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Wenige Kilometer südlich von Dinkelsbühl befindet sich, idyllisch an der romantischen Straße gelegen, Wilburgstetten - die südlichste Gemeinde des Landkreises Ansbach. Auf einem kleinen Hügel jenseits des Flusslaufes der Wörnitz steht die Heilig-Kreuz-Kapelle, deren Dachreiter heute zwei Glocken beherbergt. Das ältere Instrument, die kleine Betglocke entstand bereits 1648 in den Werkstätten des in Nürnberg tätigen Glockengießers Leonhard Löw und fand wohl 1745 im gerade fertiggestellten Bau der Kapelle ihren Platz - an welchem Ort sie vorher geläutet hat, lässt sich nur mutmaßen. Die größere von beiden, die Dreifaltigkeitsglocke, wurde 1755 von den Gebr. Arnoldt im nahegelegenen Dinkelsbühl gegossen, aber zunächst in der Pfarrkirche im Ort aufgehängt. Sie wird von Darstellungen der Hl. Dreifaltigkeit, der Mater dolorosa und dem Arnoldtschen Gießerzeichen verziert. Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vermutlich aber bereits früher, fand auch die große Dreifaltigkeitsglocke ihren Platz in der Heilig-Kreuz-Kapelle. Während das Geläute vom 1. Weltkrieg verschont blieb, mussten beide Glocken (Gruppe B) zwar im 2. Weltkrieg den Turm verlasssen, aber glücklicherweise nicht mehr eingeschmolzen werden. Groß war die Freude, als das Geläute Ende der 1940er Jahre, nachdem ein Loch in der Haube der kleinen Betglocke notdürftig ausgebessert wurde, wieder in die Kapelle zurückkehren konnte. Kurz nach der Erneuerung des witterungsanfälligen Türmchens erhielten, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, im Jahr 1979 beide Glocken neue Klöppel und Stahljoche. Derzeit bedürfte es aufgrund des desolaten Zustandes von Türmchen und Gebälk einer erneuten Sanierung, weshalb die Glocken mit wenigen Ausnahmen aktuell nicht geläutet werden. Es bleibt zu hoffen, dass das hist. Glockenpaar alsbald wieder regelmäßig eingesetzt werden kann und in die Heilig-Kreuz-Kapelle einladen darf, wie es auch die Inschrift der großen Dreifaltigkeitsglocke tut: "BENEDICAMVS PATREM ET FILIVM CVM S. SPIRITV LADEMVS ET SVPEREXALTEMVS EVM IN SAECVLA." (dt.: Lasst uns den Vater und den Sohn mit dem Hl. Geist loben und verherrlichen in Ewigkeit.)
Gl. 1 | Dreifaltigkeit | fis'' | 93 kg | 525 mm | Joseph (I.) u. Nicolaus (III.) Arnoldt, Dinkelsbühl (1755)
Gl. 2 | Bet | cis''' | 24 kg | 355 mm | Leonhard Löw, Nürnberg (1648)
Am Grenzverlauf des Limes gelegen, weist das 1311 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Wilburgstetten eine umfassende Geschichte auf, die bis ca. 2000 v. Chr. zurückreicht. Im Nordwesten des Dorfes, einige Gehminuten vom Ortszentrum entfernt, erhebt sich heute die Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem mittleren Hügel der im 15. Jahrhundert eingegangenen Limburg. Die Geschichte des Gotteshauses setzt jedoch erst 1696 ein, als Georg Götzinger in Ellwangen eine nicht mehr gebrauchte Christus-Figur erwirbt und an Stelle der ehem. Limburg in Willburgstetten aufstellt. Zunächst entstand eine kleine Wetterhütte über der eindrücklichen Figur, die 1705 bereits in einer kleinen Holzkapelle ihren Platz gefunden hatte. Erst in den Jahren 1744/45 wird der gegenwärtige Kirchenbau, trotz Schwierigkeiten mit den evangelischen Ratsmitgliedern der Stadt Dinkelsbühl, die den Bau verhindern wollen, in heutiger Form errichtet und blüht bald als Wallfahrtsort auf. Vollendet wurde die Ausstattung des Gotteshauses schließlich um 1760 mit den beiden Seitenaltäre sowie der Kanzel und den Figuren von Maria und Johannes im Chorraum. So wird die Heilig-Kreuz-Kapelle auch von von Steichele 1865 noch beschrieben: "Baustyl und innere Einrichtung tragen ganz den Charakter der Zeit, in welcher sie entstand." Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus als Zwischenlager für Archivalien aus dem Nürnberger Staatsarchiv verwendet und in den letzten Kriegstagen 1945 durch die Sprenung der nahegelegenen Brücken über die Wörnitz stark beschädigt. Die Schäden konnten bis 1948 behoben werden. Im Jahr 1984 erhielt die Kapelle zudem eine Kubat-Orgel. Das Zentrum des Gotteshauses bildet jedoch weiterhin die Figur des gekreuzigten Christus auf dem Hochaltar, mit der früher wohl auch die Passion nachgestellt wurde. So ist auch das Wunder vom 15. Juni 1746, bei dem eine Bäuerin sah, wie sich die Zunge des Gekreuzigten bewegte, damit zu erklären, dass Kopf und Zunge verstellbar sind. Nachdem in den letzten Jahrzehnten die Kapelle und ihre Aussstattung mehrfach saniert wurden, präsentiert sich diese heute wieder als schmuckes Kleinod, das gerade von Ostern bis Allerheiligen viele Besucher und Pilger anlockt.
Ablauf der Vorstellung:
00:00 Eindrücke von Kapelle und Geläute
02:15 Einzelglocken
04:45 Vollgeläut
Herzlichen Dank an Frau Ilg für die zuvorkommende Ermöglichung der Aufnahme sowie Bereitstellung von Beschreibungen der Kapelle aus dem Archiv und Felix für das gelungene Wochenende.
1* Pfarrei St. Margareta (Hrsg.): Wilburgstetten an der Wörnitz im Landkreis Ansbach. 2008.
2* Literatur: Steichele, Anton v.: Das Bisthum Augsburg, Bd.: 3. 1865.
Text, Ton und Bild: Ben Schröder, "Glockenzeit".
Es läuten die 2 Glocken der Filialkirche Zum bitteren Leiden Jesu aus Habichen im Ötztal im Nordtiroler Oberland.
Stimmung:
e'' g''
Gießer:
Gl. 1 Glockengießerei Grassmayr, Innsbruck (1951)
Gl. 2 Johann Grassmayr, Innsbruck-Wilten, Gussjahr unbekannt
Habichen ist ein Ortsteil der Gemeinde Oetz und liegt einen Kilometer südlich von Oetz auf einer Seehöhe von 840 m ü. A.
Habichen gilt als die Wiege des Glockengusses der Glockengießerei Grassmayr. Im Grassmayrhaus, dem sogenannten Heidenhaus goss Bartlmä Grassmayr vor über 400 Jahren (1599) seine erste Glocke und legte den Grundstein für die heutige Firma, die 1836 nach Innsbruck-Wilten übersiedelte.
Die auch als Ölbergkapelle bezeichnete Filialkirche wurde 1712 erbaut und 1903 renoviert.
Sie besitzt einen achteckigen Dachreiter mit Zwiebelhelm sowie Spitzbogenfenster.
Das Langhaus mit eingezogener Apsis ist nach Norden ausgerichtet.
Im Inneren befinden sich ein kreuzgratgewölbtes Emporenjoch und ein quadratisches Joch mit schrägen Eckpfeilern, das von einer Stutzkuppel überwölbt ist.
Der Triumphbogen ist eingezogen.
Das Kreuzgewölbe des querrechteckigen Altarraums hat Blattrippen aus Stuck. Figurennischen befinden sich in den pilastergegliederten Eckpfeilern und den abgeschrägten Ecken des Altarraums.
Das Kuppelbild ist mit „skil 1903“ bezeichnet.
Der aus verschiedenen Teilen bestehende barocke Altar trägt ein Altarbild Christus am Ölberg.
Figuren, Bilder und Kruzifix stammen aus der ersten Hälfte und der Mitte des 18. Jahrhunderts; das Mariahilf-Bild und das Bild Tempelgang Mariae auf den Mittelteilen zweier Altarretabeln aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
Quelle: (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Oetz#Q37818061)
Danke sagen möchte ich hiermit dem netten Mesner von Habichen!
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