Beschreibung der Videos

Es läuten die sechs Gussstahlglocken der kath. Pfarr- und Abteikirche Mariä Himmelfahrt im oberbayerischen Ettal in den Ammergauer Alpen. Die weit bekannte Abteikirche des Klosters Ettal ist seit 1920 im Rang einer Basilica minor. Ihr Geläut ist eines der größten Stahlgeläute in Sekundenschlagrippe und weißt einen gewissen Gruselfaktor auf.

Prägend für das kleine Dorf Ettal in einem Hochtal zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau ist zweifelsohne die Benediktinerabtei zu den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä. Das gesamte Klostergelände, v.a. die Klosterkirche mit ihrer alles überragenden 66 m hohen Kuppel, ist ein Gesamtkunstwerke süddeutschen Rokokos.
Das Ettaler Kloster wurde bereits 1330 durch Kaiser Ludwig dem Bayern gegründet und entwickelte sich rasch zu einem lokalen Wirtschaftszentrum und Wallfahrtsort. Bis 1370 wurde die gotische Klosterkirche auf einem zwölfeckigen Grundriss errichtet - bereits damals ein imposantes Gotteshaus. In den Wirren der Reformation fügten ihm Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen im Mai 1552 große Schäden zu. Nach dem Wiederaufbau zerstörte ein Brand 1744 Kirche und Kloster weitgehend, in Folge dessen bauten die Padres ihre Abtei in den Formen des Rokoko nach Plänen von Enrico Zuccalli durch Joseph Schmuzer aus der Wessobrunner Schule wieder auf. Im Rahmen der Säkularisation wurde die Abtei 1803 aufgelöst und die Besitzungen gingen größtenteils an das Kurfürstentum, später Königreich Bayern über. Die Klosterkirche wurde in eine Pfarrkirche umgewandelt, und die Bauarbeiten kamen zum Erliegen. 1853 wurde der nördliche Glockenturm fertiggestellt. Nach der Neubesiedlung des Klosters im Jahr 1900 wurde 1906–07 der südliche Glockenturm errichtet. Im Jahr 1994 übersiedelten einige Ettaler Mönche nach Wechselburg in Mittelsachsen und bauten dort ein neues Benediktinerpriorat auf.
Der Innenraum, der sich unter der imposanten Kuppel erstreckt, ist ein Kunstwerk für sich. Für mehr Informationen wird auf div. Puplikationen verwiesen.
Das stattliche Geläut der Ettaler Klosterkirche, fiel - wie überall - dem deutschen Rüstungswahn im 2. Weltkrieg zum Opfer, sodass man nach Kriegsende alsbald an eine Neuanschaffung dachte. Bereits am 3. August 1947 weihte Abt Angelus Kupfer OSB sechs neue Gussstahlglocken, die vom Bochumer Verein in der "Sekundenschlagrippe" gegossen wurden.
Das Geläut hat durch seinen besonderen "Charme" einen hohen Wiedererkennungswert. Dem Kloster sei es allerdings gegönnt, ein neues Geläut, welches der Schönheit der Kirche angemessen ist, zu bekommen.
Der (ältere) Nordturm birgt heute die zwei größeren Glocken, die gemeinsam eines der beeindruckendsten Glockenpaare sind, die ich je erlebt habe. Die vier kleinen Glocken befinden sich im Südturm, der auch die Uhr beherbergt. Der alte romanische Glockenturm steht leer.

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b°-des'-es'-ges'-as'-b'

Glocke 1
Herz Jesu
Ton: b°
Gewicht: 3400 kg
Durchmesser: 201 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: S. COR JESU MISERERE NOBIS

Glocke 2
Hl. Maria
Ton: des'
Gewicht: 2050 kg
Durchmesser: 168 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: FUNDA NOS IN PACE | FANDATRIX ETTALENSIS

Glocke 3
Hl. Joseph
Ton: es'
Gewicht: 1450 kg
Durchmesser: 149 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: DA JOSEPH MERITIS SIDA SCANDERE

Glocke 4
Hl. Benedikt
Ton: ges'
Gewicht: 860 kg
Durchmesser: 126 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: O CAELESTIS NORMA VITAE DOCTOR ET DUX BENEDICTE

Glocke 5
Hll. Schutzengel
Ton: as'
Gewicht: 623 kg
Durchmesser: 112 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: ITE ANGELI DOMNINI

Glocke 6
Hl. Korbinian
Ton: b'
Gewicht: 429 kg
Durchmesser: 101 cm
Gießerei: Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation
Gussjahr: 1947
Inschrift: S. CORBINIANE ORA PRO NOBIS.

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Herzlich danken möchte ich P. Virgil Hickl OSB für die frdl. Ermöglichung der Aufnahme.
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Heute am Ersten Adventssonntag beginnen wir mit einem neuen Kirchenjahr. Möge es leichter werden, als das vergangene. Eine besinnliche und gesegnete Adventszeit!


0:00 Intro
0:09 Glocke 3
1:37 Glocke 2
3:07 Glocke 1
5:10 Vollgeläut
6:19 Klangeindruck außen
7:02 Bilderstrecke Innenraum


Farnstädt, bestehend aus Ober- und Unterfarnstädt, ist ein Ort in der mitteldeutschen Gemeinde Weida-Land. Farnstädt wurde im 9. Jahrhundert erstmals im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld als Farnistat erwähnt, allerdings wird vermutet, dass die Wurzeln des Ortes bereits deutlich weiter zurückreichen. Im Ort existierte damals mit dem Königshof Farnstädt eine Pfalz, die später aufgegeben wurde. Auch der dreißigjährige Krieg traf Farnstädt schwer. Bis 1815 lag der Ort im sächsischen Amt Querfurt, danach gehörte Farnstädt zu Preußen. Farnstädt teilt sich in die Ortsteile Ober- und Unter- sowie Bergfarnstädt. Seit 2010 gehört auch Alberstedt zu Farnstädt.
Die Kirche in Oberfarnstädt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Auch in Unterfarnstädt existiert seit 1145 eine Kapelle, heute existiert in Unterfarnstädt eine Kirche, die dem Hl. Silvester geweiht und im Stil der Tudorgotik erbaut wurde, heute aber in einem sehr schlechten Zustand ist.
Die den Hl. Johannes und Paulus geweihte Kirche in Oberfarnstädt geht auf eine ursprünglich romanische Kirche zurück, die heutigen Grundmauern des einschiffigen Saalbaus sind gotischen Stils. Später wurde die Kirche unter Beibehaltung der Grundmauern samt Strebepfeilern im Barockstil umgestaltet. 1883 wurde zum 300. Weihejubiläum die Kirche "renovieret fast neu erbauet", wie eine Ziertafel im Altarraum verkündet, und am 6. Januar 1884 eingeweiht. 1894 wurden Altar, Decken und Wände neu bemalt. An den einschiffigen Saalbau schließt sich der neoromanischer Turm mit welscher Haube an, dessen Kanten durch roten Hornburger Sandstein abgesetzt sind, ebenso wie die dreibogigen Schallöffnungen der Glockenstube, die auf jeder Seite des Turms zu finden sind. Bekrönt wird der Turm durch eine welsche Haube mit doppelter Laterne. Das Kirchenschiff ist aus Feldsteinen erbaut und besitzt einen dreiseitigen, auf einen gotischen Chor zurückgehenden Abschluss. Eine aus Backstein gefertigte Aufmauerung, von runden Fenstern durchbrochen, erzählt von einem Umbau aus der Barockzeit, die übrigen Fenster sind spitzbogig ausgeführt.
Die Kirche zeigt sich im Inneren von durch die doppelten, u-förmigen Emporen quasi dreischiffig, die holzsichtigen Emporen sind auf der unteren Ebene mit Zierkartuschen samt biblischen Zitaten verziert, die obere Ebene ist mit einfach gerahmten Zierfeldern versehen, die in der Mitte einen Stern tragen. Die ebenfalls holzsichtige Orgelempore ist zwischen den beiden Ebenen eingesetzt und kragt mittig kanzelartig aus. Angedeutete Kapitelle tragen eine durch Zierbalken gegliederte, mit floraler Malerei verzierte spitz zulaufende Balkendecke. Über dem Altar ist auf blauem Grund der verkürzte Christusname in goldenen Lettern, flankiert von zwei Kreuzen und umgeben von floralen Mustern, quasi als Schlusstein des angedeuteten Gewölbes, zu sehen. Im Chor hat sich ein schlichtes gotisches Sakramentshäuschen mit Malerei erhalten, ebenso wie einige alte Grabplatten. Der den Raum krönende Kanzelaltar stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er zeigt verschiedene Reliefs biblischer Szenen, in der Predella das letzte Abendmahl, weiterhin versehen mit goldenen Spruchbändern mit Bibelworten. Der Korb ist mit angedeuteten Säulen versehen. Das auf floralem Fuß stehende, von Engelsköpfen getragene Taufbecken stammt aus dem Jahr 1604.
Die Orgel wurde 1936 von Furtwängler&Hammer erbaut und besitzt 22 Register auf pneumatisch angesteuerten Schleifladen, sie steht hinter einem historischen Barockprospekt, der zwecks Neubau etwas erweitert wurde.
Vor 1751 sind zwei Glocken aus unterschiedlicher Hand dokumentiert, die kleinere entstand im 15. Jahrhundert, die Größere wurde 1548 geschaffen. 1751 wurden zwei neue Glocken durch die Gebrüder Ulrich/Laucha gegossen. Diese wurden 1917 eingeschmolzen und 1921 durch zwei neue Eisenglocken von Ulrich&Weule ersetzt. Die dritte Glocke fiel dem zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurde 1964 durch eine Eisenglocke von Schilling&Lattermann ersetzt. Dieselbe Firma ersetzte auch die geraden Eisenjoche von Weule durch gekröpfte Joche, die Weule-Joche sind noch im Glockenstuhl vorhanden, ebenso wie ein kleines, gerades Holzjoch. Die drei handgeläuteten Instrumente ergeben ein in der Region einmaliges, sehr charakteristisches Mischgeläut trocken-herben Charakters.
Ein herzlicher Dank geht an Fr. Butzkies für die Erlaubnis der Aufnahme!


Inschriften der Glocken sind im angepinnten Kommentar ersichtlich!


Gl.3
Ulrich&Weule, Apolda-Bockenem, 1921
Durchm.: 90,8cm
Schlagton: cis''


Gl.2
Schilling&Lattermann, 1964
Durchm.: 105,7cm
Schlagt.: ais'


Gl.1
U&W, 1921
Durchm.: 140,5cm
Schlagt.: fis'


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2021


Alle Verwendung von Bildern, Videos, Texten und Daten bedarf meiner Genehmigung!

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