Beschreibung der Videos

Es läuten die fünf sehr interessanten Glocken der katholischen Pfarrkirche zu Silenen im Urner Reusstal.

Stimmung: c' e' g' a' c''

Giesser:
Roberto Mazzola, Valduggia-Novara, Italien (1,2,4,5)
H. Rüetschi AG, Aarau (3)
Gussjahr: 1922 (1,2,4,5) / 1960 (3)

Aus dem Kirchturm von St. Albin erklingt eine echte Rarität in der Schweizer Glockenlandschaft. Im 18. Jahrhundert liessen sich in Silenen sowie im ganzen Urner Reusstal zahlreiche italienische Familien und Gastarbeiter nieder. So kam es das 1922 die Barocke Pfarrkirche ein neues Geläut von Roberto Mazzola aus Valduggia in der italienischen Provinz Novara erhielt. Der neue Glockenbestand verdrängte ein historisch hochbedeutendes Geläut. Auf Antrag des Silener Kirchenvogts Alois Furrer setzte sich Mazzola gegen Rüetschi durch und bescherte Uri damit ein in Gestaltung und Hängung typisch italienisches Geläut, das für die Deutschschweiz einmalig geblieben ist. Die Glockenformen haben nach italienischer Tradition einen sehr hohen Obersatz und sind reich mit Friesen am Schlagring, Wolm und Hals ornamentiert. Dazu kommen die Reliefs der Heiligfiguren in südländisch üppigen, neubarocken Rahmungen, das Gemeindewappen und schliesslich die Giesser Inschrift in einer Kartusche. Vieles erinnert an die barocken Glocken Peccorinos. Auch die kunstvoll gekröpften Joche aus Gusseisen zeigen, dass hier ein Giesser aus dem lombardischen Raum tätig war. Ironischerweise sprang die mittlere Glocke nach einigen Jahren und wurde 1960 durch einen Neuguss der Aarauer Giesserei Rüetschi ersetzt. Wie es sich gehört wurde das alte Joch übernommen sowie die Glocke selbst in der Tessiner Rippe ausgeführt.

Silenen ist Mutterkirche verschiedener Pfarreien im Urner Reusstal und wird deshalb als eine der drei Landespfarreien bezeichnet. Der Name "Silana" erscheint erstmals in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 857, mit der König Ludwig dem Priester Berold die Kirchen von Bürglen und Silenen übergab. Die damalige Kirche dürfte aber bereits die zweite an diesem Ort gewesen sein, da eine erste Kapelle im Jahre 853 durch eine Lawine zerstört worden sein soll. Auch die Nachfolgegebäude von 1347 und 1481 blieben nicht erhalten, letztere wurde 1745 durch ein Unwetter zerstört. Die heutige Barockkirche wurde am 20. September 1756 eingeweiht. Ihr Mittelpunkt ist der Hochalter von Johann Jost Ritz, dem berühmten Oberwalliser Künstler.
Von der Landespfarrei Silenen lösten sich dann im Jahre 1439 Wassen und Göschenen und im Jahre 1903 Gurtnellen, Amsteg und Bristen.

Dem Kirchgemeindepräsidenten ein recht herzliches Dankeschön für die Ermöglichung der Aufnahmen!


Es läuten die Glocken der Pfarrkirche zum hl. Josef in Leoben-Donawitz.

Zwischen 1949 und 1954 nach den Plänen der Architekten Karl Lebwohl und Kurt Weber-Mzell erbaut, beeindruckt das Langhaus durch sechs stählerne Parabelbogen-Binder, die wie Gewölberippen wirken und im benachbarten Werk der VOEST hergestellt wurden. Der Chor ist um zwölf Stufen erhöht, darunter befindet sich eine Unterkirche, die 1972/1973 renoviert wurde und ursprünglich als Haupteingang der Kirche diente. An der Decke des Langhauses sind symbolische Darstellungen der sieben Sakramente zu sehen, geschaffen von Franz Rogler. Der wuchtige westliche Fassadenturm verleiht der Kirche eine westwerkartige Erscheinung. Der Volksaltar, entworfen von Josef Hinger, wurde 1981 errichtet, der Kreuzweg stammt von Ernst von Dombrowski. Die Orgel wurde 1958 von Dreher und Reinisch gebaut. Sie sollte 34 Register auf zwei Manualen umfassen, wovon (angebl.) etwa 31 gebaut wurden, was allerdings sehr zu bezweifeln ist, da das Gehäuse als nahezu leer erscheint. Zum Zeitpunkt der Aufnahme waren nur Pedal und erstes Manual teilweise bespielbar.

Das Geläute hängt im zweiseitig offenen Glockengeschoß des mächtigen Westturmes. Dadurch, dass die Glocken nicht diagonal, sondern quer zur Kirche läuten, entwickelt selbst der offene Turm eine doch günstige Akustik. Bis 1988 versah die Oberascher-Glocke alleine ihren Dienst. Durch eine Großspende einer Bewohnerin von Donawitz konnten die beiden Grassmayr-Glocken beschafft werden. Der Glockenstuhl, auch von der VOEST erbaut, bietet noch Platz für die Aufnahme einer vierten Glocke. Leider wurden vor einiger Zeit Motoren und Steuerungen erneuert, wodurch besonders die kleinen Glocken sehr leblos erscheinen.

Glocke 1:
Name: Josefsglocke
Schlagton: cis'
Gewicht: 1746 kg
Durchmesser: 147 cm
Inschrift: Am Hals zwischen zwei Zierleisten die Is: zweimal die Reifolge der folgenden Symbole: Maria- M, IHS, Alpha Omega, Pax. Am Mantel B: Josef, darunter die Is: SANKT JOSEF, SCHUTZPATRON DER PFARRE, // VOR UNHEIL UNS BEWAHRE! Gegenüber die Is: BESONDERE VERDIENSTE ERWARBEN SICH DURCH SPENDENSAMMLUNG: // PRANTNER A. // REITHMAIER R. // SCHANTL FR. U. L. // SCHAFFER E. // SCHICKER M. // SLADEK K. // SORMANN FR. // WEISS A. // ZIKA CHR. // ZIMMER A. U. A. Über dem Schlagring zwei Zierleisten, in der oberen das Gießersiegel.

Glocke 2:
Name: Marienglocke
Schlagton: e'
Gewicht: 1035 kg
Durchmesser: 115 cm
Inschrift: Am Hals zwischen zwei Zierleisten die Is: HL. MARIA GIB UNSERER REGION FRIEDE, ARBEIT UND BROT. MP AD. Am Mantel B: Madonna mit Kind.

Glocke 3:
Name: Barbaraglocke
Schlagton: fis'
Gewicht: 712 kg
Durchmesser: 104 cm
Inschrift: Am Hals zwischen zwei Zierleisten die Is: HL. BARBARA PATRONIN VON BERG UND HÜTTE BESCHÜTZE UNS VOR NOT UND GEFAHR. SD. HD. Am Mantel B: Barbara.

Die Grassmayr- Glocken besitzen am Mantel das Gießersiegel sowie über dem Schlagring drei Zierleisten.

Gießer & Gussjahr:
1 - Franz Oberascher, Salzburg 1952
2 - Johannes Grassmayr, Innsbruck 1988
3 - Johannes Grassmayr, Innsbruck 1989

Ich bedanke mich bei der Pfarre Leoben-Donawitz, insbesondere bei Hrn. Frisch für die Kirchenführung, das Öffnen des Turmes und die Erlaubnis der Aufnahme. Ebenso bei @TheBellenthusiast und @kirchenglockentv für die Organisation.
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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche_Leoben-Donawitz
Wernisch, Jörg: Glockenverzeichnis von Österreich

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