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Die Emmaus-Kirche ist eine einschiffige Saalkirche im Berliner Ortsteil Zehlendorf. Sie wurde im Auftrag der Zehlendorfer Kirchengemeinde 1934/1935 nach Plänen von Diez Brandi, einem in Zehlendorf lebenden Architekten, und mit Unterstützung eines eigens gegründeten Kirchenbauvereins errichtet. Das Gotteshaus besitzt ein hohes Satteldach und einen seitwärts stehenden quadratischen Turm mit einem flachen Pyramidendach. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
GESCHICHTE:
Die Zehlendorfer Kirchengemeinde hatte 1927 einen Bauplatz von 4800 m² für die geplante Errichtung einer weiteren Kirche erworben. Am hinteren Ende wurde eine Holzbaracke aufgestellt, die als Gemeindesaal diente und am Heiligabend 1928 eingeweiht wurde. Im „Nordsaal“, wie das Gebäude genannt wurde, fanden ab Sommer 1929 eigene Sonntagsgottesdienste statt. Viele Gemeindeglieder mieden den Nordsaal, weil ihnen der Bau zu primitiv war, sie besuchten lieber die Kirchen in Dahlem, Zehlendorf-Mitte oder Schlachtensee.
Für den geplanten Kirchenbau wurde 1930 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich nur evangelische Zehlendorfer Architekten beteiligen durften. Die inhaltlichen Vorgaben verlangten Entwürfe, die neben der Kirche auch ein Gemeindehaus, einen Kindergarten und Wohnungen für Pfarrer, Gemeindeschwester und Kirchwart enthalten sollte. Der Altar und die Kanzel sollten im Kirchenraum von überall gut sichtbar sein. Von den 104 eingegangenen Entwürfen ging Diez Brandi als Sieger hervor. Er sah die Gruppierung der verschiedenen Bauten um einen Innenhof vor, der von der Straße abgeschirmt war und die Möglichkeit zu Veranstaltungen im Freien bot.
Die Weltwirtschaftskrise verhinderte die schnelle Umsetzung der Baupläne. Erst mit der neuen Arbeitsmarktpolitik wurde am 21. März 1934 ein zinsloser Kredit der öffentlichen Hand über 200.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 1.013.000 Euro) für den Kirchenbau gewährt. Die Bauplanungen mussten aber an die verfügbare Kreditsumme angepasst werden, weshalb auf die Ergänzungsbauten verzichtet wurde. Dafür wurde die Kirche um zwei Funktionsräume erweitert: Die Vorhalle der Kirche wurde zu einem Gemeindesaal erweitert und im ersten Geschoss hinter der Empore ein Konfirmandensaal eingeplant. Die aus dem Wettbewerbsentwurf übernommene Lage der Kirche an der vorderen Ecke des Grundstücks ließ eine spätere Erweiterung der Bebauung zu. Das zweigeschossige Gemeindehaus mit Gemeindesaal und Gemeindebüro und das Jugendhaus konnten erst 1961 von Hansrudolf Plarre errichtet werden, wodurch der Nordsaal beseitigt wurde.
Noch im Sommer 1934 war im Hinblick auf den Neubau immer nur von der „Nordkirche“ die Rede. Der Gemeindekirchenrat hatte im Juni 1934 beschlossen, die Kirche nach Ernst Moritz Arndt zu benennen. Die Namensgebung war seinerzeit ein Votum gegen die Ablehnung des Christentums durch die Nationalsozialisten. Für die damaligen Verantwortlichen in der Gemeinde war Arndt der Kronzeuge dafür, dass man sehr wohl Christ und Patriot sein konnte.
Der Gemeindebezirk gehörte bis 1949 zur Kirchengemeinde Zehlendorf und wurde dann selbstständig. Die neue Gemeinde wurde nach der Kirche „Ernst-Moritz-Arndt-Kirchengemeinde“ benannt.
Am 6. Mai 2019 entschied der zuständige Gemeindekirchenrat in einer Abstimmung mit 6 zu 4 Stimmen, Kirche und Gemeinde aufgrund von „militant-nationalistischen und judenfeindlichen Äußerungen“ Ernst Moritz Arndts umzubenennen. Nach Abschluss eines ausführlichen Namensfindungsprozesses führen Kirche und Gemeinde seit Ostern 2022 die Namen „Ev. Emmaus-Kirchengemeinde“ und „Emmaus-Kirche“.
GLOCKEN:
Die ursprünglichen vier Bronzeglocken von 1935 wurden im Krieg eingeschmolzen. Im Turm hängen heute drei Bronzeglocken, hergestellt von der Glockengießerei Schilling & Söhne aus Apolda, von denen die mittlere von der American Church in Berlin gestiftet wurde, die die Kirche seit 1946 mit nutzte:
cis'
ais'
gis'
Die Emmauskirche (auch: Emmaus-Kirche) der Evangelischen Emmaus-Ölberg-Kirchengemeinde im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurde nach Plänen und unter Leitung von August Orth von 1890 bis 1893 am Lausitzer Platz im Berliner Ortsteil Kreuzberg erbaut. Sie bildete mit dem gegenüberliegenden, ebenfalls von August Orth geplanten Görlitzer Bahnhof ein Bauensemble.
Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirchenschiff wurde abgetragen, ebenso die Annexe des Kirchturms. Ende der 1950er Jahre wurde ein neues Kirchenschiff gebaut.
GESCHICHTE:
Die Emmaus-Gemeinde war zunächst eine Tochter der St.-Thomas-Gemeinde. 1872 wurde zunächst eine Notkirche auf dem Lausitzer Platz aufgebaut, um der künftigen neuen Gemeinde eine eigene Gottesdienstmöglichkeit zu bieten. Am 1. April 1887 trennte sich die Gemeinde formell von der St.-Thomas-Gemeinde. Bei der Gründung hatte die Emmaus-Gemeinde rund 70.000 Mitglieder.
Die Wahlen zum Reichstag 1877 brachten einen Stimmenzuwachs für die Sozialdemokraten in diesem Stadtgebiet. Dies führten die Herrschenden auf die sinkende Bindung des Volkes zur Kirche zurück. Die zunehmende Armut und Proletarisierung der Bevölkerung hatte massenhafte Kirchenaustritte zur Folge. Die Herrschenden versuchten ihren Einfluss durch Unterstützung der Kirche der Altpreußischen Union wieder zu verstärken und förderten deshalb den Bau großer Kirchen. Die Kreissynode stellte 200.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 1,64 Millionen Euro) für den Bau einer Kirche zur Verfügung, der Magistrat übernahm die gleiche Summe und stellte das Grundstück auf dem Lausitzer Platz zur Verfügung. Am 5. Juni 1890 war die Grundsteinlegung. Wegen Einspruchs der für die Prüfung der Baustatik zuständigen Bauakademie und der Baupolizei musste die Bauausführung bis zum Frühjahr 1891 ausgesetzt werde. Am 27. August 1893 war die Einweihung der Kirche. Auf den Kirchenbänken fanden 2400 Personen Platz. Beim Gottesdienst sang der Königliche Hof- und Domchor.
Im Jahr 1944 wurden durch die Detonationen von Bomben in der Nähe der Kirche deren Fenster zerstört. Im Winter war sie dadurch unbenutzbar. Am 3. Februar 1945 brannte das Kirchenschiff nach einem alliierten Luftangriff vollständig aus. Die Gottesdienste fanden nun im Luftschutzkeller der Kirche statt. Seit dem 1. Juli 1949 wurde das Kirchenschiff und die Annexe des Turms wegen Einsturzgefahr abgetragen. Nur der Turm mit dem Mosaik über dem Eingangsportal blieb erhalten.
Von 1957 bis 1959 wurde ein neues Kirchenschiff mit nur noch 500 Plätzen errichtet, das am 6. Dezember 1959 eingeweiht wurde. Die Vorplanung machte Werner v. Walthausen, die Bauausführung lag in den Händen von Ludolf v. Walthausen. Von 1990 bis 1995 wurde nach Plänen von Wulf Eichstädt der Kirchturm für Gemeindeaktivitäten, Büros und eine Pfarrdienstwohnung umgebaut. Am 27. August 1995 fusionierte die Emmaus-Gemeinde mit der naheliegenden Ölberg-Gemeinde zur Emmaus-Ölberg Kirchengemeinde. Am 1. Januar 2022 ging diese fusionierte Gemeinde in der Evangelischen Kirchengemeinde Kreuzberg auf.
Seit September 2001 findet in der Kirche im Rahmen der traditionellen Liturgie am ersten Sonntag eines jeden Monats der ökumenische Gottesdienst der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) statt.
GLOCKEN:
Im Turm hängen drei Gussstahlglocken der Glockengießerei Bochumer Verein. In einer Inventarliste der Gießerei sind folgende Angaben zu finden: das dreistimmige Geläut kam in je eine Glockenstube, die nebeneinander angeordnet sind und ein regelmäßiges Achteck ergeben. Die Herstellung aller drei Glocken samt Zubehör wie Klöppel, Achsen, Lager und Läutehebel kostete 7160 Mark.
- große Glocke b°
EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE / UND FRIEDE AUF ERDEN / UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN.
- mittlere Glocke des‘
+ KOMMT, DENN
ES IST ALLES BEREIT +
- kleine Glocke f‘
EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT / SEIN REICH MUSS DOCH BLEIBEN.
Leider ist eine Turmbesteigung bis zu den Glocken nicht möglich, aufgrund des sehr schwierigen letzten Abschnittes bis zur Glockenluke, das mit ungesicherten Stiegen und einen Vorsprung versehen ist. Die Sturzgefahr ist zu hoch. Den Rest konnte man aber ganz normal mit Treppen hinauf gehen.
Dennoch bedanke ich mich für das längere läuten vor dem Gottesdienst.
Normalerweise läuten diese nur drei Minuten Voll.
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