Beschreibung der Videos

Die evangelisch-lutherische Kirche Zu unserer lieben Frauen im erzgebirgischen Schneeberg-Neustädtel wurde 1413 erbaut. Nach dem Brand 1652 erfolgten der Umbau und der Turmbau.

Glocken
1911 goss Albert Bierling drei Bronzeglocken. Die beiden großen Glocken wurden im ersten Weltkrieg für Kriegszwecke eingeschmolzen.

Nach dem Krieg hatte die Kirche wieder drei Glocken, wo bekannt ist, dass die große Glocke aus Beiersdorf stammt. Diese Glocke wurde 1912 von Albert Bierling gegossen. Die mittlere Glocke wurde 1882 von Hermann Große und Robert Ebert aus Dresden gegossen. Diese beiden Glocken wurden im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

1952 goss Schilling & Lattermann in Morgenröthe-Rautenkranz zwei neue Eisenhartgussglocken zu der bestehenden Bronzeglocke dazu.

Daten der Glocken:

Glocke 1
Material: Eisenhartguss
Schlagton: es'
Gussjahr: 1952
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe
U.D.: 165 cm
Gewicht: 1760 kg

Glocke 2
Material: Bronze
Schlagton: g'
Gussjahr: 1911
Gießer: Albert Bierling, Dresden
U.D.: 98,5 cm
Gewicht: 500 kg

Glocke 3
Material: Eisenhartguss
Schlagton: b'
Gussjahr: 1952
Gießer: Schilling & Lattermann, Morgenröthe
U.D.: 107 cm
Gewicht: 490 kg

Diese Aufnahme entstand am Samstag, dem 28. September 2024 zu einem Sonderläuten.

Programm:
0:00 Bilder der Kirche mit Teilgeläut
1:51 Glocke 3
3:21 Glocke 2
4:53 Glocke 1
6:39 Vollgeläut

Ich wünsche einen gesegneten 3. Advent.


Eines der schönsten und größten Geläute in der Oberlausitz erklingt vom Turm der evangelisch-lutherischen Kirche in Schönbach und wird bis heute noch von Hand geläutet. Bereits 1707 wurden zwei Glocken für den Vorgängerbau der heutigen Kirche - die alte Kapelle - gegossen und läuteten zunächst von deren Dach. Als die Kapelle abgetragen und ab 1780 durch den heutigen Kirchenbau ersetzt wurde, errichtete man ein hölzernes Glockenhaus neben der Kirche, welches bis zur Errichtung des Kirchturmes das Geläute tragen sollte. Nachdem die größere Glocke 1818 zersprang, goss man diese zunächst um und beschaffte eine weitere kleinere Glocke. Zusammen mit der noch vorhandenen Glocke bildeten diese einen Durdreiklang (f' a' c''). Zwischenzeitlich entstand der Kirchturm - die Glocken zogen um. Als die große Glocke 1901 abermals gesprungen war, beschloss man schließlich, ein neues Geläute anzuschaffen. Durch großzügige Spenden der Gebrüder Israel und des Fabrikanten Frenzel konnten diesmal vier große Glocken angeschafft werden. Gegossen wurden diese 1902 in der Kunst- und Glockengießerei Clemens Albert Bierling in Dresden. Bevor die neuen Bronzeglocken am 08. August desselben Jahres feierlich geweiht werden konnten, verließ das alte Geläute den Turm - wo es sich heute befindet, ist dem Verfasser nicht bekannt. Während die Glocken im Ersten Weltkrieg aufgrund ihres musikalischen Wertes im Turm verbleiben durften, wurden sie im Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme der kleinen Heilig-Geist-Glocke abgenommen und auf dem Hamburger Glockenfriedhof eingelagert. Glücklicherweise erfolgte die Abnahme des Geläutes aufgrund der Einstufung in Gruppe "C" erst relativ spät - es kam nicht mehr zum Einschmelzen. Nach Kriegsende kehrten zunächst die beiden großen Glocken zurück, über einige Umwege erreichte schließlich 1949 auch die Frenzelglocke wieder Schönbach. Unter großer Freude konnten schließlich am Heiligen Abend 1949 die vier Glocken wieder vereint erklingen. Besonders bemerkenswert ist, dass bis heute das gesamte Geläute noch per Seil gezogen wird - täglich zum Feierabendläuten, zu den Gottesdiensten am Sonntag und zu allen weiteren Anlässen. Die Aufhängung der Glocken an verkröfpten Jochen macht sich klanglich erfreulicherweise kaum bemerkbar - und schließlich bietet diese Art der Befestigung auch den Vorteil, dass man die Glocken etwas leichter in Bewegung setzen kann. Vor wenigen Jahren erhielten die Klöppel schließlich Bronzepuffer, um einen etwas milderen Klang zu erzielen und das Material zu schonen. Sicherlich zählt das Schönbacher Geläute zu den eindrucksvollsten Dorfkirchengeläuten in Sachsen .

Gl. 1 | Gott-Vater-Glocke | b° | | 2245 kg | 1660 mm | Clemens Albert Bierling, Dresden (1902)
Gl. 2 | Gott-Sohn-Glocke | des' | 1318 kg | 1390 mm | Clemens Albert Bierling, Dresden (1902)
Gl. 3 | Frenzelglocke | f' | 656 kg | 1100 mm | Clemens Albert Bierling, Dresden (1902)
Gl. 4 | Heilig-Geist-Glocke | as' | 402 kg | 910 mm | Clemens Albert Bierling, Dresden (1902)

Als 1731 die erste Schönbacher Kirche - die "Alte Kapelle" - für baufällig erklärt wurde, beschloss man bald, ein neues Gotteshaus zu errichten. Nachdem 1778 zunächst die Glocken ausgebaut und in das neu errichtete Glockenhaus überführt wurden, begann bald der Abriss der Kapelle. Zeitgleich nahm man auch den Bau an der neuen Kirche auf und konnte diese noch 1780 fertigstellen - allerdings ohne Turm. Dieser wurde erst im Rahmen einer Erweiterung des Kirchengebäudes 1850 angefügt und überragt den Ort seitdem. Auch die Turmuhr (ab 02:40 zu sehen) stammt noch aus dieser Zeit und ist bis heute in Betrieb. Besonders stolz ist man auch auf die Jahn-Orgel (Schüler von Silbermann) aus dem Jahr 1853. Im Jahr 1929 wurde die Farbgebung der Kirche stark verändert (z.B die Bränke braun gestrichen) - dies wurde bei der letztmaligen Renovierung 2003/2004 wieder rückgängig gemacht. Zeitgleich konnten Ausmalungen aus der Erbauungszeit freigelegt werden. Der innere und äußere Zustand des Gotteshauses um 1930 kann ab 00:40 auf zwei historischen Fotos betrachtet und anschließend mit dem heutigen, hellen und warmen Kirchenraum verglichen werden.

Zum Videoprogramm: Zunächst erfolgt eine Führung durch die Kirche, während im Hintergrund ein Eindruck des Geläutes von außen gegeben wird. Anschließend erklingen die Glocken im Einzelnen. Es beginnt die Heilig-Geist-Glocke bei 03:00, gefolgt von der Frenzelglocke 04:05, der Gott-Sohn-Glocke 05:20 und zuletzt der großen Gott-Vater Glocke bei 07:00. Zum Abschluss wird ab 09:00 ein Eindruck in das feierliche Geläute aller Glocken gegeben, nachdem eine Zeichnung des vormaligen und heutigen Glockenstuhles gezeigt wird.

Herzlich bedanken möchte ich mich bei Pfarrerin Hecker und dem Kirchenvorstand für die unkomplizierte Genehmigung, sowie bei den Läutern Daniel, Julian, Richard, Elsa, Johannes, Marvin, Anton und Annemarie für ihren Einsatz!

Tags

Mehrere Videos parallel von Glockenfan Vogtland, glockenzeit mit , schönbach glocken, sachsen glocken, glocken in sachsen, handläuten, glocken handläuten, schönbach handläuten, schönbach kirche, kirche oberes spreetal, kirche oberes spreetal glocken, löbau glocken, glocken, kirchenglocken, glockenläuten, glocke, glockengeläute, geläute, glockenaufnahme, turmaufnahme, vollgeläute, glockenspiel, glockenklang, glocken weihnachten