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Es erklingen die Glocken der Pfarrkirche St.Jakobus zu Strass im Zillertal.
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Strasser Pfarrkirche im Jahr 1337. Die heute ältesten Bauteile des Gotteshauses sind der Turm, der Chor und ein Großteil des Langhauses. Sie stammen aus der Mitte des 15. bzw. dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Zwischen 1736 und 1737 erfolgte eine Erweiterung des Langhauses und umfassende Barockisierung des Gotteshauses durch Jakob Singer. Zeitgleich entstand an der Nordseite auch eine neue Sakristei, die 1924 um ein zweites Geschoss erhöht wurde. Betritt man den Raum, so fallen in erster Linie die 1737 entstandenen und dem Künstler Hans Singer zugeschriebenen Laub- und Bandlwerkstuckaturen auf. Die im gleichen Jahr angefertigten zwischenliegenden Deckenfresken sind Werke des Malers Anton Kirchebner. Auch die drei barocken Altäre, geschaffen von zwei verschiedenen Künstlern während der Umbauphase im 18. Jahrhundert, prägen den Raumeindruck maßgeblich mit. Aus der Zeit stammt auch noch ein Großteil der figürlichen Ausstattung. Älter hingegen sind eine Statue des hl. Jakobus aus der Zeit um 1470 sowie ein Kruzifix aus dem beginnenden 17. Jahrhundert. Die Orgel ist ein Werk von Orgelbaumeister Christian Erler aus dem benachbarten Schlitters und wurde 2001 gebaut. Das Instrument verfügt über zehn Register, verteilt auf ein Manual und Pedal und fügt sich dank der barocken Gestaltung des Gehäuses nahezu nahtlos in den Innenraum ein.
Im Turm hängen heute insgesamt fünf Glocken. Die kleinste, die Sterbeglocke, entstand in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts und ist somit die älteste Glocke des Zillertals. Bedeutend sind die beiden nächstjüngeren Glocken aus dem Jahr 1521. Es handelt sich hierbei um ein von Peter und Gregor Laiminger gegossenes Duett. Die beiden Gießer und ihre Nachfahren sind heute vor allem unter dem späteren Nachnamen Löffler bekannt. Bei den Glocken in Strass handelt es sich einerseits um ein Spätwerk Peter Laimingers und einem Frühwerk seines Sohnes Gregor. Sie erklingen im Intervall einer leicht überdehnten Mollterz zueinander und sind auch solistisch betrachtet äußerst klangvolle Stücke. Charakterprägend für ihr Klangbild sind die zu Quarten vertieften Quint-Vertreter. Dieses wertvolle Trio wurde im Jahr 1960 durch zwei neue Glocken der Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr erweitert. Dominant ist hier vor allem die große Glocke, welche das restliche Geläut fast komplett erschlägt. Für die Region typisch sind die bei den drei größeren Glocken angebrachten Klöppelfänger, die noch aus der Zeit der Geläuteerweiterung stammen. Bei der Heilig Kreuz-Glocke ist sogar noch der originale Klöppel von 1521 erhalten geblieben. Alles in allem ist das Geläut der Pfarrkirche zu Strass im Zillertal ein Ensemble, welches es in dieser Form in der hiesigen Gegend mit Sicherheit kein zweites Mal gibt und einen hohen Denkmalwert besitzt.

Herz Jesu-Glocke, Schlagton e'-9, Gewicht ca. 1.090 kg, Durchmesser 1217 mm, gegossen im Jahre 1960 von der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck (A).

Christusglocke, Schlagton gis'-9, Gewicht ca. 720 kg, Durchmesser 1041 mm, gegossen im Jahre 1521 von Peter und Gregor Laiminger.

Heilig Kreuz-Glocke, Schlagton h'-5, Gewicht ca. 390 kg, Durchmesser 849 mm, gegossen im Jahre 1521 von Peter und Gregor Laiminger.

Josefsglocke, Schlagton e''-3, Gewicht ca. 160 kg, Durchmesser 620 mm, gegossen im Jahre 1960 von der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck (A).

Sterbeglocke, Schlagton fis''+3, Gewicht ca. 210 kg, Durchmesser 650 mm, gegossen in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts von einem unbekannten Gießer.

Ein herzliches Vergelt's Gott gilt Herrn Pfarrer Mag. Bernhard Kopp für die Aufnahmegenehmigung sowie Herrn Dr. Thomobert Zymbelhuber für die Organisation und das vorzügliche Läuten im "Stylus Zymbelensus"!
*** Mit dem festlichen Auf- & Aufläuten aus Strass im Zillertal wünsche ich euch allen ein gesegnetes Pfingstfest! ***


Das klangvolle Geläut von St.Martin in Linz am Rhein weist eine wertvolle spätgotische Glocke als Fundament auf.
Die Ursprünge der Linzer Kirche liegen im Dunkeln. Fest steht, dass der Vorgängerbau im Jahr 1198 zerstört wurde. Ob es sich dabei noch um eine aus fränkischer Zeit stammende Holzkirche gehandelt hat, ist nicht eindeutig gesichert. Das heutige Gebäude geht in Teilen auf das frühe 13. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammen das spätromanische Turmuntergeschoss sowie der untere Teil des Mittelschiffs. Fast der gesamte Rest des Gotteshauses wurde dann in der Mitte des 13. Jahrhunderts in frühgotischen Formen errichtet. Um 1500 erhielt die Kirche eine gotische Taufkapelle, das Mittelschiff neue Gewölbe und die beiden Seitenschiffe Erweiterungsanbauten. Auch sollen in dieser Zeit sämtliche Dächer erneuert worden sein. Durch glücklicherweise nur geringe Schäden während des Zweiten Weltkriegs präsentiert sich St.Martin bis heute in diesem, seit dem Spätmittelalter fast unveränderten Zustand. Die Ausstattung weist einige Besonderheiten auf. Hervorzuheben sind noch aus dem 13. Jahrhundert stammende, spätromanische Wandmalereien im Mittelschiff. Im frühen 16. Jahrhundert entstand das gotische Sakramentshaus. Aus der gleichen Zeit stammt auch der Taufstein. Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert entstanden diverse weitere Ausstattungsstücke, darunter Heiligenfiguren, Grabplatten und Holzschränke. Leider verstummt aber überregional bedeutend ist auch die zweimanualige Orgel, die in ihrem heutigen Zustand ein Werk des ortsansässigen Orgelbauers Johann Stockhausen junior aus dem Jahr 1929 ist. Stockhausen übernahm damals einen Großteil des Pfeifenwerkes des Vorgängerinstrumentes von Johann Michael Stumm von 1730, welches 1864 durch Ludwig Hünd aus Linz umgebaut wurde. Das pneumatische Kegelladeninstrument besitzt 30 Register und ist seit 1968 stillgelegt. An ihrer statt befindet sich heute ein rein elektronisches Instrument, welches aus musikalischer Sicht dem historisch bedeutenden Gotteshaus absolut unwürdig ist.
Der weithin sichtbare Turm trägt heute ein fünfstimmiges Geläut, dessen größte Glocke auch die älteste ist. Sie entstand im Jahr 1456 durch Sifart Duisterwalt aus Köln und zählt zu den größten erhaltenen spätgotischen Glocken aus der Kölner Werkstatt. Zwei weitere Glocken, über deren Vorgängerinnen nichts bekannt ist, stammten aus den Jahren 1714 und 1850. Die ältere der beiden wurde 1906 von der Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen umgegossen und im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Dieser Verlust wurde in der Zwischenkriegszeit durch den Zuguss von gleich zwei weiteren Glocken ausgeglichen. Diese entstanden in der Glockengießerei Mabilon in Saarburg. Das nunmehr vierstimmige Geläut hatte Bestand bis zum Zweiten Weltkrieg. Die drei jüngsten Glocken wurden ein Opfer dieses Krieges, während die große Martinusglocke im spätmittelalterlichen Holzglockenstuhl hängen bleiben durfte. Erst 1953 war es möglich, die drei verloren gegangenen Glocken durch neue zu ersetzen. Drei Jahre später gesellte sich noch die kleine Pius X-Glocke hinzu. Alle vier Glocken sind Werke der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock aus dem westfälischen Gescher. Das nunmehr fünfstimmige Geläut wird seither durch den markant rauchigen Klang der großen Glocke geprägt, der jedoch auf einen unzureichend dimensionierten und wesentlich zu hoch anschlagenden Klöppel zurückzuführen ist. Die musikalische Qualität des gesamten Geläutes lässt sich aber dennoch erahnen.

Martinusglocke, Schlagton d'-2, Gewicht ca. 2.450 kg, Durchmesser 1527 mm, gegossen im Jahre 1456 von Sifart Duisterwalt.

Marienglocke, Schlagton f'+1, Gewicht ca. 905 kg, Durchmesser 1153 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.

Donatusglocke, Schlagton g'±0, Gewicht ca. 605 kg, Durchmesser 1014 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.

Michaelsglocke, Schlagton a'±0, Gewicht ca. 425 kg, Durchmesser 905 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.

Pius X-Glocke, Schlagton c''-2, Gewicht ca. 305 kg, Durchmesser 793 mm, gegossen im Jahre 1956 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher.

Herzlichen Dank an Herrn Gillrath vom Förderverein für die Ermöglichung der Aufnahme sowie an Andreas für die Organisation und das Glöcknern!

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