Beschreibung der Videos

Im mächtigen Turm der Pfarrkirche St. Pius in München-Neuramersdorf findet sich ein nicht minder mächtiges Geläut aus vier Stahlglocken gis°-h°-cis'-dis' der Bochumer Gussstahlvereine. Es sind Vorkriegswerke in der alten UMS-Rippe und wurden 1932 (Glocke 1+2) und 1936 (2+4) gegossen.

Sie bilden ein unglaublich mächtiges und dunkles Geläut, das wie ich finde gut zum modernen Kirchenbau passt.

Die UMS-Glocken sind wahre Kolosse. Die gis° hat bei einem Gewicht von 3,8t einen Durchmesser von über 2.10m.

Auch sie haben den typischen UMS Klang des frühen 20. Jahrhunderts. Dieser Klang wird meiner Erfahrung nach bei vielen Menschen mit dem Begriff Stahlglocken allgemein assoziiert.



Die Piuskirche stammt aus den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie wurde im April 1932 durch den Kardinal und Erzbischof von München-Freising Michael Kardinal von Faulhaber geweiht.



Ich möchte mich bei allen Beteiligten für die Ermöglichung der Aufnahme bedanken !



Leider ist die Glockenstube so groß, dass das an sich wirklich starke Licht nur die große Glocke wirklich erhellen konnte.


Es erklingt das mächtige Quintett der katholischen Kirche St. Barbara Neuehrenfeld, einem Stadtteil der Metropole Köln.

1927 begann man mit dem Bau der Kirche, eigentlich als Ausweichmöglichkeit für die nur wenige hundert Meter entfernte Kirche St. Peter. Bei seiner Einweihung im Jahr 1928 verfügte der Kirchbau über insgesamt vier Glocken der Glockengießerei Otto aus Hemelingen bei Bremen. Dieses war allerdings weitaus kleiner als das heutige Geläute.
Wie so oft schlägt auch der zweite Weltkrieg St. Barbara ein Schnippchen. Es blieb nur das kleine "Bärbelchen" wie man sie liebevoll nannte.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg, dafür aber recht schnell, konnte man dem Abhilfe schaffen. Der Bochumer Verein goss im Auftrag der Gemeinde vier Glocken die das Ausmaß des Vorgängergeläutes um ein Vielfaches sprengen sollten. Die nun angedachte Disposition lautet: a°-cis'-e'-fis' (+cis²). Zwar wurde die Schlagtonlinie nur mehr oder weniger gut getroffen, das Motiv "Salve Regina" ist mehr als deutlich zu hören. Das Geläute läutet, mit Ausnahme der kleinen Barbara-Glocke, an gekröpften Stahljochen und mit Gegengewichtsklöppel. - Anders wäre es auch nicht möglich, besitzt doch die große Christuskönig-Glocke einen Durchmesser von 2,12 Metern, was nicht beträchtlich kleiner als der Innendurchmesser der Glockenstube ist.
Zudem handelt es sich bei dem Geläute von St. Barbara um eines der größten erhaltenen Geläute des Bochumer Vereins in dieser Rippenkonstruktion im Erzbistum Köln. - Wer sich mit dem Thema bereits etwas auskennt und sich das Gussjahr der vier Stahlglocken anschaut wird feststellen, dass das Quartett des Bochumer Vereins in der berühmt berüchtigten "Sekundschlagrippe" gegossen wurde, bei der ein Nebenschlagton besonders ausgeprägt ist. - die große Sekunde über dem Schlagton. Nun muss man allerdings feststellen, dass besonders die beiden großen Glocken über ein ungeahntes Potential verfügen.
Sicherlich mag das Geläute keinen Wettbewerb für das schönste Geläute des Erzbistums erhalten, doch der Fakt, dass es sich erhalten hat, spricht für sich und sollte noch möglichst lange weiter Sprechen! Das Geläute ist ohne Umschweife eines der größten der Stadt Köln und wohl auch eines der beeindruckendsten, wenn das "Stahlgewitter" von St. Barbara zu den Messen erklingt.

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Ablauf des Videos:
00:00 - Einleitung mit Präsentation von Kirche und Glocken
04:12 - Einzelläuten Glocke 5 (Barbara) - cis²
06:02 - Einzelläuten Glocke 4 (Barbara) - fis'
08:08 - Einzelläuten Glocke 3 (Petrus) - e'
11:09 - Einzelläuten Glocke 2 (Maria) - cis'
13:34 - Einzelläuten Glocke 1 (Christuskönig) - a°
16:30 - Uhrschlag
17:00 - Vollgeläute der fünf Glocken(a°-cis'-e'-fis'-cis²)
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Daten der Glocken:

Glocke 1: Christus König
Ton: a° +9
Gussjahr: 1947
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gewicht: ca. 3850 kg
Durchmesser: 2120 mm

Glocke 2: Maria
Ton: cis' +14
Gussjahr: 1947
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gewicht: ca. 1970 kg
Durchmesser: 1680 mm

Glocke 3: Petrus
Ton: e' +8
Gussjahr: 1947
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gewicht: ca. 1150 kg
Durchmesser: 1415 mm

Glocke 4: Barbara
Ton: fis' +9
Gussjahr: 1947
Gießer: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gewicht: ca. 800 kg
Durchmesser: 1260 mm

Glocke 5: Barbara / "Bärbelchen"
Ton: cis² +3
Gussjahr: 1928
Gießer: F. Otto, Bremen Hemelingen
Gewicht: ca. 235 kg
Durchmesser: 720 mm

Disposition: a°-cis'-e'-fis'-cis² (Gl. 1-4 Salve Regina)
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Quellen:

Video- & Tonaufnahmen: NK
Daten zur Kirche und zu den Glocken: NK, Gemeinde St. Barbara, Glockenbuch des Dekanats Köln
Orgelmusik: NK an der Woehl-Orgel in St. Remigius, Viersen

Ein großer Dank gilt der Gemeinde St. Barbara für die Erlaubnis der Aufnahme sowie an Frau Proppe und Herrn Pauly für das aufschließen und die netten Gespräche!
Ebenso bedanken möchte ich mich sehr herzlich bei Moritz für das organisieren der wunderschönen Tour, sowie auch bei Martijn fürs dabei sein und das schöne Schalten!

Aufnahmen vom 11. Juli 2023 (Sonderläuten)

*** Ich wünsche allen Zuscherinnen und Zuschauern frohe und gesegnete Ostertage! ***

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