Beschreibung der Videos

Die katholische Pfarrkirche St. Maria in der Nordstadt ist die größte katholische Kirche Hannovers. Nachdem man 1883 das Grundstück erwarb, begann man 1886 mit dem Bau der Basilika. Vier Jahre später wurde die Kirche geweiht. Dieser Bau existierte jedoch nicht lange, da bei den Luftangriffen auf Hannover während des Zweiten Weltkrieges auch diese Kirche größtenteils zerstört wurde. Lediglich der Turm ist geblieben. Nachdem man 1952 die verbliebenen Außenmauern abreißen musste, baute man in den beiden darauffolgenden Jahren einen Neubau an den alten Turm. Dieser wurde, nachdem die pompöse Spitze ebenfalls zerstört war, mit einem flachen Dach versehen. Die heutige Orgel wurde von der Firma Furtwängler & Hammer im Jahr 1901 erbaut und stand bis ins Jahr 1960 im Braunschweiger Dom. Aufgrund von Umgestaltungen in der Kirche verkaufte man die Orgel an die Mariengemeinde, wo die Orgel bis 1965 aufgebaut wurde. Sie verfügt über 73 Register, die sich auf drei Manualen und dem Pedal spielen lassen.
In dem wuchtigen Turm hängt bereits das dritte Geläut dieser Kirche. Das erste Geläut wurde bereits 1889 gegossen und erklang somit wohl bereits zur Weihe der Kirche. Es handelte sich dabei um dasselbe Motiv in der selben Tonhöhe, gegossen von der Glockengießerei Petit & Fritsen. Die drei großen Glocken mussten bereits 1917 abgegeben werden. Die kleinste wurde für ein neues Geläut, ein cis‘ e‘ fis‘ a‘ von Weule aus Bockenem aus dem Jahr 1921, in Zahlung gegeben. Diese wurden dann 1986 durch das heutige Geläut ersetzt. Gegossen wurde es von der Glockengießerei Mark aus Brockscheid. Die Glocken hängen dabei aber noch an den Jochen der Weule-Glocken. Der Glockenstuhl ist noch der Originale des ersten Geläuts. Das Geläut hat eine sehr angenehme Klangsprache, welche von der guten Turmakustik profitiert.
Leider dürfen die beiden kleinen Glocken aktuell nicht läuten, da sie in der Eigenfrequenz des Turmes liegen und ihn zu stark aufschaukeln. Somit wird im Moment zumeist nur mit den beiden großen Glocken geläutet.

Glocke 1: Maria
Ton: c‘+3
Durchmesser: 1.550 mm
Gewicht: 2.290 kg
Gießer: Mark / Brockscheid
Gussjahr: 1986

Glocke 2: Josef
e‘±0
1.227 mm
1.125 kg
Mark / Brockscheid
1986

Glocke 3: Hedwig
g‘+1
1.028 mm
654 kg
Mark / Brockscheid
1986

Glocke 4: „Windthorst“
a‘+2
923 mm
498 kg
Mark / Brockscheid
1986

Motiv: Salve Regina

Quellen: J. Hage, Gemeindewebsite St. Maria, A. Philipp

Vielen Dank an Jonas und Herrn Philipp für die Organisation und an die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme sowie an Jens für die Begleitung und die vielen Infos!

Aufnahmedatum 27.07.2022 (Sondergeläut)


1746 entstand die Gartengemeinde als erste außerhalb der Stadtmauern für die Bewohner der sog. Gartenviertel. Die zugehörige Kirche wurde laut Quelle 1 zwischen 1747 bis 1748 und laut Quelle 2 1746 bis 1749 erbaut. Im Zuge der Industrialisierung und dem daraus resultierend starken Ansteigs der Einwohnerzahl Hannovers wuchs auch die Gartengemeinde auf mehr als 20000 Mitglieder. Daher gingen zunächst drei neue Gemeinden aus dieser hervor. Nach dem Neubau der Gartenkirche nochmal fünf weitere. Dieser erwähnte Neubau ist zwischen 1887 und 1891 entstanden und wurde von Eberhard Hillebrand ausgeführt, weil die alte Kirche baufällig und zu klein für die Gemeinde geworden war. Im zweiten Weltkrieg ist die Kirche stark zerstört worden und wurde anschließend mehr oder weniger stark vereinfacht wieder aufgebaut. Durch die Neugestaltung des Innenraums wurde die ehem. neugotische Raumwirkung weitestgehend zerstört, durch eine Renovierung von 2002-2005 jedoch größtenteils wiederhergestellt.
Für die zweite Gartenkirche entstanden 1891 drei Glocken b° des' f' bei Radler in Hildesheim. Im ersten Weltkrieg mussten die beiden großen Glocken eingeschmolzen werden. Die verbliebende kleine Glocke wurde 1925 für die drei neuen Glocken b° d' f', abermals in Hildesheim gegossen, in Zahlung gegeben. Im zweiten Weltkrieg ereilte das Geläut dasselbe Schicksal wie schon im ersten Weltkrieg. Dieses Mal ist die kleinste Glocke bei der Zerstörung der Kirche im Oktober 1943 vernichtet worden. 1960 schließlich entstanden, als zu dem Zeitpunkt vorerst letzten Abschnitt des Wiederaufbaus der Kirche, die fünf neuen Glocken in Heidelberg.

Allen Zuschauern und Abonnenten dieses Kanals möchte ich einen schönen 4. Advent wünschen!

Glocke 1: Liebe, cis', 1960, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1973 kg, 1450 mm

Glocke 2: Glaube, e', 1960, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
1287 kg, 1230 mm

Glocke 3: Hoffnung, fis', 1960, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
891 kg, 1100 mm

Glocke 4: Friede, gis', 1960, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
726 kg, 1020 mm

Glocke 5: Ewigkeit, h', 1960, Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg
421 kg, 860 mm

Ablauf:
0:00 - Bilder der Kirche & Teilgeläut cis'-e'
1:05 - Vollgeläut
8:00 - Inschriften & Bilder der Glocken
8:50 - Vollgeläut

Ich möchte mich ganz herzlich bei Herrn Dohrmann für die Aufnahmeerlaubnis und bei Herrn Bierwisch für die Ermöglichung bedanken!

Quellen:
1: Infoschild vor der Kirche
2: Wikipediaartikel "Gartenkirche St. Marien": https://de.wikipedia.org/wiki/Gartenkirche_St._Marien#Erste_Gartenkirche
3: Internetpräsenz der Kirchengemeinde: https://www.gartenkirche.de/Die-Gartenkirche0
4: Videobeschreibung des verlinkten Videos: https://www.youtube.com/watch?v=5cZcE9cCX8c
(alle aufgerufen am 18. Dezember 2021)
5: Notizen bei den Glockenschaltern im Turm

Aufnahme:
Sonntag, den 31. Oktober 2021, um 09;50 Uhr (Gottesdiensteinläuten am Reformationstag)

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