Beschreibung der Videos
Hiermit wünsche ich allen Zuschauern einen schönen 1. Advent!
Der Ort Bevergern, seit 1366 mit Stadtrechten ausgestattet, liegt südlich der westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes. Seit 1975 ist Bevergern Stadtteil von Hörstel, einer Kleinstadt ca. 10 km östlich von Rheine.
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle ist auf 1367 datiert. Bis ca. 1423 unterstand diese der Mutterkirche in Riesenbeck, wurde dann jedoch abgepfarrt. Mit dem Neubau der Kirche ist aus platztechnischen Gründen wohl um 1483 begonnen worden, von der alten Kirche blieben nur die beiden unteren Turmgeschosse erhalten. Es entstand eine einschiffiger, spätgotischer Bau, der ab 1686 um die oberen Turmgeschosse ergänzt wurde. Das südliche Kirchenschiff wurde 1937-1938 angefügt, wobei es sich möglichst an den schon bestehenden Kirchenbau anpassen sollte - dies ist durchaus gut gelungen. Das Gotteshaus untersteht dem Patrozinium Mariä Heimsuchung.
Der Turm von St. Marien trägt heute fünf Glocken. Die älteste von ihnen befindet sich heute außen am Turmhelm. Sie wurde 1687 gegossen und erklingt laut Kirchenführer in a", hört sich allerdings erhöht und nach b" an. Wie der Aufnahme anzusehen ist, wird sie eigentlich gar nicht mehr verwendet. Das Läuteseil (oder Draht?) führt nur noch knapp über das stillgelegte Uhrwerk. Im Glockenstuhl selbst hängen die vier Läuteglocken der Kirche. Dabei ist besonders die größte Glocke erwähnenswert. Sie stammt aus einem nur rund 45 Jahre andauernden (1755-1800) Gießereibetrieb von Friedrich Moritz Rincker in Osnabrück. Die drei anderen sind allesamt im 20 Jhd. in Gescher entstanden. Glocke 3 stammt noch aus der Zwischenkriegszeit und ist ein gutes Beispiel, welch eine Qualität die Gießerei schon kurz nach dem ersten Weltkrieg erreichen konnte. Die Van Wou-ähnliche Gestaltung der Glocke beinhaltet u. a. eine Mariendarstellung auf der Flanke, die von außergewöhnlicher Schönheit ist [10:35]. Die anderen beiden Glocken sind beide nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, die kleinste Glocke allerdings erst 1 Jahr nach dem ersten Glockenguss. Wie z. B. auf der Glocke in Senden, die ebenfalls 1951 gegossen wurde, ist auch in Bevergern ein Chronogramm auf der Glocke zu finden, das das Gussjahr angibt.
Seit Mitte des Jahres können endlich wieder alle vier Glocken läuten. Die Marienglocke war aufgrund eines Motordefekts über zwei Jahre nicht läutbar, nun wurde aber eine neue Steuerung durch die Firma Diegner & Schade aus Dorsten eingebaut.
Manch aufmerksamen Zuschauer wird auffallen, dass dies meine zweite Aufnahme des Geläuts ist. Da, wie erwähnt, nun aber wieder alle Glocken funktionieren, halte ich diese Neuauflage für sinnvoll, zumal dieses Mal auch eine Außenaufnahme und die kleine Glocke in der Dachgaube aufgenommen werden konnte. Die Einzelaufnahme der großen Rinckerglocke stammt noch vom letzten Jahr.
Glocke 1: Kreuz Christi, f'-10, 1773, Friedrich Moritz Rincker, Osnabrück,
1123 mm
Glocke 2: Frieden, as'-2, 1950, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
965 mm
Glocke 3: Marien, b'+2, 1921, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
875 mm
Glocke 4: Hl. Geist, c''-2, 1951, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
755 mm
Glocke 5: Uhr- und Wandlungsglocke: b'', 1687, unbekannt,
460 mm
Ablauf:
00:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag
01:17 - Glocke 5
02:00 - Glocke 1
06:00 - Vollgeläut
10:00 - Vollgeläut von außen
11:20 - Vollgeläut
Ich möchte mich ganz herzlich bei Herrn Franken für die Erlaubnis und bei Frau Scheer für die (erneute) Ermöglichung und die Offenheit bedanken!
Quellen:
1: Kirchenführer St. Marien Bevergern, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg, 1. Auflage von 1995
2: Glockengießerei Rincker, Geschichte:
http://www.rincker.de/unternehmen/geschichte/
(aufgerufen am 27. November 2022)
Aufnahmen:
Donnerstag, den 24. November 2022 (Sonderläuten)
Donnerstag, den 28. Oktober 2021 (Glocke 1, Sonderläuten)
In Speiden erklingen 4 Glocken der Glockengießerei Hamm aus Regensburg.
In der hügeligen Landschaft des Allgäuer Alpenvorlandes liegt Speiden mit seiner weithin berühmten Gnadenkapelle und Wallfahrtskirche Maria-Hilf. Der Ursprung der Wallfahrt geht auf eine Begebenheit aus dem Dreißigjährigen Krieg zurück. Christian Steinacher, Bewirtschafter der hohenfreibergischen Sölde in Speiden, beherbergte drei Reiter des Schlickschen Regements. Nach deren Pesttod erfuhr Steinacher von der Barmherzigkeit der Soldaten gegenüber seiner Tochter und stellte an deren Grab einen Bildstock der Gottesmutter als Helferin in der Not auf. Kurze Zeit darauf, 1635/36 erbaute er an der gleichen Stelle eine Kapelle. Bereits beim Bau der Kapelle ereignete sich die erste Gebetserhörung. Eine schwer gehbehinderte Frau wurde geheilt. In den folgenden 20 Jahren sind 156 Wunder im Zeller „Miracelbuch“ verzeichnet. Bis heute werden viele Erhörungen und Heilungen bezeugt. Die kleine Gnadenkapelle wurde schnell zu klein und so wurde bereits 1644 nebenan mit dem Bau der Wallfahrtskirche begonnen. Mehrere Umbauten und Sanierungen bis 1783 formten die Optik, die 1966 – 69 wieder hergestellt wurde, der heute so bekannten Maria-Hilfer Wallfahrtskirche. Das Gnadenbild der Mutter Gottes, das wohl bereits aus dem Jahr 1520 stammt, steht seit der Renovierung 1966 wieder in der Kapelle.
Dem Kirchenpfleger aus Eisenberg ergeht mein herzlicher Dank für die Ermöglichung dieser Aufnahme.
Info:
Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung ohne entsprechende Vorkenntnisse rät der Kanalinhaber ab.
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