Beschreibung der Videos

Der recht niedrige Kirchturm der ev. St. Nicolaikirche zu Gifhorn beherbergt 2 Uhrschlag- und 3 Läuteglocken.
Der heutige Bau ist die dritte, nachgewiesene Stadtkirche in Gifhorn. Er entstand als Ersatz für eine recht kleine und ursprünglich nur als Provisorium gedachte Kirche. Dieses 2. Gebäude war ursprünglich ein Marstall, jedoch reichte nach der Zerstörung der Stadt 1519 das Geld nicht für einen kompletten Neubau, also wurde das Gebäude als Kirche umgenutzt.
Der erste Bauabschnitt der neuen Kirche umfasste den Turm, welcher 1734 schließlich vollendet wurde. Aufgrund von Geldmangel und dem Abgang des Architekten, Georg Friedrich Dinglinger, blieb die Baustelle so über mehrere Jahre unverändert. Nach einigem hin und her konnte die fertige Kirche dann schließlich am 8. November 1744 eingeweiht werden. Es folgten bis heute einige Renovierungen, so auch momentan eine komplette Außensanierung (seit Herbst 2020).

Die oben genannte 2. Kirche beherbergte insgesamt drei Glocken, davon eine Uhrschlag- und 2 Läuteglocken. 1713 bekam die große Glocken einen Riss, woraufhin nach dem Abriss der alten Kirche diese Glocke zerschlagen und von Johann Heinrich Grote aus Celle neu gegossen worden ist. Doch bereits nach einigen Jahren sprang die Glocke erneut, sodass sie 1733 diesesmal von Johann Christian Kreiteweiß aus Braunschweig wiederum erneuert wurde. Die Spuren der alten, kleinen Glocke verlaufen sich, eine neue, kleine Glocke wurde der Gemeinde 1732 geschenkt. 1755 bekam auch diese Glocke einen Riss, sie wurde 1760 von Johann Heinrich Christian Weidemann in Hannover neu gegossen. Diese Glocke hat sich bis heute erhalten und ist die älteste des Geläuts. 1857 musste die große Glocke ein viertes mal erneuert werden. Dieses mal übernahm Christian Heinrich Carl Stützer aus Benneckenstein den Guss, welcher heute wohl vor allem durch das mächtige Geläut der Marktkirche zu Goslar bekannt sein dürfte. Sie hatte den Ton e' und wog rund 1316 kg. Im ersten Weltkrieg wurde diese Glocke für das Vaterland eingezogen und eingeschmolzen. 1926 kam als Ersatz eine von Rincker in Sinn neu gegossene Glocke nach Gifhorn (ebenfalls im Ton e', ca. 1444 kg). Dieses Mal wurde diese große Glocke im 2. Weltkrieg enteignet und ebenfalls eingeschmolzen. 1957 kamen dann schließlich die beiden, heute noch vorhandenen, Läuteglocken in den Turm. Auch sie sind in Sinn entstanden.
Die beiden Uhrglocken sind aus Eisen, Gießer wird vermutlich Weule sein, das Gussjahr ist mir jedoch nicht bekannt. In der Quelle wird auch kein Wortlaut über diese beiden Glocken verloren.

Glocke 1: es', 1957, Rincker, Sinn
Glocke 2: as', 1760, Johann Heinrich Christian Weidemann, Hannover
Glocke 3: b', 1957, Rincker, Sinn


Obwohl der Kirchturm nicht sehr hoch ist, reicht die Höhe doch um das Volkswagenwerk in Wolfsburg sehen zu können [10:10]. Zudem gibt es in Gifhorn noch eine orthodoxe Kirche, vor der die alten Glocken des Mindener Domes hängen (dazu siehe: https://www.youtube.com/watch?v=_cJCxqJ7UnA&t=432s?t=0s ), sowie einen Glockenpalast mit einer großen Freiheitsglocke - wohl die größte Glocke Niedersachsens - welche 2007 von Royal Eijsbouts in Asten gegossen worden ist. Die Glocke ist rund 10 Tonnen schwer.
Das Glockenmuseum mit der Freiheitsglocke und der russ. orthodoxen Kirche bilden zusammen mit dem sehenswerten Mühlenmuseum ein Ensemble. Wer mehr dazu wissen möchte, solle sich unter den Quellen 2 und 3 erkundigen.


Ablauf des Videos:
0:00 - Bilder der Kirche & Stundenschlag

0:44 - Glocke 3 [b']
1:00 - Inschriften Glocke 3
1:13 - Glocke 3 [b']

2:25 - Glocke 2 [as']
3:00 - Inschriften & Zier Glocke 2
3:20 - Glocke 2 [as']

4:30 - Glocke 1 [es']
5:30 - Inschriften Glocke 1
5:40 - Glocke 1 [es']

8:00 - Vollgeläut
10:00 - Ausblick vom Kirchturm
10:20 - Vollgeläut


Ich möchte mich ganz herzlich bei Herrn Groh für die Erlaubnis und Ermöglichung, sowie die netten Gespräche bedanken!

Quellen:
1: Internetpräsenz der Kirchengemeinde: https://www.nicolai-gifhorn.de/geschichte

2&3: Glockenmuseum und Freiheitsglocke:
-Infotext auf der Internetseite der Stadt Gifhorn: https://www.stadt-gifhorn.de/sv_gifhorn/Lebenswert/Sehensw%C3%BCrdigkeiten/Glockenpalast%20und%20Freiheitsglocke/
-Internetpräsenz des Glockenpalastes: http://glockenpalast.de/europaische-freiheitsglocke/europaische-freiheitsglocke/

(alle aufgerufen am 23. Oktober 2021)

Aufnahme:
Freitag, den 30. Juli 2021, um ca. 12. Uhr (Sonderläuten)


Klokkeringning i Rørup Kirke på Fyn. Den store klokke blev støbt af Johann Ritzmann i København i 1833, den lille blev lavet i 1710 af klokkestøberen Conradt Kleimann fra Lübeck. Flere data herunder.

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Nahe der Autobahn E20 auf der dänischen Insel Fünen befindet sich auf halber Strecke zwischen Odense und Middelfart die kleine Kirchspielgemeinde (dän. Sogn) Rørup.

Die zugehörige Kirche (Rørup kirke) ist ein von nur wenigen Häusern umgebener Bau, der ursprünglich als romanisches Gotteshaus zwischen 1150 und 1200 errichtet worden ist. Reste dieses ersten Baus sind noch in der südlichen Außenwand erhalten. Im frühen 16. Jhd. erfolgte der Umbau im gotischen Stil. Die Grundsteinlegung des barocken Turmes war am 5. Juli 1755, der nördliche Anbau stammt aus dem Jahr 1844.

Wider Erwarten des ersten Blickes ist der große Turmraum nicht mit Glocken bestückt, denn das zweistimmige Geläut befindet sich in Gänze in der Laterne der welschen Haube. Die größere Glocke, am geraden Joch hängend, wurde 1833 von Johann Ritzmann in Kopenhagen gegossen, die kleinere und gekröpft läutende stammt aus der Hand des Lübeckers Conrad Kleimann. Beide Glocken waren bis 2006 handbetrieben und wurden erst in genanntem Jahr mit Motoren ausgestattet.

Das am Ende des Videos dargestellte „Kimninge“, also schnelle Anschlagen der ruhenden Glocke ist, neben dem Gebetsschlag (3x3) am Ende des Geläuts, eine dänische Tradition. Es wird im Rahmen von Hochzeiten oder Feiertagen praktiziert und soll die Freude des Anlasses aufgreifen.

Obwohl das Geläut an sich nicht besonders groß oder historisch bedeutsam ist, war diese Station ein großes Highlight der Tour. Eigentlich war an dem Tag nur die Weiterfahrt geplant, doch wollten wir, da es ein Sonntag war, doch noch das ein oder andere Gottesdiensteinläuten mitnehmen. Da es auf dem Weg lag und zeitlich gut gepasst hat, steuerten wir Rørup an. Im Endeffekt entstand diese richtige (Turm-)aufnahme also völlig spontan und ohne vorherige Anfrage - ein schönes Erlebnis!


Klokke 1: h'+4, 1833, Johann Ritzmann, København
ca. 230 kg, Ø 766 mm

Klokke 2: cis''+2, 1710, Conrad Kleimann (Lübeck)
ca. 230 kg, Ø 734 mm


proces:
0:00 - Billeder af kirken, bedeslag & kimninge
1:27 - Klokke 2
3:25 - Klokke 1
5:30 - Plenum
7:00 - Plenum fra ydersiden
8:00 - Plenum, bedeslag & kimninge


Mange tak til Rikke Steen Knudsen og Hendrik! Vielen Dank an Frau Rikke Steen Knudsen und Hendrik!

Seine Aufnahme ist unter folgendem Link zu finden:
En anden optagelse:
https://www.youtube.com/watch?v=fz8m-d6k7Uo&t=0s

Quelle / Referencer:
Die Geschichte der Kirche zu Rørup, als Auslag in der Kirche oder unter:
Rørup kirkes historie, en kort beskrivelse af kirken, Udstilling i kirken eller på:
https://www.aarup-røruppastorat.dk/om-kirkerne/roerup-kirkes-historie

Aufnahme / Optagelse:
Søndag den 18. august 2024

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