Beschreibung der Videos
Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde im vogtländischen Rebesgrün bei Auerbach hatte bis 1937 ihre Gemeindeveranstaltungen im Rathaus. Wegen der Auseinandersetzung mit den "Deutschen Christen" war dies dann nicht mehr möglich. Der Gemeinde wurde das Haus zur Verfügung gestellt, welches heute die Kirche ist. Dieses Haus war vorher im Privatbesitz. Später konnte es erworben werden und beinhaltet Gemeindesaal, Pfarramt und vier Wohnungen.
Glocken
Auf das Treppenhaus wurde ein kleiner Glockenturm erbaut, indem drei Eisenhartgussglocken, von Schilling & Lattermann in Morgenröthe-Rautenkranz im Jahr 1947 gegossen, läuten.
Daten der Glocken:
Große Glocke
Material: Eisenhartguss
Schlagton: as'
Gussjahr: 1947
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe
U.D.: 120 cm
Gewicht: 700 kg
Mittlere Glocke
Material: Eisenhartguss
Schlagton: c"
Gussjahr: 1947
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe
U.D.: 95 cm
Gewicht: 340 kg
Kleine Glocke
Material: Eisenhartguss
Schlagton: es"
Gussjahr: 1947
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe
U.D.: 80 cm
Gewicht: 180 kg
Diese Aufnahme entstand am Samstag, dem 11. November 2023 zu einem Sonderläuten.
Programm:
0:00 Bilder der Kirche mit Teilgeläut
1:21 kleine Glocke
2:54 mittlere Glocke
4:49 große Glocke
6:55 Vollgeläut
Es läuten die vier Glocken der Katholischen Kirche St. Peter & Paul im Obersaxer Ortsteil Meierhof, Kanton Graubünden.
Stimmung: d' f' g' b' d''
Giesser/Gussjahr:
Glocke 1: Anton Keiser, Zug, 1740
Glocke 2: H. Rüetschi AG, Aarau, 1965
Glocke 3: Jakob Keller I., Zürich-Unterstrass, 1852
Glocke 4: Jakob Keller I., Zürich-Unterstrass, 1852
Glocke 5: Unbekannt, 1743
Der gut erhaltene romanische Turm der Katholischen Pfarrkirche St. Peter & Paul verfügt über ein interessantes total fünfstimmiges Geläut. Vier Glocken gehören zum Hauptgeläut, während die kleinste (d'') nur zu Taufen solistisch von Hand geläutet wird. Sie verfügt über eine reichhaltige Zierde und das Gussjahr 1743 aber über keine Giesser Inschrift.
Anhand der grossen Glocke lässt sich vermuten, dass es hier einen historisch sehr wertvollen Bestand gegeben haben muss. Die kleine Taufglocke und die Grosse Keiser Glocke gehörten bereits einst zu einem nicht mehr vorhanden Gesamtgeläute. 1852 wurde die grosse Glocke um zwei neue Glocken von Jakob Keller ergänzt. Ob diese eine Geschenk einer anderen Pfarrei waren oder direkt aus der Gussgrube in Unterstrass kamen ist nicht restlos geklärt. Im Jahr 1965 wurde schliesslich die zweitgrösste Glocke von Rüetschi ergänzt, und dazu vermutlich eine andere Glocke vom Turm genommen.
Im Reichsguturbar von 831 ist bereits ein Benefizium, eine Kirche in Obersaxen erwähnt. Die erste Kirche war demzufolge eine karolingische, die dann um 1200 von einer romanischen abgelöst wurde. Der romanische Turm, im obern Teil später abgeändert, steht heute noch. Im 15. Jh. wurde eine gotische Kirche gebaut, deren Innenausstattung immer wieder Anpassungen erfuhr. Der Hochaltar wurde vermutlich von der romanischen Vorgängerkirche übernommen und laut Weiheurkunden immer wieder angepasst oder umgebaut. Neu erstellt wurden die gotischen Seitenaltäre von Strigel, Memmingen (einer steht heute in der Kapelle St. Georg). 1578 war der hl. Petrus noch alleiniger Kirchenpatron, 1643 spricht ein Visitationsbericht erstmals von der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Diese Urkunde bestätigt, dass der prächtige Hochaltar noch vorhanden ist, die neuen Seitenaltäre aber in Stuck erstellt sind.
Beim schrecklichen Dorfbrand von 1740 brannte auch die Kirche aus. Das gotische Chorgewölbe hatte stand gehalten. Von der Kirchenausstattung konnte die romanische Muttergottes vom Hochaltar, die sich heute an der nördlichen Chorbogenwand befindet und zwei freistehende, signierte, barocke Leuchterengel gerettet werden.
Die Jahreszahl 1741 im Glockenstuhl erinnert noch an die Wiederherstellung von Turm und Schiff und den Anbau einer Seitenkapelle. Für die Anfertigung von drei Barockaltären mit Rokokoformen waren die Altarbauer Anton Sigrist aus dem Wallis und sein Schüler Placi Schmed aus Disentis verantwortlich. Die Kanzel dazu schuf Schmed. Gefasst und vergoldet wurde alles von Jakob Soliva. Die Kirche wurde 1904 abgetragen, da sie viel zu klein und renovationsbedürftig war. 1905 wurde der heutige Kirchenbau mit den drei von Theodor Schnell, Ravensburg im Jugendstil geschaffenen Altären, Kanzel und Kommunionbank eingeweiht. Ein Jahr später wurden die alten drei Barockaltäre und die Kanzel nach Schindellegi, SZ verkauft, wo sie restauriert und in die neu erstellte Kirche eingesetzt wurden. 1915 konnte man bei einem erneuten Dorfbrand die Kirche schützen, doch die Turmspitze hatte Schaden genommen.
1972 wurden bei einer Renovation und Anpassung an die moderne Zeit die Seitenaltäre und die Kanzel entfernt und die Schiffsbemalung übertüncht. Die Orgel wurde ausgewechselt, der Beichtstuhl nach hinten und der Taufstein nach vorne versetzt.
Ein herzliches Dankeschön gilt hiermit der Kirchgemeinde Obersaxen sowie der freundlichen Mesmerin für die Ermöglichung der Aufnahmen! An den Glockenschaltern war User Disentis1993.
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