Beschreibung der Videos

Vom Hauptturm der katholischen Pfarrkirche Liebfrauen im Leipziger Stadtteil Lindenau erklingt heute ein dreistimmiges Glockengeläute. Ihr erstes Geläute erhielt die Liebfrauenkirche in der selben Tonfolge wie heute (e' g' a') zum Baubeginn des Gotteshauses im Jahre 1907 von der Glockengießerei Franz Schilling in Apolda. Die beiden größeren Glocken mussten allerdings bereits 1917 im Rahmen des Ersten Weltkrieges eingezogen und eingeschmolzen werden. Nach Kriegsende wurden die beiden verlorenen Glocken wieder durch Franz Schilling in Apolda ersetzt und eine neue, große Glocke gegossen. Doch dieses tontiefe Geläute (c' e' g' a') wurde bereits 1941 - wieder mit Ausnahme der kleinen Glocke - anlässlich des Zweiten Weltkrieges im Turm zerschlagen und die einzelnen Bronzeteile der Glocken eingeschmolzen. Die kleine Glocke verblieb bis zum Guss von sieben neuen Eisenhartgußglocken bis 1957 alleine im Turm. Da dieses umfangreiche Geläute (e' g' a' h' d'' e'' g'') klanglich weniger überzeugend war, entschloss man sich um 2006 den beschädigten Glockenstuhl und mit ihm die marode Anlage und die qualitativ nicht überzeugenden Glocken auszutauschen. So beauftragte man die Glockengießerei Lauchhammer mit dem Guss drei neuer Bronzeglocken in den Tönen des ursprünglichen Geläutes, welches 100 Jahre zuvor zur Einweihung der Kirche gegossen wurde.
Die drei Glocken sind klanglich sehr gut gelungen und desweiteren äußerst singfreudig - die Gemeinde darf zu ihrem Geläute nur beglückwünscht werden.

Gl. 1 | Marienglocke | e' | 1250 mm | 1200 kg | Glockengießerei Lauchhammer (2006)
Gl. 2 | Phillip Neri | g' | 1050 mm | 750 kg | Glockengießerei Lauchhammer (2006)
Gl. 3 | Elisabeth | a' | 1010 mm | 620 kg | Glockengießerei Lauchhammer (2006)

Die katholische Liebfrauenkirche im Leipziger Stadtteil Lindenau wurde nach dem enormen Bevölkerungszuwachs im Rahmen der Industrialisierung in den Jahren 1907 und 1908 unter Leitung des Architekten Anton Käppler erbaut. In den Jahren vor dem Bau der Liebfrauenkirche wurden bereits das benachbarte Pfarrhaus und die Schule errichtet. Kurze Zeit nach der Weihe der Kirche erfolgte eine umfangreiche Innenausamlung mit Motiven der sieben Marienfreuden. Die Kongregation der Oratorianer, welche 1575 von Phillip Neri gegründet worden war ist seit 1930 an Liebfrauen angesiedelt und betreut die Pfarrei bis heute seelsorgerlich. Kurz nach der Ansiedlung der Oratorianer wurde die Innenausmalung entfernt und die Wände wieder weiß gestrichen, die Werktagskapelle im Eingangsbereich ist entstanden. Den Zweiten Weltkrieg hat der mächtige, romanische Kirchenbau mit seinen drei Türmen nahezu unbeschadet überstanden und erhebt sich bis heute über Lindenau.

Bedanken möchte ich mich bei den verantwortlichen Personen der Liebfrauengemeinde für die Ermöglichung und Genehmigung der Aufnahmen sowie bei Felix für seine Begleitung! Sein Video: https://youtu.be/xLBfNtnoeyA

Aufgezeichnet am Samstag, den 16. November 2019 zu einem gesonderten Glockenläuten.


Dieses Video stellt das Geläut der katholischen Münsterkirche Unserer Lieben Frau in Lindau am Bodensee vor.
Die Ursprünge der Münsterkirche gehen bis in das Jahr 810 zurück. Dieses Kirchengebäude war knapp 1000 Jahre die Kirche des Kanonissenstifts von Lindau. Nachdem ein Stadtbrand im Jahr 1728 dieses Gotteshaus bis auf seine Grundmauern zerstörte, wurde zwischen den Jahren 1748 und 1752 das heutige Kirchengebäude errichtet. Der Architekt hierfür war der Barockmeister Johann Caspar Bagnato, der auch Schloss und Kirche auf der Insel Mainau und zum Beispiel auch das neue Schloss in Meersburg entwarf. Im Jahr 1922 brach in der Münsterkirche ein Feuer aus, welches den Dachstuhl vollständig zerstörte und diesen zum Einsturz brachte. Der Einsturz des Daches hatte ein Versagen der Gewölbe zufolge, wodurch das brennende Holz in den Innenraum der Kirche fiel und dort unteranderem die Orgel vollständig zerstört wurde, sowie der Innenraum allgemein stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Kirche wurde in den nachfolgenden Jahren neu errichtet. Am 28. September 1987 stürzte die Stuckdecke des Mittelschiffes herab und zerstörte dort die beiden Seitenaltäre, die Kanzel und auch die historische Steinmeyer-Orgel aus dem Jahr 1926. In aufwendigen Arbeiten konnte die Kirche wieder neu geweiht werden. Im Jahr 2002 wurde die ehemalige Stiftskirche durch den damaligen Augsburger Bischof Viktor Josef Dammertz zur Münsterkirche erhoben.
Auch das zu Teilen historisch sehr wertvolle Geläut der Münsterkirche verdient besondere Beachtung. 1772 goss der Glockengießer Johann Heinrich Ernst, ein in Lindau ansässiger Glockengießer, vier Glocken für die Münsterkirche. Sie überstanden sowohl den Brand im Jahr 1922, als auch den ersten und zweiten Weltkrieg. Denn im zweiten Weltkrieg wurden die Glocken, wie so üblich, von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, kehrten jedoch 1947 wieder nach Lindau zurück. Im Jahr 2000 verließen die historischen Glocken den Turm erneut; sie waren, gerade im Schlagringbereich, besonders reparaturbedürftig geworden. Zudem hatte die Ablieferung die Glocken ebenfalls beschädigt. So wurden sie bei der Firma Lachenmeyer in Nördlingen geschweißt. Im Zuge dieser Sanierung wurden bei der Firma Bachert in Heilbronn zwei neue Glocken in Auftrag gegeben, die die klangliche Lücke zwischen den Glocken 3 und 6 schließen sollte.
Seit dem Jahr 2000 besteht das Münstergeläut somit aus sechs Bronzeglocken, welche in einem Stahlglockenstuhl an geraden Holzjochen ihren Platz fanden. Die Münsterkirche darf, gerade auf die historischen Glocken, besonders stolz sein.

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DIE LÄUTEGLOCKEN:

Glocke 1 (hl. Michael) | des'+3 | 1.610kg | d=1.421mm | 1772, Johann Heinrich Ernst (Lindau)
Glocke 2 (Angelusglocke) | f'-2 | 795kg | d=1.127mm | 1772, Johann Heinrich Ernst (Lindau)
Glocke 3 (hl. Konrad und Gallus) | g'+6 | 436kg | d=929mm | 1772, Johann Heinrich Ernst (Lindau)
Glocke 4 (Marienglocke) | as'+4 | 475kg | d=953mm | 2000, A. Bachert (Heilbronn)
Glocke 5 (Christusglocke) | b'±0 | 333kg | d=849mm | 2000, A. Bachert (Heilbronn)
Glocke 6 (hl. Agatha) | des''+6 | 223kg | d=717mm | 1772, Johann Heinrich Ernst (Lindau)

Disposition: des'-f'-g'-as'-b'-des''
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ABLAUF DER GELÄUTEPRÄSENTATION:
~0:00 Intro mit Bilderpräsentation der Kirche und Glocken (im Hintergrund ist die große Glocke der Münsterkirche zu hören)
~2:48 | Glocke 6 (des'')
~5:59 | Glocke 5 (b')
~9:10 | Glocke 4 (as')
~12:19 | Glocke 3 (g')
~15:31 | Glocke 2 (f')
~18:59 | Glocke 1 (des')
~22:29 | Plenum (des'-f'-g'-as'-b'-des'')

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Quellen: Gemeindeseite der katholischen Münsterkirche Unserer Lieben Frau in Lindau; Wikipediaeintrag zur katholischen Münsterkirche Unserer Lieben Frau in Lindau; eigene Informationen; Bilder/Videos/Ton: J.R.

Weitere Informationen zum Geläut: https://createsoundscape.de/glocken-finder-2/detail/glockenfinder/id/6499-kath-muensterkirche-unserer-lieben-frau-in-lindau-bodensee/?cb-id=68122


Ein ganz großes Dankeschön geht an alle Zuständigen der Münstergemeinde in Lindau, dass diese Aufnahmen entstehen konnten. Besonders danke ich Herrn Schlegel für das Öffnen des Turmes und die Begleitung auf den Turm.
Auch sei ein Dank an Fabio und Noel für die gelungene Zeit ausgesprochen,


Glockentürme und Glockenstuben sind keine öffentlicher Zugang. Diese Aufnahme wurde organisiert und die Videos unter der Einverständniserklärung der jeweiligen Gemeinde erstellt und veröffentlicht.
Bei der Verwendung meiner Videos bin ich als Urheber darüber in Kenntnis zu setzten. Ebenfalls benötigt der User anschließend meine schriftliche Genehmigung für die anschließende Verwendung der Aufnahmen.

(c) Angelusglocke 2022


Aufnahmedatum: Donnerstag, 12.08.2021 im Rahmen eines Sonderläutens.

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