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Im Turm der Wallfahrtskirche auf dem Pankrazberg bei Fügen im Zillertal befindet sich ein historisch bedeutendes Geläut.
Die erste urkundliche Erwähnung von St.Pankratius geht auf das Jahr 1338 zurück. Das heutige Gotteshaus wurde zwischen 1494 und 1497 erbaut und von 1520 bis 1522 gen Westen erweitert. Die Kirche ist ein bedeutendes Zeugnis der Gotik im Zillertal. Im Inneren befinden sich noch zahlreiche Wandmalereien aus jener Zeit. Zwischen 1698 und 1701 entstanden der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre durch Michael Mayr aus Brixlegg. Vor dem Hochaltar befindet sich ein kleiner Schrein mit einer Kopfreliquie des hl. Pankratius, die ursprünglich aus der Reliquiensammlung des Ritters Florian Waldauf aus Hall in Tirol stammt und erst 1787 auf den Pankrazberg gelangte. Die Figuren der hll. Silvester und Ulrich an den Seitenaltären stammen noch aus der Zeit um 1500. Die anderen Heiligenfiguren sind Werke des Fügener Bildhauers Franz Xaver Nissl, welcher sie um das Jahr 1770 herum fertigte. Zeitgleich schuf er auch den Barbara-Altar, welcher sich im hinteren Teil der Kirche an der Nordwand befindet. Eine weitere Besonderheit ist die ganzjährig ausgestellte und 1763 von Petrus Schmid aus Kleinboden gebaute Krippe, die in den 1930er-Jahren restauriert wurde. Besonders wertvoll ist die aus dem Jahr 1768 stammende und von dem Innsbrucker Orgelbauer Johann Anton Fuchs erbaute Orgel, deren Pfeifenwerk größtenteils noch im Original erhalten geblieben ist. Eine Restaurierung dieses Instrumentes erfolgte im 2013 durch Orgelbaumeister Christian Erler aus Schlitters. Ab dem 19. Jahrhundert verfiel die Kirche zusehends, jedoch änderte sich für lange Zeit so gut wie nichts an diesem Zustand. Lediglich 1907 wurden einige Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk vorgenommen. Eine umfassende Renovierung fand zwischen 1968 und 1969 statt. In den 1990er-Jahren wurde die Kirche auch außen restauriert. Die letzte größere Baumaßnahme war die Renovierung des Turms zwischen 2018 und 2019. Hierbei wurde auch die gesamte Turmspitze neu eingedeckt und neue Schallläden eingebaut.
Hinter diesen Schallläden befindet sich ein weiterer, besonders klangvoller Schatz der Pankrazberger Kirche. Von dem dreistimmigen Geläut ist vor allem die große Wetterglocke weitum bekannt. Das im Jahr 1582 von Hans Christoph und Christoph Löffler aus Innsbruck gegossene Instrument wurde in einer schweren Rippenkonstruktion gegossen und entfaltet dadurch einen beeindruckenden, voluminösen Klang. Aufgrund ihrer zahlreichen Heiligenreliefs ist die Glocke auch aus kunstgeschichtlicher Sicht ein überregional bedeutendes Zeugnis der Innsbrucker Glockengießkunst des 16. Jahrhunderts. Einer Legende nach hat die Wetterhexe vor Zorn in die Glocke gebissen - wenngleich keine Bissspuren ausfindig zu machen sind. Noch heute wird die Pankrazberger Wetterglocke bei aufziehenden Unwettern geläutet. Zu ihr gesellte sich im Jahr 1604 die von Heinrich Reinhart gegossene Erzengelglocke, welche noch täglich zum Engel des Herrn geläutet wird. Die dritte Glocke im Bunde ist dem hl. Leonhard geweiht und auch zeitgleich die jüngste Glocke des Geläutes. Ihre früheste Vorgängerin, vermutlich noch aus dem Mittelalter stammend, wurde im 1. Weltkrieg vernichtet. Der 1930 von der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gefertigte Ersatzguss wurde dann, zusammen mit einer zeitgleich gegossenen Sterbeglocke, ein Opfer des 2. Weltkrieges. Die 1947 gegossene Leonhardsglocke bildet eine gelungene Erweiterung des Altbestandes. Insgesamt erklingt das Geläut in einer für die Region einmaligen Disposition, deren schöne, fast schon romantische Wirkung durch die einzelnen Charaktere der Einzelglocken nochmals unterstrichen wird.
Wetterglocke, Schlagton fis'-4, Gewicht ca. 1.020 kg, Durchmesser 1161 mm, gegossen im Jahre 1582 von Hans Christoph und Christoph Löffler.
Erzengelglocke, Schlagton h'-4, Gewicht ca. 360 kg, Durchmesser 836 mm, gegossen im Jahre 1604 von Heinrich Reinhart.
Leonhardsglocke, Schlagton dis''-7, Gewicht ca. 180 kg, Durchmesser 665 mm, gegossen im Jahre 1947 von der Glockengießerei Franz Oberascher in Salzburg-Kasern (A).
Ein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten sowie Herrn Glockeninspecteur Dr. Zimbelhuber für das Betätigen der Schalter!
Ein spannendes und vor allem spannungsreiches Glockenduett erklingt vom Turm der Kirche zu Østerby.
Im Jahr 1867 wurde das Gotteshaus als schlichte, neugotische Kapelle aus Ziegelsteinen nach Plänen des Ålborger Zimmermeisters Hans Boss errichtet. Die Weihe erfolgte am 20. Oktober des selben Jahres. Die Kapelle sollte die schon Jahrzehnte früher verfallene und in Folge dessen abgerissene Kirche des untergegangenen Dorfes Hals ersetzen, da dieses der frühere Kirchort für die Gläubigen aus Østerby war. Der vor der Kapelle befindliche Glockenstuhl aus Holz wurde 1928 durch einen stilistisch angepassten, steinernen Westturm ersetzt. So wurde dann auch aus der Kapelle eine Kirche. Besonders auffällig sind die größtenteils in einem markanten Gelbton gehaltenen Außenmauern. Das Innere der Kirche ist, wie man es oft aus evangelischen Gotteshäusern kennt, sehr schlicht gehalten. An der Ostwand befinden sich neben dem 1924 gemalten Altarbild der Auferstehung Christi zwei weitere, zehn Jahre später entstandene Bilder, welche Jesus mit den Frauen am Brunnen sowie Jesus auf dem See Genezareth zeigen. Die unscheinbare Kanzel aus Eichenholz stammt noch aus dem 19. Jahrhundert, ebenso die Kirchenbänke. Aus der untergangenen Kirche von Hals soll die 1694 entstandene Taufschale stammen. Der Taufstein als solcher ist aus Zement gefertigt. Die zweimanualige Orgel mit zehn Registern ist 1973 von der Orgelbauwerkstatt Frobenius aus Lyngby (DK) gebaut worden.
Der Turm beinhaltet seit 1955 ein zweistimmiges Geläut. Die kleinere der beiden Glocken ist ein Instrument des Kopenhagener Glockengießers Hans Meyer und hing ursprünglich in der Kirche von Hillerød. Dort wurde das 1658 gegossene Instrument im Jahr 1865 außer Dienst gestellt und zum Materialpreis von 50 Reichstalern nach Østerby verkauft. Obwohl der Turm schon 1928 gebaut wurde, erhielt die Glocke erst im Jahr 1955 Gesellschaft von einer größeren Schwester. Diese wurde von der Glockengießerei Taylor im britischen Loughborough gegossen. Eine Abstimmung auf die historische Glocke wurde hierbei nicht vorgenommen. Dadurch entsteht, vor allem durch die grundverschiedenen Klangcharaktere beider Glocken, ein heterogenes, durch starke Spannungen geprägtes Klangbild. Das Geläut erhält somit einen besonderen Wiedererkennungswert. Bis zum Jahr 2007 wurden beide Glocken von Hand geläutet. Seither übernehmen Linearantriebe diese Aufgabe.
Große Glocke, Schlagton d''-6, Gewicht ca. 200 kg, Durchmesser 697 mm, gegossen im Jahre 1955 von John Taylor & Co. in Loughborough (GB).
Kleine Glocke, Schlagton c'''-9 Gewicht ca. 65 kg, Durchmesser 458 mm, gegossen im Jahre 1658 von Hans Meyer.
Ein herzlicher Dank gilt dem Presbyterium und insbesondere Bodil für die Ermöglichung der Aufnahme!
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