deren Joch schadhaft geworden war, wurde 1996 in der Kalsruher Glockengießerei eine neue, tongleiche Bronzeglocke [2] gegossen. Wenige Jahre zuvor war bereits die Maicklerglocke abgenommen und am Schlagring aufgeschweißt worden.
Durch die gute finanzielle Situation konnte 2000 im Zuge der Gesamtrenovierung der Ersatz der zwei restlichen Stahlglocken in Angriff genommen werden. Dabei entstanden in der Heilbronner Gießerei Bachert zwei Glocken [1+4], von denen die größere eine der tontiefsten Glocken der Region ist. Den Namen der kleinsten Stahlglocke, "Liebe", übernahm die jetzt größte Glocke, passend zum Hohelied der Liebe des Paulus von Tarsus: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." (1. Kor 13,13)
Um eine erneute Beschädigung der Maicklerglocke zu verhindern, bekam diese vor kurzem einen neuen, leichteren Klöppel, wodurch sie jedoch im Vollgeläut stärker in den Hintergrund gedrängt wird.

0:00 Teilgeläut mit Osterglöckchen, c' f' a'' (Simulation)

1:20 Glocke V
Name: Osterglöckchen
Schlagton: a''+4
Gewicht: ca. 70 kg
Durchmesser: 500 mm
Gießer: Bastian Sydler, Esslingen
Gussjahr: 1519
Inschrift: + osanna · hais · ich · bastion · sydler · zvo · eszlingen · gos · mich · im · 1519 · iar · amen

4:36 Glocke 4
Name: Hoffnung
Schlagton: f'+4
Gewicht: 896 kg
Durchmesser: 1164 mm
Gießer: Albert Bachert, Heilbronn
Gussjahr: 2000
Inschrift: HOFFNUNG / SIEHE ICH BIN BEI EUCH ALLE TAGE BIS AN DER WELT ENDE / MT 28,20

6:52 Glocke 3
Name: Maicklerglocke
Schlagton: es'+3,5
Gewicht: 1200 kg
Durchmesser: 1270 mm
Gießer: François Racle und François Chivlot, Lothringen
Gussjahr: 1625
Inschrift: + ZVR · PREDIG · VND · GEBETT · ICH · SAG ·
ZVR HOCHZEIT · SING · ZVR · LEVCH · ICH · KLAG ·
WECK · AVF · ZVR · ARBEIT · FEIRABEND · MA
·CH · VERKVND · DIE · STVND · SCHAID · TAG · VND · NACHT ·
M · GEORG + CVNRADVS + MAICCLERVS + ECCLESIAE + FELBACH · PASTOR · P · L ·
SIMON · THVSNIT · SCHVLTHEIS · HANS ALDINGER HANS PFISTER BVRGERMEISTER MARTIN BROTBECK MICHEL SEIBOLD HEILGENPFLEGER · I · SIIV ·
IOHANN : FRID : D : G : DVX : WIRTEMB : et T
1 6 2 3
GS · HS GM · MHS 1625
F RACLE LOTHA ·
· ME · FECIT
F CHIVLOT LOTHA

9:27 Glocke 2
Name: Glaube
Schlagton: c'-2
Gewicht: 2284 kg
Durchmesser: 1575 mm
Gießer: Karlsruher Glockengießerei
Gussjahr: 1996
Inschrift: GLAUBE / HEBR. 13,8

12:00 Glocke 1
Name: Liebe
Schlagton: as°+5
Gewicht: 4420 kg
Durchmesser: 1970 mm
Gießer: Albert Bachert, Heilbronn
Gussjahr: 2000
Inschrift: LIEBE / DER HERR IST MEIN HIRTE MIR WIRD NICHTS MANGELN / PSALM 23,1

15:04 Plenum des Hauptgeläuts

Ein herzlicher Dank gilt der evangelischen Kirchengemeinde Fellbach, ganz besonders Frau Beuttler, für die Ermöglichung der Aufnahme und die interessanten Gespräche und Informationen, sowie Tobias (Taufglocke) für die Unterstützung durch Handläuten und Schalten.

Allen Zuschauern wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest!

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