Beschreibung der Videos

Es läuten die acht #Glocken der neuen Pfarrkirche St. Martin in Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern.

Die alte Garmischer Martinskirche, Mutterkirche des Werdenfelser Land geht in ihrem Kern auf das Jahr 802 zurück. Mehr zur abwechslungsreichen Kirchen- und Glockengeschichte, sind im Video der Alten Pfarrkirche (https://youtu.be/silOegkVjjM) zu finden.
Im 18. Jahrhundert war die Kirche für die Gemeinde zu klein und baufällig geworden, sodass die Garmischer einen Kirchenneubau auf der anderen Seite der Loisach an Stelle einer alten Nikolauskapelle in Angriff nahmen. Die feierliche Grundsteinlegung und damit den Start des Großprojektes vollzog am Fest der Himmelfahrt Mariens 1730 der Propst Stiftes Rottenbuch. In den folgenden drei Jahren wurde der barocke Saalbau errichtet, der wie die Alte Kirche den Hl. Martin als Schutzpatron erhielt. Ursprünglich waren zwei identische Türme geplant, wovon der Freisinger Fürstbischof allerdings nur einen genehmigte. Doch auch der Bau des einen Turms verzögerte sich aus finanziellen Gründen, und konnte erst 1742 fertiggestellt werden. Von 2007-2011 wurde St. Martin innerlich wie äußerlich für vier Millionen Euro saniert und erstrahlt nun im Inneren in neuem Glanz.

Das Geläut der Neuen Kirche kann ebenfalls auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die älteste unter ihnen - 1513 gegossen – hat bereits fünf Mal ihren Standort von Alter zu Neuer Kirche gewechselt. Das erste Mal samt zweier kleineren Glocken nach Fertigstellung des Turmes 1742. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts nahm das Geläut durch Blitzeinschläge und andere, allzu menschliche Einflüsse einigen Schaden. So ist 1871 die Uhrglocke „durch mutwilliges Läuten von hierzu unberufenen Burschen zur Harmonie des Geläutes unbrauchbar gemacht worden“. Im Juni wird die Glocke (d‘) bei Grassmayr neu gegossen. Doch die Freude währt nicht lang, denn im November springt die nächste Glocke. So beschließen die Garmischer ein gänzlich neues Geläut, ebenfalls bei Grassmayr, gießen zu lassen. Das Quartett in den Tönen d‘-f‘-b‘-d‘‘ wird im Folgejahr feierlich geweiht, die Rudorffer-Glocke in die Alte Kirche verbracht. 1901 ersetzte eine Glocke von Bachmair aus Erding, die inzwischen gesprungene Glocke 3. Im ersten Weltkrieg verlor das Geläut lediglich die kleinste Glocke. Die größte Glocke zersprang, als 1916 die Schidamglocke auf sie stürzte, sodass das Geläut effektiv auf zwei Glocken zusammengeschrumpft war. Bereits 1920 wurde dieses von Oberascher aus München um drei Glocken (zu eine d'-f'-b'-d''-f'') erweitert. Die gesprungene Große wurde umgegossen und zwei neue in den Bestand eingefügt. Acht Jahre darauf vervollständigte die gleiche Gießerei das Garmischer Geläut zu einem neunstimmigen Glockenchor in der Tonfolge b°-d'-f'-g'-a'-b'-c''-d''-f'', dass ab 1928 die Garmischer erfreute. Diese Freude fand jähes Ende, als 1942 alle Glocken (bis auf die von 1513) zum Einschmelzen bestimmt wurden. Keine dieser Glocken überlebte den Krieg, sodass sich die Gemeinde bereits 1946 sechs neue Eisenhartgussglocken bei der Fa. Weule gießen ließ. Der einflussreiche und wohlhabende Volkstrachtenverein wollte "seiner" Kirche aber wieder zu einem stattlichen Bronzegeläut verhelfen, und sorgte dafür, dass 1958 ein siebenstimmiges Geläut in Erding gegossen wurde. Im Oktober erschallen die Glocken (as°-c'-es'-f'-as'-b'-c''-es'') zum ersten Mal über der Marktgemeinde. Am Osterfest 1959 springt die große Festglocke und wird deshalb neu gegossen. Seither läuten an Festtagen wieder alle acht gemeinsam zur Ehre Gottes und Freude der Menschen. Seit der Sanierung leider nur mehr sehr leise...

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as°-c'-es'-f'-as'-b'-c''-es''

Glocke 1
Christus König
Ton: as°+2
Gewicht: 4040 kg
Durchmesser: 189,6 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1959

Glocke 2
Hl. Martin
Ton: c'-1
Gewicht: 2062 kg
Durchmesser: 151 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 3
Hl. Maria
Ton: es'
Gewicht: 1095 kg
Durchmesser: 125,5 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 4
Hl. Josef
Ton: f'
Gewicht: 785 kg
Durchmesser: 112 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 5
Hll. Nikolaus, Christophorus und Johannes Nepomuk
Ton: as'+3
Gewicht: 590 kg
Durchmesser: 98 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 6
Hl. Kreuz
Ton: b'+2
Gewicht: 600 kg
Durchmesser: 95 cm
Gießer: Rudorffer, München
Gussjahr: 1513

Glocke 7
Hl. Michael
Ton: c''+2
Gewicht: 325 kg
Durchmesser: 79,5 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Glocke 8
Hll. Aloysius und Fraziskus Xaverius
Ton: es''+1
Gewicht: 175 kg
Durchmesser: 68,4 cm
Gießerei: Czudnochowsky, Erding
Gussjahr: 1958

Inschriften sind in den Kommentaren zu finden.

Am Ende des Videos sind drei Teilmotive zu hören.

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An dieser Stelle sei Herrn Pfr. Konitzer für die Ermöglichung der Aufnahme gedankt. Ein besonderes Dankeschön gilt Herrn Woizich für den freundlichen Empfang in Garmisch und das Läuten.
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Allen einen gesegneten Martinstag!


Am Florentinerberg thront die katholische Stiftskirche Liebfrauen hoch über Baden-Baden, der alten "Sommerhauptstadt Europas" im Nordschwarzwald. Die Kirche wurde 987 erstmals in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos III. erwähnt. Ein romanischer Ausbau, von dem der Turmsockel erhalten ist, erfolgte um 1245. Zwischen 1391 und 1793 wählten vierzehn Markgrafen von Baden den Chorraum als Grablege. Unter Jakob I. wurde 1453 ein Kollegiatsstift gegründet, wodurch die Pfarrei St. Peter und Paul auch das Liebfrauen-Patrozinium erhielt. Bis 1477 erfolgte der spätgotische Umbau. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde die Kirche 1689 schwer beschädigt. Die barocke Wiederherstellung dauerte bis 1753. Dabei entstand auch der 68 Meter hohe Turmaufbau mit den Hauben, den eine vergoldete Petrusfigur krönt. Das Grabmal Markgraf Ludwig Wilhelms, wegen seiner Siege vor Wien "Türkenlouis" genannt, erinnert an die prächtige Ausstattung. Das Kircheninnere wurde ab 1867 regotisiert und mit einer Thermalwasserheizung versehen.

Im Turm hängt ein neunstimmiges H-Dur-Tonleitergeläute mit Unterterz, das Albert Junker 1948 in Brilon aus Sonderbronze goss. Die Disposition stammt von Prof. Otto Schäfer, die Glockeninschriften verfasste der Schriftsteller Reinhold Schneider. Mit mehr als 13 Tonnen Gewicht besitzt die Stiftskirche eines der gewaltigsten Geläute in Baden. Das Elektrolytkupfer stammte von alten U-Booten der Kriegsmarine und wurde von den Stadtwerken für 240.000 Reichsmark beschafft. Die Glockenweihe war am 17. Oktober 1948 auf dem Marktplatz. Der Walzstahlstuhl und die Läuteanlage des Grüninger-Geläutes von 1935, das im Zweiten Weltkrieg abging, sind noch vorhanden. Im Dachreiter hängt das 1791 von Ulrich Froschauer und Gachot in Rastatt gegossene Messglöckchen, das erst 2007 einen Antrieb erhielt.

(1) Christ-König
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1980 mm
Gewicht: 4250 kg
Schlagton: gis° –3
Inschrift: CHRIST-KÖNIG. / ES HERRSCHT DER HERR. SEIN REICH BRACH AN. / DES FEINDES ZEICHEN SCHWANKT UND FÄLLT. / IN CHRISTUS SEI DER TAG GETAN, / DER KÖNIG ÜBERSIEGT DIE WELT.

(2) Ave Maria
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1670 mm
Gewicht: 2502 kg
Schlagton: h° +1
Inschrift: AVE MARIA. / ICH RUFE, DIE DAS HEIL GEBRACHT, / ALS SIE DES ENGELS WORT GEGLAUBT. / VERTRAUT EUCH GLÄUBIG IHRER MACHT, / DIE NIEDERTRITT DES DRACHEN HAUPT.

(3) St. Josef
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1480 mm
Gewicht: 1796 kg
Schlagton: cis' –3
Inschrift: ST. JOSEF. / GEHORSAM KÜND ICH, DER NIE WANKT, / IN LEID UND STERBEN SCHUTZ UND HORT. / AM AUFRUHR IST DIE WELT ERKRANKT: / BEFEHLT EUCH IN DAS EWIGE WORT!

(4) St. Petrus
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1320 mm
Gewicht: 1317 kg
Schlagton: dis' ±0
Inschrift: ST. PETRUS. / DEM FELSEN EHRE, DARAUF GOTT GEBAUT! / FEST STEHT DAS HAUS, WIE AUCH DIE HÖLLE FLAMMT! / GOTT SCHÜTZE, DEM ER PETRI AMT VERTRAUT! / SANKT PETER LEBT IN IHM UND EHERN WÄHRT DAS AMT.

(5) St. Paulus
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1250 mm
Gewicht: 1116 kg
Schlagton: e' +1
Inschrift: ST. PAULUS. / GEIST, DER WIE BLITZESLEUCHTEN SCHEINT, / DER PAULUS IN DIE HERRLICHKEIT ERHOB. / DIE VÖLKER ALLE WECKE DIR ZUM LOB; / SEI DU DER FRIEDE, DER UNS EINT!

(6) St. Bernhard
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 1110 mm
Gewicht: 788 kg
Schlagton: fis' ±0
Inschrift: ST. BERNHARD. / SANKT BERNHARD, SCHWERT UND LILIE, HALTE WACHT! / DIE REINSTE MACHT IST AUCH DIE STÄRKSTE MACHT!

(7) St. Elisabeth
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 990 mm
Gewicht: 579 kg
Schlagton: gis' +2
Inschrift: ST. ELISABETH. / DER ARMEN TROST, DER HEIMATLOSEN STERN, / O SEGNE UNS ZUR ARMUT UNSRES HERRN!

(8) St. Anna
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 880 mm
Gewicht: 393 kg
Schlagton: ais' +5
Inschrift: ST. ANNA. / WENN ALLE MÜTTER SICH ZUR HEILIGEN MUTTER FINDEN, / WIRD GOTTES REICH DIE ERDE ÜBERWINDEN!

(9) Schutzengel
Gießer: Albert Junker, Brilon
Gussjahr: 1948
Durchmesser: 830 mm
Gewicht: 331 kg
Schlagton: h' +4
Inschrift: SCHUTZENGEL. / ZU DEINEM STARKEN ENGEL HÖR MICH FLEHN: / ER STEHT VOR GOTT, WIE DU WIRST VOR IHM STEHN!

(10) Messglöckchen
Gießer: Ulrich Froschauer und Gachot, Rastatt
Gussjahr: 1791
Durchmesser: 310 mm
Gewicht: ~50 kg
Schlagton: d'''
Inschrift: SANCTE PETRE / ORA PRO NOBIS / GEGOSSEN VON / FROSCHAUER UND GACHOT / ZU / RASTATT 1791.

Inschrift um die Schulter der Glocken 1-9: GEGOSSEN, DA PIUS XII. PAPST IN ROM, WEIHBISCHOF WILHELM BURGER KAPITULARVIKAR IN FREIBURG, HUGO HEILER STADTPFARRER IN BADEN-BADEN WAR, VON ALBERT JUNKER IN BRILON 1948.

Aufnahme: Am Heiligen Abend 2013 erklingt vor der Christmette um 22.45 Uhr das gewaltige Plenum der Stiftskirche Liebfrauen über Baden-Baden.

Vielen Dank an den Pfarrer für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!

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