Beschreibung der Videos

Inhalt:
0:08-0:30 Einschwingen Glocke 3
0:31-3:12 Glocke 3
3:16-5:14 Glocke 2
5:15-7:23 Glocke 1
7:25 Einläuten Vollgeläut
8:37 Impressionen von Kirche und Turm
10:41Klangeindruck außen

Holleben ist ein Dorf bei Halle, zugehörig zur Gemeinde Teutschenthal. Mitten im Ort steht die in den Grundfesten im 12. Jahrhundert entstandende Kirche, deren Patrozinium heute nicht mehr bekannt ist, welche aber früher dem Bistum Halberstadt zugehörig war. Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert wurde die Kirche mehrmals umgebaut, erhielt einen langgezogenen Chorraum mit 5/8-Abschluss samt niedrigem Netzrippengewölbe im 15. Jhd. sowie einen hohen Kirchenraum. 1695 erhielt die Kirche einen neuen oktogonalen Turmaufbau samt welscher Haube. Der Triumphbogen, der Chor und den einschiffigen Kirchenraum trennt, wird noch in romanische Zeit datiert.
Das von einer verputzen Holztonne abgedeckte Kirchenschiff wird durch 1666 geschaffene, zweigeschossige Holzemporen gerahmt, deren Brüstungen Malereien des halleschen Malers Karl Völker von 1936 zeigen. Die vierseitige hölzerne Kanzel mit den geschnitzten Figuren der vier Evangelisten entstand um 1680. Die Patronatslogen und die Chorempore entstammen dem Jahr 1665, die Loge ist von der Sakristei aus zugänglich. Daneben beherbergt die Kirche einen monumentalen, schlichten romantischen Taufstein sowie einen um 1530 vermutlich in Obersachsen entstandenen, sehr qualitätvollen Schnitzaltar und einen 1599 geschaffenen Grabstein des Ehepaars Bose mit schöner figürlicher Darstellung.

1820 schuf der Orgelbauer Böhme eine neue Orgel hinter einem spätbarocken/klassizistischen Prospekt, sie besitzt 18 farbige Register auf 2 Manualen und Pedal. Die Trakturen sind rein mechanisch, das Instrument wurde in den vergangenen Jahren fachgerecht restauriert.


Aus der achteckigen, den massigen Turm bekrönenden Glockenstube erklingen drei Eisenhartgussglocken, gegossen in der schweren Nachkriegsrippe 1921 von Schilling&Lattermann als Nachfolgerinnen für die im Krieg abgegebenen Glocken, über die heute nichts mehr bekannt ist. Die Dimensionen des Glockenstuhls lassen jedoch gewisse Folgerungen auf deren Größe zu, die große Glocke hat immerhin stolze 155cm im Durchmesser! Die drei Instrumente aus Eisen stehen unter dem Motto "Glaube" (I), "Hoffnung" (II) und "Liebe" (III), die oberen Inschriften an der Schulter lesen sich dementsprechend: "Liebe rief mich ins Leben, nun will ich Hoffnung geben, zum Glauben dich erheben", begleitet von patriotischen Nachkriegssprüchen zur Ergänzung. Bemerkenswert sind weiterhin die alten, einseitig ziehenden Motoren, was sich im Anläuten von Glocke 3 bemerkbar macht. Die Motorkraft reichte bei der mittleren Glocke leider nicht aus, um den Klöppel zu bewegen, sodass hier, ebenso wie bei der großen Glocke, die unter einem defekten Motor zu leiden hat, auf Handbetrieb zurückgegriffen wurde. Es zeugt wahlweise von einer gewissen Weitsicht oder einem gewissen Misstrauen in die Technik, dass alle drei Glocken noch mit Läutearmen ausgestattet sind und Glocke 1 und 2 damit noch betätigt werden können. Das Geläut mit einem Gesamtgewicht von ca. 2800kg erklingt regelmäßig zu Gottesdiensten. Ein herzlicher Dank sei der Gemeinde für die Genehmigung der Aufnahme gesagt!


Glocke 3
Schilling&Lattermann, 1921
Durchm.: 101,7cm
Schlagton: h'
Zier: an der Schulter zwischen zwei Stegpaaren halbumlaufend vorne, getrennt durch zwei Zierplaketten: LIEBE RIEF MICH INS LEBEN.
darunter umlaufend, getrennt durch Mittelpunkte:
1921. WER GOTT UND HEIMAT HERRLICH LIEBT; AUCH GERN ZUR EHRE
BEIDER GIBT.
darunter ein Steg


Glocke 2
S&L, 1921
Durchm.: 122,2cm
Schlagton: gis'
Zier: wie Gl.3, Schulter obere Zeile halbumlaufend vorne:
NUN WILL ICH HOFFNUNG GEBEN.
Schulter untere Zeile umlaufend:
1921. MEIN GLOCKENKLANG IN LUST UND SCHMERZ, ER TRÖSTET UND BEFREIT DAS HERZ.


Glocke 1
S&L, 1921
Durchm.: 155,8cm
Schlagton: e'
Zier: wie 3, Schulter obere Zeile halbumlaufend vorne:
ZUM GLAUBEN DICH ERHEBEN.
Schulter untere Zeile umlaufend:
1921. DEUTSCHES HERZ VERZAGE NICHT, SO LANG MEIN MUND
ZU GOTT NOCH SPRICHT.


Video, Audio, Bild und Schnitt: JRorgel, 2020

Alle Verwendung von Bildern, Daten, Texten und Videos bedarf meiner Genehmigung!


Verwendete Literatur im Video und in der Infoleiste: unten

Nach der Reformation wurde auch der Ort Heeren wie zahlreiche Orte in der Umgebung protestantisch. Erst 1910 wurde der Grundstein zum Bau einer größeren neuromanischen katholischen Kirche gelegt, nachdem zahlreiche katholische Bergarbeiter nach Heeren gezogen waren.
In ihrem Turm wurden drei - am 6. Mai 1911 geweihte - Bronzeglocken aufgehängt.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges wurden 1914 sogar bei Siegesnachrichten die Glocken geläutet. 1917 mussten die beiden kleineren Glocken - Maria und St. Josef geweiht - zu Kriegszwecken abgegeben werden. Man holte sie mittels Flaschenzug aus ihrem Gefach und brachte sie nach Unna, nachdem sie „verabschiedet" worden waren und noch einmal geläutet hatten (30 Minuten Plenum, 15 Minuten die beiden abzugebenden Glocken und 15 Minuten die verbleibende Glocke allein). Die größte Glocke durfte im Turm verbleiben.
Das gespendete Geld der Gemeindemitglieder reichte 1924 noch nicht aus, um neue Glocken anzuschaffen. Doch etwa zwei Jahre später, am 16. Mai 1926 konnten zwei neue Bronzeglocken geweiht werden - hergestellt in der Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen. Die größere der beiden wurde wie ihre Vorgängerin Maria geweiht, die kleinere St. Josef. 1935 erhielt das Geläut elektrischen Antrieb.
Während des zweiten Weltkrieges - 1942 - wurde zusammen mit der Marienglocke auch die letzte verbliebene (größte) Glocke von 1911 beschlagnahmt. Im Turm verblieb allein die Josef-Glocke von 1926.
Beim Bochumer Verein konnten am 23. November 1947 zwei neue Glocken aus Gussstahl in Auftrag gegeben werden. Die Weihe erfolgte am 17. Mai 1948. Bis heute bilden die beiden Stahlglocken (Sekundschlagglocken) - die Herz-Jesu-Glocke mit dem Schlagton (Nominal) e1 und die Marienglocke mit dem Schlagton (Nominal) fis1 - zusammen mit der verbliebenen Bronzeglocke mit dem Schlagton (Nominal) a1 das Geläut der Herz-Jesu-Kirche. Die Stahlglocken läuten an gekröpften Stahljochen mit Gegengewichtsklöppeln, beim Joch der Bronzeglocke ist die Kröpfung nicht stark genug für einen Gegengewichtsklöppel. Die Herz-Jesu-Glocke trägt folgende Inschrift: „DEM HERZEN JESU WILL ICH SINGEN". Alle Glocken hängen in einem Stahlglockenstuhl im achteckigen Bereich des Turmes. Der Uhrschlag erfolgt auf den Stahlglocken, Glocke 1 hat auch ein Angelusschlagwerk. Glocke 3 läutet nach. Samstags zur Vorabendmesse und Sonntags erklingt das volle Geläut, zu weiteren Anlässen (Beerdigungen, Werktagsmessen,...) jeweils ein Teilgeläut.
Nicht zum Hauptgeläut gehört die kleine St.-Barbara-Glocke (c3) im 1981 errichteten neuen Dachreiter auf der Vierung, der seinen baufälligen Vorgänger ersetzt (Außenaufnahme 2011 bereits gemacht, aber nicht veröffentlicht).

Daten der Glocken:

Glocke 3
St.-Josef-Glocke
Gussjahr: 1926
Gießer: Glockengießerei Otto aus Bremen-Hemelingen
Material: Bronze
Schlagton: a1

Glocke 2
Marienglocke
Gussjahr: 1948
Gießer: Bochumer Verein
Material: Gussstahl
Schlagton: fis1

Glocke 1
Herz-Jesu-Glocke
Gussjahr: 1948
Gießer: Bochumer Verein
Material: Gussstahl
Schlagton: e1


Herzlich danken möchte ich dem Küster für die Erlaubnis der Turmbesteigung, sowie dem Pastor für die Veröffentlichungserlaubnis.


Verwendete Literatur: Herausgegeben vom Pfarrgemeinderat der Herz-Jesu-Pfarrei Kamen-Heeren-Werve: Festschrift „75 Jahre Herz-Jesu Heeren-Werve", Bonifatius-Druckerei, Paderborn, September 1986.

Aufnahmedatum: Samstag, 5. Januar 2013

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