Beschreibung der Videos

0:00 Intro
0:08 Informationen abgestellte Glocke 3
0:31 Glocke 2
1:43 Glocke 1
3:13 Vollgeläut
4:05 Klangeindruck außen
4:27 Bilderstrecke Kirche

Göhritz ist ein einst selbstständiges Dorf in der Verbandsgemeinde Weida-Land, welches heute zu Barnstädt gehört. Die Geschichte des Ortes liegt weitgehend im Dunklen, Göhritz wurde vermutlich um 900 besiedelt und war Filiale von Barnstädt. 1939 wurde Göhritz nach Barnstädt eingemeindet und gehört mit diesem seit 2010 zur Verbandsgemeinde Weida-Land.
Die Kirche St. Kilian in Göhritz weist ein für Mitteldeutschland ungewöhnliches Patrozinium auf - der Hl.Kilian wurde 688 im Zuge seiner Mission in Thüringen ermordet. Die Kirche in Göhritz wurde im 1000 errichtet und war stets Filialkirche von Barnstädt, St. Wenzel. Im 15. Jahrhundert wurde ein Turm im Westen angefügt. 1542 wurde die Kirche evangelisch. 1775 begannen die Planungen für einen Neubau mit repräsentativen Ausmaßen. 1780-82 wurde ein neues Kirchenschiff aus Eigenmitteln der Gemeinde errichtet, welches von den Ausmaßen her der Kirche in Barnstädt nur wenig nachsteht. Auf das alte Turmfundament wurde eine neue oktogonale Glockenstube mit Schweifhaube aufgesetzt. 1867 wurde das Kirchenschiff mit weißer Farbe verputzt. Um 1930 erfolgte eine Sanierung des Innenraumes, dabei wurde die Farbfassung in deutlich schlichterer Form erneuert. 1967 erfolgte eine erneute Sanierung des Innenraumes. 1989 begann eine Erneuerung des Turmes, 1997 wurde das Kirchenschiff neu eingedeckt. 2000 wurden der Dachstuhl und die Turmverschalung erneuert. Heute ist die Kirche baulich gesichert, wird aber selten genutzt.
Die Dorfkirche St. Kilian zu Göhritz ist eine der unbekannten, aber wunderschönen Dorfkirchen im Kirchspiel Querfurt. Zum Zeitpunkt der Errichtung Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Ort nur ca. 250 Einwohner, die Kirche weist allerdings weit über 250 Sitzplätze auf - die Göhritzer Gemeinde scheint seit jeher ein solides Gottvertrauen gehabt zu haben. Die Kirche zeigt sich als rechteckiger Saalbau mit geradem Ostabschluss. Das Mauerwerk des Kirchenschiffes ist verputzt. Der Kirchturm steht im Westen auf quadratischem Feldsteinfundament und mündet nach oben hin eine oktogonale, schlanke Glockenstube mit halbrunden Schallfenstern. Auf den Turm ist eine schieferverkleidete Schweifhaube mit Laterne und Wetterfahne aufgesetzt. Das Kirchenschiff besitzt rechteckige, sandsteinummauerte Fenster. Das helle Innere wird durch die Farbe weiß dominiert, eine flache Decke mit dezenter Stuckatur überspannt den Raum. Der Kanzelaltar wird von korinthischen Säulen gerahmt. Zwei Frauenstatuen links und rechts des Kanzelkorbes tragen Ährenzweige und weisen damit auf die agrargeprägte Region und auf das Abendmahl hin. Auf dem Schalldeckel sitzt eine Bügelkrone. Der Altar wird auf dem Giebel durch Figuren des Christus sowie Petrus und Paulus bekrönt. Das Taufgestell mit Lesepultaufsatz ist mit einem Pelikan und Puttenzier versehen. Die weiße Farbgebung mit goldenen Akzenten lässt den Raum überaus edel und anmutig wirken. Leider wird die große Kirche kaum noch genutzt. Die Orgel wurde 1832 durch Gottlieb Schönburg aus Schafstädt erbaut, sie besitzt 19 Stimmen auf zwei Manualen und Pedal. Gegenwärtig ist das Instrument unspielbar. Weitere Informationen zur Orgel gibt es hier: https://orgel-verzeichnis.de/weida-land-barnstaedt-goehritz-st-kilian/

Erste Glocken für die Kirche sind im 13. Jahrhundert überliefert, die Größte hatte einen Durchmesser von 105cm. 1787 wird von vier Glocken auf dem Turm berichtet. 1787 schuf die Gießere Gebr. Ulrich/Laucha drei neue Glocken, die teilweise aus altem Material gewonnen wurden. Nachdem 1917 zwei der Glocken abgegeben werden mussten, ist heute nur noch die Kleinste des einstigen Ensembles im Turm zu finden. 1922 konnten zwei neue Instrumente aus Eisenhartguss von der Gießerei Schilling&Lattermann gegossen und aufgehängt werden. Zu späterer Zeit wurde die kleine Ulrich-GLocke abgehängt und steht noch heute achtlos samt Joch auf dem Boden. Sie wäre leicht wieder aufzuhängen, jedoch fehlt ihr Klöppel. Die Eisenglocken zeigen deutliche Patina, sind jedoch recht klangschön.
Ein herzlicher Dank gilt der Gemeinde sowie Pfarrer Rotermund und Ella für das Läuten der Glocken und die Erlaubnis der Veröffentlichung!

Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2022

Alle Verwendung von Bildern, Videos, Texten und Daten bedarf meiner Genehmigung!

#glocken #bells #schilling


Glocken der ev.-luth. Dorfkirche zu Granzin bei Lübz

0:08 kleine Glocke (1755)
1:31 große Glocke/Betglocke (1486)
3:02 Vollgeläut

Orte mit dem Namen Granzin findet man in Mecklenburg gleich fünfmal, drei davon besitzen eine Dorfkirche. So auch Granzin im Altkreis Lübz. Die heutige Backsteinkirche aus dem Jahr 1864 ist ein Ersatzbau für die turmlose Vorgängerkirche mit freistehendem Glockenstuhl. Die bauzeitliche, neugotische Innenausstattung ist vollständig erhalten, inkl. einer kleinen Friese-III-Orgel. Eine Orgelvorstellung ist auf dem Kanal „Orgeln im Norden“ zu finden (https://www.youtube.com/watch?v=HSyMwxTOqvw&ab_channel=OrgelnimNorden).

Im etwa 50 m hohen Westturm befinden sich 2 historische Glocken, die bereits zur Vorgängerkirche gehörten. Diese wurden 1996/97 in Nördlingen restauriert.

Die kleine Glocke wurde im Jahre 1755 von Johann Valentin Schultz in Rostock umgegossen. An der Schulter zwischen zwei breiten Zierfriesen ist die folgende Inschrift, in kleinen Buchstaben, zu lesen:
SOLI DEO GLORIA IOHANN VALENTIN SCHULTZ ME FUDIT ROSTOCHY (dahinter ein nicht identifizierbares rundes Zeichen zwischen zwei Blattornamenten)
Auf der Flanke folgt die Inschrift:
ANNO MDCCLV
IST DIESE GLOCKE UMGEGOSSEN
PATRONIN
FRAU ULRICA SOPHIA
HERTZOGIN ZU MECKLENBURG
ET · REGENTIN VOM KLOSTER RÜHN
PASTOR
HERR C. D. BIRCKENSTÆDT
IURAT
I. GANTZEL
Auf der Gegenseite das mecklenburgische Wappen; darüber im Bogen:
V · G · G · U · S · H · Z · M (Von Gottes Gnaden Ulrike Sophie Herzogin zu Mecklenburg)
Am Schlagring befindet sich ein weiterer Zierfries.

Nominalton: b‘ (erhöht)
Durchmesser: 804 mm

Die große Glocke, Betglocke genannt, ist im Jahre 1486 von Andreas Ribe aus Rostock gegossen worden. Ihre Inschrift in Minuskeln an der Schulter lautet:
o rex glorie ihv xpe veni cvm pace amen anno dni m cccc lxxxvi help godt vnde maria vt aller not +
Darunter ein Fries. Auf der Flanke ist ein Gießerzeichen zu sehen.

Nominalton: as1-3
Durchmesser: 1010 mm

Ich bedanke mich bei Herrn Pastor Freiheit für die Aufnahmeermöglichung und bei meiner Begleitung für die tatkräftige Unterstützung.

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QUELLEN
Eigene Sichtung
Peter, Claus: Die Glocken der Wismarer Kirchen und ihre Geschichte. 2016.
Schlie, Friedrich: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. IV. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan, Bützow, Sternberg, Güstrow, Krakow, Goldberg, Parchim Lübz und Plau. Schwerin, 1901.
Artikel auf der Homepage der Kirchengemeinde. Verfügbar unter: https://www.kirche-benthen-granzin.de/kirche-granzin/ [Abgerufen am 09.03.2021]

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