Beschreibung der Videos
In Stiefenhofen erklingt mit den Glocken B°-es'-g'-b'-es'' das überaus mächtige Geläut der Pfarrkirche St. Martin. Es handelt sich hierbei um ein Ensemble aus drei modernen und zwei historischen Glocken. Dieses Geläut ist dabei nicht nur verhältnismäßig groß, sondern auch von beeindruckender Ausstrahlung und melancholischer Schönheit.
➥ Die älteste Glocke von St. Martin stammt aus dem Jahre 1639. Inmitten des Dreißigjährigen Krieges wurde die heutige Glocke [3] von Theodosius Ernst in Lindau gegossen. Zu jener Zeit wurde die Kirche nach Plünderungen und Brandschatzjungen wieder aufgebaut.
Einige Jahre jünger ist die Glocke [4]. Im Jahre 1707 gossen Johann Baptista Ernst und Andreas Aporta in Bregenz das reich gezierte Instrument.
Mindestens drei Glocken gingen während der Kriege im 20. Jahrhundert verloren. Bereits im Jahre 1949 allerdings konnte man in Stiefenhofen die Anschaffung neuer Glocken ins Auge fassen. Unter dem Eindruck des Geläutes in Lindenberg entschied sich auch die Gemeinde Stiefenhofen für die Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher. Unter Rücksicht auf die vorhandenen #Glocken und den begrenzten Platz im historischen Glockenstuhl wurden die beiden neuen Glocken [1+2] in der mittleren Rippe gegossen. Die große Piusglocke [1] gehört dabei bis heute zu den größten Glocken des Westallgäus.
Der Ersatz für eine kleine Glocke konnte allerdings erst im Jahre 2006 ins Auge gefasst werden. Die Glockengießerei Perner in Passau fertigte die kleine Sterbeglocke [5].
Durch die spezielle Tonfolge und die Mischung von historischen und modernen Glocken erhält das #Geläut eine ganz spezielle Ausstrahlung. Die kleine Sterbeglocke, die bis vor einiger Zeit noch nicht Teil des Hauptgeläutes war, ergänzt das Ensemble zu besonderen Anlässen hervorragend.
➥ Ebenso vielfältig wie ihr Geläut ist auch die Ausstattung der Pfarrkirche. Sie vereint vier Stilrichtungen und darf wohl zu den interessantesten Kirchenbauten der Region gezählt werden. Das Hauptschiff, welches 1911/1912 erbaut wurde, ist eines der wenigen erhaltenen Kirchenbauwerke des Jugendstils. Aus der Zeit des Rokoko (so um 1780-90) sind noch einige Figuren erhalten. Die heutigen Altäre, soweit noch vorhanden, stammen aus der Zeit der Neugotik.
Das Interessanteste der gesamten Kirche ist aber wohl der spätgotische Chorraum, der noch originale Fresken aus der Zeit um 1500 aufweist. Viel der damals eingefügten Ausstattung ging aber leider während des Dreißigjährigen Krieges verloren.
Die Orgel stammt aus der Entstehungszeit des Kirchenschiffs um 1912.
► Programm:
Nach dem
0:00 Stundenschlag der mechanischen Turmuhr
erklingt zunächst
1:40 die große Piusglocke
und anschließend ab
4:20 das Vollgeläut
➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Gemeinde St. Martin in #Stiefenhofen für das Ermöglichen dieser Aufnahme ganz herzlich bedanken!
➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
Dieses Video wurde mit einer Sondergenehmigung unter Einhaltung von Sicherheitsstandards erstellt. Von einer Nachahmung ohne entsprechende Vorkenntnisse rät der Kanalinhaber ab.
Mit diesem Video wünsche ich allen ein frohes restliches Pfingsfest!
Die Präsentation des Geläutes, der evangelischen Stadtkirche St. Martini zu Stolberg im Harz.
Kapitel:
00:00 Bilder der Kirche + Plenum
02:28 Einzelvorstellung der Zimbelglocken
03:46 Glocke 3
05:54 Glocke 2
08:18 Glocke 1
10:57 Vollgeläut
GESCHICHTE:
Zentral, in der vom Südharz umhüllten Fachwerkkleinstadt Stolberg, am Fuße eines Berges, befindet sich die Martinikirche. Die Stadtkirche ist eine ursprünglich gotische, später zur Stufenhalle umgebaute, dreischiffige Basilika. Von dem romanischen Gründungsbau aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts sind die unteren Geschosse des Westturms erhalten. Der Neubau einer flachgedeckten dreischiffigen Basilika aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde aus Platzgründen nach Nordosten verschoben. Der Chor wurde zusammen mit dem kryptenähnlichen Unterbau und dem südlichen Sakristeianbau 1485 begonnen und im Jahr 1490 durch den Erzbischof Berthold von Mainz geweiht.
Ein im Jahr 1769 gestifteter spätbarocker Altaraufsatz zeigt eine von je drei korinthischen Säulen getragene Giebelbekrönung; der Korb des ursprünglichen Kanzelaltars ist seit 1883 durch eine Kopie der Aufweckung des Lazarus nach Peter Paul Rubens von Ida Bothe aus Züllichenau ersetzt. Die klassizistische Kanzel auf einer massigen Rundstütze wurde 1831 geschaffen. Auf der südlichen Empore sind zwei lebensgroße Bildnisse von Luther und Melanchthon aus dem Jahr 1618 zu finden, die ursprünglich zu beiden Seiten der Kanzel angebracht waren, weiterhin mehrere barocke Pastorenbildnisse. Ein wertvolles, ehemals gefasstes Holzrelief mit der Beweinung Christi aus der Zeit um 1500 wird einer Erfurter Werkstatt zugeschrieben und befand sich einst in der Hospitalkapelle St. Georg.
ORGEL:
Die Orgel mit barockem Prospekt ist ein Werk von Johann Georg Papenius aus dem Jahr 1703 mit 28 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Sie wurde 1863 durch Julius Strobel und 1937 durch Wilhelm Rühlmann umgebaut. Eine Rekonstruktion erfolgte 1993 durch Schüßler Orgelbau.
GELÄUT UND ZIMBELGLOCKEN:
Im Turmstupf des Westturms, befindet sich an einer Wand, 6 historische Zimbelglocken. Sie sollten mal im Turm der Kirche gehangen haben. Heute ist aber von jeglichen Glockenstühlen, Gefächen nichts mehr zu sehen. Leider fehlen mir weitere Informationen zu den Glocken. Vor ca. 20 Jahren hatte die Gemeinde vor die Glocken wieder in den Turm zu hängen. Dazu kam es aber nicht und seit dem sind sienicht mehr läutbar (aufgrund der Aufhängung) und für Besucher im Turmstumpf zugänglich.
Die drei mächtigen Glocken im Westturm, wurden in verschiedenen Jahren gegossen. Die kleinste und zugleich auch jüngste heißt Margaretenglocke. Sie wurde 1961 von der Gießerei Schilling in Apolda gegossen. Auf ihr ist das Bild der heiligen Margarete und das der Martinikirche zu sehen.
1478 wurden die großen Glocken gegossen, doch musste die größte 1510 wieder umgegossen werden. Sie hieß die Martinsglocke und soll darauf das Bild des Grafen Heinrich des Ältern (gest. 1511) im Bischofshabit auf der einen Seite, auf der andern Seite dessen Sohn Graf Botho einen Knaben mit einer Kugel in der Hand, und ein Mägdlein, die Hände faltend, eingraviert gewesen sein.1639, in der schweren Zeit des 30jährigen Krieges, wurde die zweite Glocke, die Sonntagsglocke, neu gegossen. Sie trägt deshalb die bedeutsame Umschrift: Verleih´uns Frieden gnädiglich!
1840 musste die größte Glocke, die schon 1838 durch einen Sprung ihren schönen Klang verloren hatte, umgegossen werden. Die neue Glocke wiegt 66 Zentner. Sie trägt außer einer lateinischen Inschrift über das Jahr des Gusses und den darauf angebrachten Wappen des Grafenhauses und der Stadt die Worte: Nobiscum Deus! (Gott mit uns!) Fortunet Deus Stolbergam! (Gott schütze Stolberg!).
Unmittelbar neben der Martinikirche befindet sich die sogenannte Marienkapelle. In ihr steht eine weitere Glocke die bis vro dem Guss der Margaretenglocke in dem Turm gehangen haben soll.
Glocke 1: Martiniglocke
Ton: h°
Gussjahr und Gießer: 1840, nicht erwähnt
Gewicht: 3300kg
Glocke 2: Sonntagsglocke
Ton: cis'
Gussjahr und Gießer: 1639, nicht erwähnt
Glocke 3: Margaretenglocke
Ton: e'
Gussjahr und Gießer: 1961, Schilling (Apolda)
Aufnahmedatum: 27. Mai 2022 (im Rahmen eines Sonderläutens)
Vielen Dank an den Pfarrer für die Erlaubnis und an Frau Hartmann für das öffnen des Turme und die netten Gespräche. Vielen Dank auch an meinen Vater für das Begleiten und unterstützen.
Bei weiterverwendung benötigt man meine Erlaubnis!!!
(c)Dreikönigsglocke 2022
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