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Allen Zuschauern ein frohes Osterfest!

Die Gemeinde Schöppingen ist die östlichste im Kreis Borken im westlichen Münsterland und liegt ca. 35 km west-nordwestlich von Münster.

Der Kirchenstandort in Schöppingen zählt zu den ältesten des Münsterlandes. Bereits im Jahr 838 wurde St. Brictius erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Herford genannt. Die Kirchgründung geht vermutlich auf fränkische Missionare zurück, nachdem um 785 an diesem Ort unter Karl dem Großen eine Fliehburg der Sachsen erobert worden war. Darauf weist auch das Patronat des Hl. Brictius von Tours, einmalig im Bistum Münster.
Die Kirche selbst steht auf einem kleinen Hügel, aus dem „die Welle“, eine kleine Quelle, entspringt. Der älteste erhaltene Teil ist der Turm. Dieser wurde als Teil eines kompletten Neubau des Gotteshauses um 1100 errichtet und um 1230 um das heutige Glockengeschoss mit Treppengiebel erhöht. Nach Zerstörung in der „Münsterischen Stiftsfehde“ 1453 erfolgte der Wiederaufbau als zweischiffige und dreijochige gotische Hallenkirche. Bereits ein halbes Jahrhundert später wurde das Kirchenschiff um zwei weitere Joche erweitert.
Um 1900 gab es Pläne, das gesamte Gotteshaus durch einen repräsentativen neugotischen Bau mit 75 Meter hohem Turm zu ersetzten (wie z. B. im benachbarten Steinfurt-Borghorst). Das Geld dafür war bereits gesammelt, als der erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung machte. Stattdessen wurde in den Jahren 1923 bis 1926 das nördliche Seitenschiff ergänzt und St. Brictius somit das heutige Erscheinungsbild gegeben. Ich habe versucht, Abbildungen der Pläne für den Neubau zu organisieren, allerdings liegen diese weder der Kirchengemeinde, der zuständigen Zentralrendantur Ahaus-Vreden, noch dem Bistumsarchiv vor.

Das Geläut von St. Brictius ist in mehrerer Hinsicht etwas Besonderes: Die älteste und größte Glocke wurde 1517 gegossen. Den Guss nahm überraschenderweise nicht der Münsterische Gießer Wolter Westerhues vor, sondern Heinrich von Dortmund! Entgegen seines Namens ist dieser allerdings kein Gießer der Dortmunder Schule, sondern ist der Optik und Klanggebung dieser Glocke nach eindeutig der van Wou'schen-Schule zuzuordnen. Es handelt sich dabei um seine einzige mir bekannte Glocke im Münsterland.
Das nächstgrößere und nächstältere Instrument wurde 1684 von Urbanus Hardinck aus Coesfeld gegossen. Die Marienglocke ist seine größte und nur eine der zwei von ihm erhaltenen Glocken. Dieser Umstand ist dabei ein großer Glücksfall: Eigentlich durfte im zweiten Weltkrieg jede Gemeinde nur eine Glocke behalten. Allerdings schlossen die Schöppinger und Oedinger Pfarrer einen Vertrag. Die Marienglocke sollte nach Oedingen kommen, wo das gesamte Geläut abgeliefert worden war, und die Schöppinger würden der Oedinger Gemeinde eine Glocke stiften, sollte ihre erhalten bleiben.
Somit wurde die Brictiusglocke von 1806 abgeliefert, wie die Inschrift des Neugusses bezeugt. Das Gussjahr 1806 deutet dabei auf Alexius Petit d. J. als Gießer hin. Im Krieg wurde außerdem die kleine Josefsglocke von 1797 abgeliefert. Auch sie sollte 1948 ersetzt werden, stattdessen kam allerdings eine undatierte Vorratsglocke auf den Turm.
Die beiden neusten Glocken wurden 1977 von Mitgliedern der KFD bzw. der Kirchengemeinde gestiftet.

Die drei großen Glocken hängen im noch erhaltenen Bockstuhl von 1517. Insgesamt wirkt das Geläut trotz der ungewöhnlichen Klangcharakteristiken der beiden großen Glocken sehr homogen und darf sicherlich zu den klangschönsten Geläuten im Münsterland gezählt werden.


Glocke 1: Salvator, des'-6, 1517, Heinrich von Dortmund
ca. 1850 kg, Ø 1488 mm

Glocke 2: Maria, es'-5, 1684, Urbanus Hardinck (Coesfeld)
ca. 1250 kg, Ø 1334 mm

Glocke 3: Brictius, f'-5, 1948, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
1047 kg, Ø 1181 mm

Glocke 4: Paulus, as'-6, 1977, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 650 kg, Ø 987 mm

Glocke 5: Petrus, b'-4, 1977, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 420 kg, Ø 872 mm

Glocke 6: Maria, f"-3, 1948?, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
103 kg, Ø 549 mm


Ablauf:
00:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag
01:08 - Glocke 6
02:45 - Glocke 5
06:30 - Glocke 4
13:10 - Glocke 3
16:10 - Glocke 2
22:15 - Glocke 1
28:00 - Vollgeläut
33:00 - Hauptgeläut von außen
34:00 - Vollgeläut

Ein herzliches Dankeschön gilt auch hier Herrn Pfarrer Diedershagen und Herrn Kortüm bzw. seiner Vertretung für die Erlaubnis und Ermöglichung der Aufnahmen!

Quellen:
1: St.-Brictius-Kirche in Schöppingen: Kirchenführer in Wort und Bild. Herausgegeben von der Pfarrgemeinde St. Brictius Schöppingen, dialogverlag, Münster, 2015

2: Westfälische Nachrichten: "Schöppingens Glockengeschichte, Von Nagel trickst die Nazis aus", Artikel vom 23.12.2017: https://www.wn.de/muensterland/kreis-borken/schoeppingen/von-nagel-trickst-die-nazis-aus-1370458


Aufnahmen:
Innen: Freitag, den 27. Oktober 2023 (Sonderläuten)
Außen: Sonntag, den 13. November 2022 ((Sonder-?) Hauptgeläut zur Messe am Patronatsfest)


Concerto di tre campane a slancio friulano in Do3 calante fuse da G.B. De Poli nel 1936.

Subito dopo la prima guerra mondiale il concerto venne ripristinato da Francesco Broili, nel 1936 l'intero concerto venne rifuso dalla fonderia G.B. De Poli di Udine. Dieci anni più tardi salì nella cella una nuova campanella che, fusa sempre da G.B. De Poli, porta la nota Sol4.

BUON NATALE A TUTTI!

Fonte: "Campanili e Campane di Udine e del suo territorio" scritto da "Associazione Scampanotadôrs Furlans"

0:00 Campana media
0:40 Doppio

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