Beschreibung der Videos

Im alten Ramersdorf erhebt sich die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Maria über dem Mittleren Ring, der sich dort durch München windet. Urkundlich erscheint sie im Jahre 1315 erstmals in den Konradinischen Matrikeln. Der Turmsockel ist noch aus romanischer Zeit. Nachdem die Kirche 1360 eine Kreuzreliquie erhielt, blühte die Wallfahrt auf. Das Marienpatrozinium wird ab 1381 genannt. Um die Wende zum 15. Jahrhundert entstand ein spätgotischer Neubau. Vom Wittelsbacher Herrscherhaus wurden mehrere Stiftungen und Benefizien für die Kirche errichtet. Die Barockisierung, die den gotischen Raumeindruck wahrte, erfolgte 1675. Ein Blitz zerstörte im Jahre 1791 die Turmspitze, sodass man wenig später die Zwiebelhaube aufsetzte. Mit der Säkularisation 1803 wurden die Stiftungen in königlichen Besitz übertragen. Erst 1907 war Ramersdorf so groß, dass St. Maria fortan auch als Pfarrkirche diente. Das Bauensemble ist unverändert erhalten: Um die Kirche zieht sich eine Wehrmauer, die den alten Friedhof umfasst. Zum Innenhof gelangt man durch ein spätgotisches Torbogenhaus.

Das Geläute von St. Maria besteht aus sechs Glocken und ist historisch sehr bedeutend. Im Altbestand hat sich ein spätgotisches Glockenpaar erhalten, das Ulrich von Rosen 1482 in München goss. Die Johannesglocke von Bartholomäus Wengle datiert aus dem Jahre 1610. Aufwändig ist die Zier der Glocke 3, die Johann Jakob Schorer goss: Neben einer Darstellung Johannes des Täufers und eines Patriarchenkreuzes schmückt sie ein ausdrucksvolles Pietà-Relief. In den 1950er-Jahren ergänzte Karl Czudnochowsky aus Erding das Geläute zu einem Sextett, das seitdem auf den Grundton b° erklingt. Dabei wurden auch Tonkorrekturen an den historischen Glocken vorgenommen. An der Hosannaglocke sind mittlerweile Gegengewichte angebracht, um die Turmschwingung zu verringern. Ihre Kronenbügel sind auffallend schön als Engelsgesichter gestaltet.

(1) Hosanna
Gießer: Karl Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1956
Durchmesser: 1642 mm
Masse: 2656 kg
Schlagton: b° +3
Inschrift: WIR BETEN DICH AN, CHRISTUS, UND PREISEN DICH, DENN DURCH DEIN KREUZ HAST DU DIE WELT ERLÖST. / DEIN, HERR, IST DIE MACHT, DEIN IST DAS REICH. / GIB FRIEDEN, HERR, IN UNSERN TAGEN! / HOSANNA-GLOCKE HEISSE ICH, GOTTES GRÖSSE PREISE ICH. / DEM WAHREN GOTT, EINS IN DER DREIHEIT / UND DREI IN DER EINHEIT, / KOMMT, LASST UNS ANBETEN! / MUND AUS ERZ – RUF HIMMELWÄRTS – DER CHRISTEN HERZ! / GLOCKENGIESSEREI ERDING 1956

(2) St. Georg
Gießer: Karl Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1954
Durchmesser: 1423 mm
Masse: 1650 kg
Schlagton: des' +4
Inschrift: HODIE, SI VOCEM EJUS AUDIERITIS NOLITE OBDURARE CORDA VESTRA / GEGOSSEN VON KARL CZUDNOCHOWSKY IM JAHRE 1954

(3) unbezeichnet
Gießer: Johann Jakob Schorer, München
Gussjahr: 1694
Durchmesser: 1160 mm
Masse: 966 kg
Schlagton: f' +3
Inschrift: CHRISTUS VINCIT, CHRISTUS REGNAT. / JESUS CHRISTUS REX GLORIAE VENIT IN PACE. / DEUS HOMO FACTUS EST ET VERBUM EARO FACTUM EST. / CHRISTUS AB OMNI MALUS NOS DEFENDAT. / JOHANN JACOB SCHORER IN MINCHEN GOSS MICH ANNO 1694.

(4) St. Maria
Gießer: Ulrich von Rosen, München
Gussjahr: 1482
Durchmesser: 1020 mm
Masse: 686 kg
Schlagton: as' +4
Inschrift: ME RESONATE PIA POPVLI MEMOR ESTO MARIA. / 1482 JAR GOS MICH VLRICH VO ROSE / NOS EVM PROLO PIA BENEDICAT VIRGO MARIA.

(5) St. Johannes der Täufer
Gießer: Bartholomäus Wengle, München
Gussjahr: 1610
Durchmesser: 900 mm
Masse: 513 kg
Schlagton: b' +4
Inschrift: S.I.P.O.B.N. / ZU GOTTES LOB EHR UND PREIS HAT MICH GOSSEN BARTHOLOME WENGLE MIT FLEIS IN MINCHEN 1610.

(6) Sterbeglocke
Gießer: Ulrich von Rosen, München
Gussjahr: 1482
Durchmesser: 780 mm
Masse: 302 kg
Schlagton: des'' +4
Inschrift: AVE MARIA GRATIA PLENA DOMINUS TECUM BENEDICTA TU / 1482 / MICH GOS ULRICH VON ROSEN.

Aufnahme: An Kreuzerhöhung, den 14. September 2014, ruft das markante Plenum von St. Maria in München-Ramersdorf um 10.55 Uhr zum Pontifikalamt, das den Frauendreißer beschließt. Dabei sind die Schlagtöne b° – des' – f' – as' – b' – des'' (Glocken 1-6) zu hören. Diese Aufnahme zeigt das letzte Vollgeläute vor der Kirchensanierung, die bis Sommer 2016 dauern soll.

Vielen Dank an die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme und an den Mesner für die Erlaubnis zur Veröffentlichung!

Aufnahme der Hosannaglocke: http://youtu.be/qX0jRgnnnTo
Aufnahme des Sonntagsgeläutes: http://youtu.be/AxiY-lq1l8c
Aufnahme der Einzelglocken: http://youtu.be/YZhZ6HdQEpc


Die Evangelisch-Lutherische Himmelfahrtskirche entstand 1919-20 anstelle des Festsaals der Gaststätte "Elyseum" in der Kidlerstraße. Ihr Backsteinturm überragt heute weithin sichtbar Untersendling. Den Umbau brachte der damalige Pfarrer Hans Meiser, der später Landesbischof in Bayern wurde, maßgeblich voran. Die Himmelfahrtskirche war vom Münchner Baurat Georg Zeitler als Basilika angelegt worden und hatte ein breit angelegtes Langhaus mit Seitenschiffen. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1944 schwer beschädigt. Unter Verwendung von Trümmerbausteinen baute man sie bis 1953 wieder auf. An der Straße erhielt die Himmelfahrtskirche in den 1960er-Jahren einen zweiten, größeren Glockenturm aus Backstein. Seit 1993 versammelt sich die Gemeinde zentriert um Taufstein, Altar und Lesepult.

Die Sendlinger Himmelfahrtskirche verfügt über ein farbenfrohes Geläute, das in einem Backsteinturm seitlich am Kirchenschiff untergebracht ist. Der 1919-20 errichtete Glockenturmanbau am Kirchenschiff ist heute unbenutzt. Im Jahre 1955 lieferte Karl Czudnochowsky aus Erding die Exaudi-Glocke. Zu ihr gesellten sich 1962 vier weitere Glocken, die von den Gebrüdern Bachert in Karlsruhe gegossen wurden. Gemeinsam bilden sie ein fünfstimmiges Idealmotiv.

(1) Himmelfahrt
Gießer: Gebrüder Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 1160 mm
Masse: 890 kg
Schlagton: f' –2

(2) Exaudi
Gießer: Karl Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1955
Durchmesser: 980 mm
Masse: 456 kg
Schlagton: as' –2

(3) Rogate
Gießer: Gebrüder Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 960 mm
Masse: 351 kg
Schlagton: b' –1

(4) Cantate
Gießer: Gebrüder Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 765 mm
Masse: 252 kg
Schlagton: c'' –1

(5) Jubilate
Gießer: Gebrüder Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 1962
Durchmesser: 640 mm
Masse: 147 kg
Schlagton: es'' –2

Aufnahme: Läuten des Plenums am Montag, den 24. Juni 2013, um 9.45 Uhr. Dabei sind die Schlagtöne f' – as' – b' – c'' – es'' (Glocken 1-5) zu hören.

Vielen Dank an Kirchenmusikdirektor Klaus Geitner für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!

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