Beschreibung der Videos

Erste Kirchen sind im 11. Jahrhundert belegt. Das heutige Querhaus wurde dann zwischen 1233+35 errichtet. 1260 kam dann das Langhaus dazu. Schliesslich wurde der Chor von 1421–1450 neu gebaut in seiner heutigen Form. 1661 stürzte der gotische Turm ein und wurde nach Umbauten am Langhaus durch den heutigen Turm (damals noch etwas niedriger) ersetzt. Der alte Turm hatte eine Höhe von 119m, als er einstürzte. Deswegen galt er auch als das Wunder von Westfalen. Im ersten Weltkrieg musste man Glocken und Ausstattung abgegeben. Man beschaffte danach ein Stahlgeläute. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört, das Geläute teilweise zerstört. Die Kirche wurde originalgetreu wieder aufgebaut, der Turm wurde auf seine heutige Höhe von 104m erhöht.
1954 goss der Bochumer Verein schliesslich das heutige Geläute, welches mit 15.7t das 2. schwerste Gusstahlgeläute der Welt ist. Die grosse Dreifaltigkeitsglocke ist auch die 2. tiefste läutbare Gusstahlglocke. Grösser sind auch nur die Kaiser- und Kurfürstenglocke in Neustadt.
Leider hatte die Lutherglocke zum Aufnahmezeitpunkt ein technisches Problem, sie kam nicht wirklich in Schwung.

Daten zum Geläut:

Disposition: f° as° b° des' es' f'
Gussjahr: 1954 vom Bochumer Verein

Glocke 1
Dreifaltigkeitsglocke
Ø: 2535mm
Gewicht: ca. 6'500kg
Ton: f° -5

Glocke 2
Friedensglocke
Ø: 2088mm
Gewicht: 3'393kg
Ton: as° -4

Glocke 3
Prophetenglocke
Ø: 1895mm
Gewicht: 2'480kg
Ton: b° -2,5

Glocke 4
Apostelglocke
Ø: 1601mm
Gewicht: 1'523kg
Ton: des' -1

Glocke 5
Lutherglocke
Ø: 1425mm
Gewicht: 1'074kg
Ton: es' -3

Glocke 6
Reinoldusglocke
Ø: 1263mm
Gewicht: 771kg
Ton: f' ±0

Ein herzlicher Dank geht an die Verantwortlichen der Kirchgemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme. Damit wünsche ich eine frohe Weihnachten.

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Allen Zuschauern ein frohes Pfingstfest!

DIe jüngste der vier großen Stadtkirchen von Osnabrück wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt, auch wenn es an der Stelle wohl schon seit ~1200 ein Gotteshaus gegeben hat. Mit dem Bau der heutigen Katharinenkirche wurde wohl Anfang des 14. Jhd. begonnen, er konnte 1511 mit dem Aufsetzen des Turmhelmes vollendet werden. Bemerkenswert dabei sind besonders die ungleichen Proportionen von Turm und Kirchenschiff: Vor dem mit drei Jochen und Chor verhältnismäßig kurzem Kirchenschiff steht der wuchtig wirkende und zum Mittelschiff deutlich breitere Turm, mit 103,26 Metern der höchste in Osnabrück und dritthöchste in Niedersachsen.

1543 ist in St. Katharinen die Reformation eingeführt worden. Während den Friedensverhandlungen im 30-jährigen Krieg diente sie, ebenso wie St. Marien, den protestantischen Schweden als Kirche. Seit dem Bau des Osnabrücker Schlosses [24:00] 1669 diente sie wegen der Nähe außerdem als Hofkirche.

Nachdem die Kirche in Folge eines Bombentreffers im Frühjahr 1945 ausbrannte, konnte sie schon bis 1950 wieder größtenteils hergerichtet werden, um Gottesdienste abhalten zu können. Von 1990 bis 1992 fand dann schließlich die letzte große Sanierung statt, bei der der Innenraum auch sein heutiges Erscheinungsbild erhielt.

Schon seit Jahren bestand der Plan, die nach dem Krieg angeschaffte Orgel [24:20] auszutauschen. Unter dem Motto „Friedensorgel für Osnabrück“ (als Stadt des Westfälischen Friedens) wurde daraufhin Geld gesammelt, sodass im letzten Jahr endlich das neue Instrument der Firma Metzler aus Dietikon (CH) aufgebaut werden konnte. Auch wenn die neue Orgel noch nicht vollständig ist (es fehlt z. B. noch das Schwellwerk), kann die Gemeinde zum bisherigen Gelingen dieses großen Projektes nur beglückwünscht werden.

Für die Jahre 1307 und 1314 ist ein Glöckner an St. Katharinen nachgewiesen, zu diesem Zeitpunkt hat es also schon ein Geläut gegeben. 1618 hingen vier Läuteglocken im Turm, eine davon 1428 gegossen. Nach einem Turmbrand 1868 wurden 1869 vier Glocken h°-cis'-dis'-fis' in Gescher hergestellt, welche bis auf die zweitgrößte Glocke dem ersten Weltkrieg zum Opfer fielen. 1925 wurde die erhaltene Glocke an die Lutherkirche abgegeben, musste von dort aber 1942 abgeliefert werden. Im gleichen Jahr der Übergabe an die Lutherkirche wurden im Turm wiederum vier Glocken aus Gescher aufgehängt, dieses Mal in der Tonfolge g°-h°-d'-e'. Doch auch hier mussten 1942 Glocken für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen hergegeben werden. Die einzige überlebende (vgl. 3:20), kleinste wurde wohl 1960 nach Bergen an der Dumme verkauft, dort taucht sie im Kirchengemeindelexikon allerdings nicht mehr auf.

Als Folgeauftrag des Bochumer Vereins an die Dome in Paderborn und Osnabrück erhielt auch St. Katharinen 1955 ihr heutiges Stahlgeläut. Die vier Glocken mit überzeugender Tongebung bilden das zweittontiefste und drittschwerste Geläut der Stadt. Sehr ungewöhnlich ist dabei die Namensgebung der drei kleineren Glocken, weil anstelle der Liebe („Die Liebe ist die größte unter ihnen“) die größte Glocke „Glaube“ heißt.


Glocke 1: Golgatha, g°-4, 1955, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
3975 kg, Ø 2220 mm

Glocke 2: Glaube, c'-4, 1955, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
1780 kg, Ø 1690 mm

Glocke 3: Liebe, d'-2, 1955, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
1398 kg, Ø 1510 mm

Glocke 4: Hoffnung, e'-2, 1955, Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG), Bochum
939 kg, Ø 1350 mm


Ablauf:
00:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag
02:00 - mechanisches Uhrwerk
02:30 - Glocke 4
05:00 - Glocke 3
07:50 - Glocke 2
12:00 - Glocke 1
17:30 - Vollgeläut
23:30 - Vollgeläut von außen
25:30 - Vollgeläut

Ein herzliches Dankeschön gilt dem Kirchenvorstand für die Erlaubnis zur Aufnahme, Herrn Krüger für die unkomplizierte Ermöglichung, sowie Matthias für den wunderbaren Tag!

Quellen:
1: Kirchengemeindelexikon der Landeskirche Hannovers: https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/osnabrueck-st-katharinen/

2: Wikipediaeintrag "Liste der höchsten Sakralgebäude": https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_h%C3%B6chsten_Sakralgeb%C3%A4ude

3: Internetauftritt der Friedensorgel: https://www.friedensorgel.de/Aktuelles/2024/Spendenaufruf
(alle aufgerufen am 18. Mai 2024)

4: Glockenkartei der Landeskirche, übermittelt durch A. Philipp

Aufnahmen:
Im Turm: Sonntag, den 21. April 2024 (Sonderläuten)
Außen: Sonntag, den 26. September 2021 (Gottesdiensteinläuten)

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